EM

Warten auf die Standortbestimmung

SID
Tomas Rosicky (r.) war eine der Säulen der großen Generation von 2004
© Getty

Das große Warten auf die Standortbestimmung: Während Russland vor dem EM-Auftakt in der Gruppe A am Freitag (20.30 Uhr im LIVE-TICKER) in Breslau die Favoritenrolle weit von sich weist, hofft Tschechien auf einen optimalen Start.

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"Ein guter Start ist immer wichtig. Mit Russland haben wir vielleicht direkt den stärksten Gruppengegner", sagte Tschechiens Nationaltrainer Michal Bilek. Zwar habe man großen Respekt vor dem ersten Gegner, doch der Coach glaubt an seine Mannschaft: "Wir können das Spiel gewinnen."

Auf der Pressekonferenz am Donnerstag ging Bilek sogar noch einen Schritt weiter. "Die Gruppe ist sehr ausgeglichen, und ich glaube nicht, das wir das schwächste Team sind. Unsere Ambition ist es, die Gruppenphase zu überstehen", sagte Bilek.

Der Respekt der Tschechen kommt aber nicht von ungefähr. Den erspielten sich die Russen vor allem durch ein 3:0 im letzten Testspiel gegen EM-Teilnehmer Italien. Auch die Russen wollen auf keinen Fall zu hohe Erwartungen wecken.

"Das war nur ein Testspiel. Spanien, die Niederlande und Deutschland sind die Favoriten, wir sind nur Außenseiter", sagte der russische Trainer Advocaat.

Er sieht den kommenden Gegner in einer Phase des Umbruchs. "2004 war Tschechien ein exzellentes Team mit Koller, Nedved, Baros und Rosicky. Das Team musste Spieler ersetzen und Newcomer einbauen. Dies tun sie gerade", sagte er.

Sonderlob für Rosicky

Doch neben dem früheren Welttorhüter Petr Cech sind auch Milan Baros und Tomas Rosicky heute noch dabei und die Leistungsträger einer Mannschaft, die noch nicht weiß, wo sie genau steht. Bilek ist froh, dass er seinen Kapitän und Spielgestalter Rosicky nach einer Wadenverletzung seit Montag wieder an Bord hat.

Und auch für Baros gab es kurzfristig grünes Licht. Der Stürmer nahm nach seiner Adduktorenverletzung am Donnerstagabend beschwerdefrei am Abschlusstraining teil und wird auflaufen können. "Tomas ist einer unserer wichtigsten Spieler und mit ihm im Kader sind wir natürlich deutlich besser", sagte Bilek.

Der Mittelfeldspieler des FC Arsenal selbst kann sein Comeback kaum noch erwarten. "Ich freue mich sehr auf das Spiel. Man kann den Geist in der Mannschaft spüren", sagte Rosicky, der den kommenden Gegner aber leicht im Vorteil sieht.

"Sie haben ein sehr erfahrenes Team und spielen einen guten Fußball, wir haben also das schwierigste Spiel der Gruppe als erstes", sagte der 31-Jährige.

Russland: Akinfejew oder Malafejew?

Ähnlich äußert sich auch Advocaat. "Wir haben kein Team mit großen Spielern wie die Niederlande, wir haben ein Team. Ein Team mit einigen guten Individualisten", sagte der Niederländer. Es gehe jetzt nur noch um Resultate, sagte Advocaat und fügte hinzu: "Deshalb werden wir unsere offensive und attraktive Spielweise aber nicht ändern."

Advocaat kann zwar aus dem Vollen schöpfen, doch ob der Niederländer in der in den letzten Wochen heiß diskutierten Torhüterfrage bereits eine Antwort gefunden hat, wollte er auf der abschließenden Pressekonferenz am Donnerstag nicht beantworten. "Es spielt keine Rolle, wer spielt. Wichtig ist, dass alle fit sind", sagte Advocaat.

Im Tor der Russen streiten sich Igor Akinfejew und Wjatscheslaw Malafejew um den Platz zwischen den Pfosten. Akinfejew war zuletzt leicht angeschlagen, nahm aber am Abschlusstraining teil.

Pogrebnjak nur auf der Bank?

"Danach werden wir eine Entscheidung treffen, wer spielt. Am Freitag teilen wir es dann den Spielern mit", sagte Advocaat. Kleiner Hinweis: Nach eigenen Angaben ist der 64-Jährige "ein großer Fan" von Akinfejew.

Eine zweite offene Frage hat Dick Advocaat im Angriff zu beantworten. Auf der zentralen Sturmposition scheinen die Würfel für Alexander Kerschakow gefallen zu sein.

Der Mittelstürmer aus St. Petersburg überzeugte in den Vorbereitungsspielen und konnte gegen Uruguay (1:1) und Italien (3:0) jeweils einen Treffer beisteuern.

Sehr zum Leidwesen des vom VfB Stuttgart an den FC Fulham ausgeliehenen Pawel Pogrebnjak, dem mit Roman Pawljutschenko der Platz auf der Bank wohl nicht erspart bleiben wird.

Gruppe A: Spielplan und Tabelle