EM

"Das ist einfach der Wahnsinn"

SID
Deutschlands einzige Hoffnung für den Sturm: Lukas Podolski?
© Getty

Die UEFA beseitigte am späten Sonntagabend offiziell letzte Zweifel daran, dass sich die Popularität von Lukas Podolski über den ganzen europäischen Kontinent und womöglich weit darüber hinaus erstreckt. "Man oft the Match: Poldi Podolski", lautete die feierliche Ansage des Mediendirektors der UEFA in Lwiw.

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Diese kleine Anekdote passte so recht zum Rahmen, aber vor allem zum Typen Lukas Podolski, der sich im Alter von 27 Jahren schon so etwas wie Legenden-Status erarbeitet hat.

Der "Kölsche Jong" machte beim 2:1 im letzten EM-Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft nicht nur sein 100. Länderspiel, er ließ darüber hinaus mit seinem 44. Treffer in der ewigen Torjägerliste des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Ehrenspielführer Uwe Seeler hinter sich.

"100 Spiele - das ist einfach der Wahnsinn", sagte der Jubilar in einer launigen Rede auf der Rückreise des Teams von Lwiw in das EM-Quartier nach Danzig.

Jüngster Hunderter in Europa

100 Länderspiel: Kein Spieler in Europa hat das vor ihm in so jungem Alter wie Podolski, weltweit waren es zuvor deren sechs. Das hat eine gewisse Dimension. Wie auch die Leistung, den einstigen Weltklassetorjäger Seeler in der Statistik hinter sich zu lassen. Zu einem weiteren, Karl-Heinz Rummenigge, ist es nur noch ein Treffer, viele trauen ihm auch die 150 Länderspiele von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zu.

Podolskis sportliche Vita ist keineswegs ausschließlich der Zuneigung von Bundestrainer Joachim Löw geschuldet, der auf "Prinz Poldi" steht. Er hat sportliches Talent, Dynamik, Kraft und einen unglaublichen linken Schuss. Aber die Führung gegen Dänemark erzielte er mit rechts, was so fast selten vorkommt wie Kopfballtore, wie Podolski zugab.

Bei der WM 2006 in Deutschland wurde er vom Weltverband FIFA zum besten Nachwuchsspieler des Turniers gewählt - nicht umsonst. Psychisch ist der Mann außerdem nicht aus der Bahn zu werfen, Kritik intern und extern an seinen nicht gerade berauschenden Vorstellungen in punkto Offensive gegen Portugal und Niederlande verarbeitet er problemlos.

In reifen Fußballalter mutiert er zum verkappten Verteidiger und nimmt es hin, solange er nur Stammspieler bleibt. Alles was passiert, garniert der gebürtige Pole zur Krönung mit seiner positiven Ausstrahlung und seinem Mutterwitz.

DFB-Präsident Niersbach zeigt Wertschätzung

"Wir alle sind froh, dass wir einen wie dich in unserer Mannschaft haben. Ganz herzlichen Glückwunsch, Lukas!", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in seiner Rede im Flugzeug auf dem Rückweg nach Danzig. Die Ehrennadel für die "100" war nur ein kleines sichtbares Zeichen für die Wertschätzung, es folgt noch eine dick Medaille.

Der Karnevalsaktivist ließ sich ein paar Worte nicht nehmen - in seiner urtypischen Art. "Ja, so ist es richtig, zückt alle die Handys und Kameras", flachste Podolski, um dann feierlich zu werden: "Als ich 2004 hier angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass es zu diesem Moment kommen und ich einmal hier stehen würde."

Es kann gut sein, dass Podolski bei seinem neuen Klub FC Arsenal und in der Premier League ähnliche Popularitätswerte erreicht wie bei seinem Ex-Klub 1. FC Köln und in der Bundesliga. Aber bis zum Wechsel auf die Insel ist noch ein wenig Zeit und etwas Wichtiges zu erledigen. Seine Jubiläums-Rede schloss Podolski mit wegweisenden Worten für die EM: "Danke an alle - und ab ins Finale!"

Lukas Podolski im Steckbrief

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