EM

Hodgson mit ganz neuen Problemen

SID
In den beiden ersten Spielen musste Rooney (M.) zuschauen
© Getty

Im England-Trikot hatte Edelfan Wayne Rooney auf der Tribüne des Olympiastadions von Kiew gezittert und gebangt, um seinen Stammplatz muss er bei der bevorstehenden Rückkehr ins Team aber nicht fürchten. "Sollte ich ihn rauslassen, könnte in der Kabine die Hölle losbrechen", scherzte Teammanager Roy Hodgson und wollte erst gar keine Stürmerdiskussion aufkommen lassen.

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Dabei hat England nach dem dramatischen 3:2 (1:0) gegen Schweden im zweiten EM-Gruppenspiel in der Abteilung Attacke durchaus ein Problem, diesmal aber eines der luxuriösen Art.

Denn pünktlich zum Ablauf der Sperre von Rooney haben die restlichen englischen Stürmer ein eindrucksvolles Bewerbungsschreiben abgegeben und plötzlich ihre längst vermissten Torjägerqualitäten gezeigt. Andy Carroll traf zur Führung (23.), der eingewechselte Theo Walcott schaffte den so wichtigen Ausgleich zum 2:2 (65.) und legte auch gleich noch den Ball zum umjubelten Siegtreffer von Sturmkollege Danny Welbeck (78.) auf.

So hat Hodgson vor dem Gruppen-Endspiel gegen die Ukraine die Qual der Wahl, zumindest bei einer Position aber hat er sich schon festgelegt. "Spieler wie Rooney können den Unterschied ausmachen. Ich bin froh, ihn im Team wieder begrüßen zu können", sagte der Teammanager.

Kapitän Steven Gerrard fügte hinzu: "Wayne wird unserer Mannschaft noch einmal einen Schub geben. Er war zuletzt sehr enttäuscht, dass er uns nicht helfen konnte, aber jetzt brennt er umso mehr auf seinen Einsatz." Zwei Spiele hatte der Star von Manchester United pausieren müssen, nachdem er sich zum Abschluss der EM-Qualifikation in Montenegro eine unnötige Rote Karte eingehandelt hatte.

Unentschieden reicht England

Nun ist er wieder da und mit Rooney im Team wächst auch die Zuversicht bei Hodgson auf das Erreichen des Viertelfinals, das bei all den schlechten Vorzeichen im Vorfeld des Turniers im Fußball-Mutterland bereits als Erfolg gewertet würde. "Ich bin glücklich, dass wir mit dem Wissen in das letzte Gruppenspiel gehen, dass ein Unentschieden uns schon weiterbringen würde", ergänzte Hodgson.

Nach dieser komfortablen Ausgangslage hatte es gegen Angstgegner Schweden lange nicht ausgesehen. "Zur Hölle und zurück", titelte das Boulevardblatt "The Sun" treffend. Nach der englischen Pausenführung hatte Olof Mellberg das Spiel innerhalb von elf Minuten komplett auf den Kopf gestellt. Erst war er der entscheidende Mann beim Ausgleichstreffer, als Glen Johnson den Ball beim Rettungsversuch nur noch ins eigene Tor schaufeln konnte (49.), dann traf er gar zur Führung der Schweden (59.).

"England hat auch eine nächste Generation"

Doch Hodgson bewies in seinem erst vierten Spiel als englischer Teammanager, dass er durchaus ein glückliches Händchen besitzt. Mit der Einwechslung von Walcott gelang die erneute Wende und der erste Sieg im achten Pflichtspiel gegen die Skandinavier.

Was tun also gegen Gastgeber Ukraine? Neben Rooney dürfte dessen United-Teamkollege Welbeck stürmen, Walcott könnte auf die Außenbahn und Carroll auf die Reservebank rücken.

Welbeck (21 Jahre) und Walcott (23) - zwei Spieler, die auch für die Zukunft im englischen Fußball stehen. "England hat auch eine nächste Generation. Es kommen einige Spieler nach", sagte Hodgson.

Ein Spieler der alten Generation ist indes Verteidiger John Terry, der seine besten Zeiten längst hinter sich hat und auch gegen die Schweden nicht immer auf der Höhe war. Einer Debatte über Rio Ferdinand, den Hodgson daheim gelassen hatte, schob Hodgson aber gleich einen Riegel vor. Dieses Kapitel sei geschlossen.

Roy Hodgson im Steckbrief

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