EM

"Ein Turnier gehört in einem Land gespielt"

Von Laura Reinkens
Sepp Blatter hält die EM 2020 für ein Turnier ohne Seele und Herz
© getty

Die Entscheidung für eine kontinentale Europameisterschaft 2020 sorgte für umstrittene Reaktionen. FIFA-Präsident Joseph Blatter äußerte sich nun zu diesem Beschluss und bemängelte, dass dadurch "Herz und Seele" des Turniers auf der Strecke bleiben würden.

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Seine persönliche Zukunft bei der FIFA und eine mögliche erneute Kandidatur für das Amt des Präsidenten 2015 macht Blatter auch von den Plänen seines wohl stärksten Konkurrenten auf das Amt, Michel Platini, abhängig.

"Ein Turnier gehört in einem Land gespielt, dadurch schafft man Identität und Euphorie. Nehmen Sie das Sommermärchen in Deutschland. Das Turnier 2020 hat man verzettelt.

Sonst ist es keine Europameisterschaft mehr. Das muss man anders bezeichnen - ich weiß nicht wie. So einer Europameisterschaft fehlen Seele und Herz", erklärte Joseph Blatter gegenüber dem "Kicker".

WM in 53 Ländern

Der Grundgedanke ist darüber hinaus keine neue Eingebung: "Ich habe mal zu Michel Platini gesagt: Der frühere Staatschef von Libyen, Colonel Gaddafi, hat mir bei der Vergabe der Weltmeisterschaft 2010 an Südafrika erklärt, dass in den 53 Ländern Afrikas in jedem Land ein Spiel ausgetragen wird und die Finalspiele in Südafrika stattfinden sollen.

Er glaubte an diese Idee, ich sagte ihm, dass dies undenkbar sei. Deshalb habe ich Platini auch gesagt, seine Idee sei nicht neu."

Erneute Kandidatur Blatters 2015?

Offen ist aktuell noch, ob Blatter 2015 ein weiteres Mal für das Amt des FIFA-Präsidenten kandidieren wird. Michel Platini wird von vielen schon als sein Nachfolger betrachtet. "Er hat eine Idee über die Zukunft der FIFA, die er irgendwann den anderen Kontinenten erklären will. Aber er hat sich noch nicht festgelegt", berichtete Blatter über die Entscheidungsfindung seines möglichen Konkurrenten.

Blatters wichtigstes Ziel liegt näher: "Ich werde erst einmal auf dem Kongress in Mai in Mauritius die große FIFA-Reform durchboxen. Dann spielen wir den Worldcup 2014 in Brasilien. Danach ist alles offen."

Sepp Blatter wünscht sich, dass die FIFA weiter zentral organisiert wird und sich in Zukunft nicht nur aus den einzelnen Konföderationen zusammensetzt. Daher bleibt für ihn die Prämisse: "Wenn dann sichergestellt ist, dass die FIFA so weitergeführt wird, dass sie global bleibt und die Pyramide nicht zusammenstürzt, dann übergebe ich das Zepter 2015 sehr gerne an einen neuen Präsidenten."

Sepp Blatter im Steckbrief