EM

Aufgabe für Hellas: Wer stoppt Lewandowski?

SID
Was hat der Gastgeber drauf? Stürmer Robert Lewandowski (l.) samt Kollegen
© Getty

Eugen Polanski sprach aus, was alle denken: "Wir können es nicht mehr erwarten." Heute 18 Uhr, im prächtigen Neubau des Nationalstadions in Warschau, gilt es für das Gastgeberland Polen: Griechenland heißt der Gegner im Eröffnungsspiel, und alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung (17.45 Uhr im LIVE-TICKER).

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Seit 1986 hat Polen bei Welt- und Europameisterschaften nicht mehr die zweite Runde erreicht. Und wenn das Land überhaupt dabei war, hat es regelmäßig das Auftaktspiel verloren.

"Das ist unser erstes Finale", sagt Polanski von Mainz 05. "Wir denken an nichts anderes als Griechenland." Dass die Aufgabe schwer wird, wissen die Spieler von Auswahltrainer Franciszek Smuda besser als die euphorisierten Fans im Land.

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Die Griechen, kompakt und abwehrstark in bester Rehhagel-Tradition, begründet beim sensationellen EM-Gewinn 2004, waren in der Qualifikation höchst souverän und stehen in der Weltrangliste auf Rang 15 meilenweit vor den Polen, deren langjährige Erfolglosigkeit sich in Rang 62 spiegelt.

Lewandowski "spürt Druck"

Als "Partyschreck für die Polen" möchte Griechenlands Torhüter Kostas Chalkias sein Team sehen. Mit 38 Jahren weiß Chalkias, wie man den Gegner provoziert.

Umgekehrt versucht es die polnische Seite mit dem Hinweisen auf den "öden Stil" der robusten Griechen. Dies konterte der 20-Jährige Schalker Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos: "Mag sein. Mal sehen, was sie nach dem Eröffnungsspiel sagen."

Dass in Polen Erwartungen und Realität womöglich auseinanderklaffen, hat natürlich mit dem Dortmunder Star-Trio zu tun. Stürmer Robert Lewandowski, Kapitän Jakub Blaszczykowski und der Offensiv-Verteidiger Lukasz Piszczek würden wohl schon in der Kategorie "Weltstars" gehandelt, wenn Meister Dortmund in der Champions League etwas erfolgreicher wäre.

Die drei haben sich rar gemacht in der abschließenden Trainingswoche, die Polen im Polonia-Stadion am Nordende der Warschauer Altstadt verbracht hat. "Wir spüren den Druck", sagte Lewandowski, "aber ich denke, wir sind zur richtigen Zeit topfit".

Das Vertrauen von Nationaltrainer Franciszek Smuda in seine Spieler ist groß. "Ich werde gut schlafen können, weil ich absolut von meiner Mannschaft überzeugt bin", sagte Smuda auf der letzten Pressekonferenz vor dem Spiel und fügte hinzu: "Wir spüren, wie die Begeisterung und die Vorfreude der Menschen von Tag zu Tag größer wird. Mein Team hat großen Respekt vor der Pflicht gegenüber der ganzen Nation, ihr Bestes zu geben."

Ministerpräsident Tusk träumt von einem 5:0

Wie die polnische Öffentlichkeit die Kräfteverhältnisse sieht, zeigte beispielhaft Ministerpräsident Donald Tusk bei seinem Besuch im Quartier: "Ich würde gerne sagen, wir schlagen die Griechen 4:0 oder 5:0. Aber es ist für mich sicherer zu sagen, wir gewinnen 1:0."

Blaszczykowski äußerte sich über Twitter klugerweise vorsichtiger: "Für uns ist es das Wichtigste, durch die Gruppenphase zu kommen. Die Fans hoffen natürlich, dass wir mehr erreichen."

Alle Spieler beider Seiten sind fit, die Anspannung in beiden Lagern mit Händen zu greifen. Ein Schlüssel-Duell wird wahrscheinlich an die Bundesliga erinnern: Noch scheint offen, wen Griechenlands portugiesischer Coach Fernando Santos gegen Torjäger Lewandowski aufbieten wird.

Der Bremer Sokratis kommt in Betracht, der Schalker Kyriakos Papadopoulos oder dessen Namensvetter Avraam Papadoupoulos von Olympiakos Piräus.

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