EM

Deutschland: 7 - Portugal: 4

Von Für SPOX bei der Nationalmannschaft: Stefan Rommel
Bei der letzten EM gewann Deutschland das Duell gegen Portugal
© Getty
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Die defensiven Mittelfeldspieler II: Sami Khedira vs. Raul Meireles

Khedira hat sich in seinen zwei Jahren unter Jose Mourinho noch einmal enorm weiterentwickelt. Zwar bleibt sein Spiel eher unspektakulär, trotzdem stopft er die Lücken in der Defensive und findet er auch noch Zeit, sich bis in den gegnerischen Strafraum in der Offensive einzuschalten. Neben Schweinsteiger einen Tick defensiver denkend. Körperlich in sehr guter Verfassung.

Mereiles ist Stammspieler beim FC Chelsea, was alleine schon ein Qualitätsmerkmal ist. Im portugiesischen Spiel ist er der Taktgeber aus der Zentrale, seine Pässe auf die Flügel gilt es für die deutsche Mannschat zu lesen. Guter Schuss aus der zweiten Reihe. Allerdings ist Mereiles auch nicht immer frei von (Stellungs-)Fehlern, rückt manchmal zu weit mit auf, wenn die eigene Mannschaft nach vorne schiebt. "Hier muss er disziplinierter werden. Im Verein klappt das sehr gut, in der Nationalmannschaft muss Mereiles noch dominanter werden", sagt Goncalves.

Fazit: Unentschieden

 

Die offensiven Mittelfeldspieler: Mesut Özil vs. Joao Moutinho

Özil ist der große Faktor im deutschen Offensivspiel. Phasenweise unberechenbar in seinen Zuspielen und Bewegungen und nur schwer zu fassen, wenn er den Ball erst am Fuß hat. Auf ihn konzentriert sich enorm viel, er ist die Anlaufstelle der meisten deutschen Pässe in der Offensive. Genehmigt sich zwar ab und zu auch längere Verschnaufpausen, wartet danach aber wieder mit einem großen Moment auf. Sollte nur noch eine Spur öfter auch den Abschluss aus der zweiten Reihe suchen.

Joao Moutinho ist der Zwischenspieler der Portugiesen. Technisch stark, mit einem guten Auge in der die Offensive. Aber auch defensiv ein Schlüsselspieler, leicht versetzt auf der rechten Seite muss er Pereira gegen Lahm und Podolski unterstützen oder zusammen mit Mereiles das Zentrum schließen. Guter Torabschluss, allerdings kommt er auf Grund seiner eher defensiven Denkweise nicht so oft in die gefährliche Zone vor dem gegnerischen Tor. "Für Bentos System mit dem schnellen Umschalten eine wichtige Figur. Seine Pässe sollen die portugiesischen Angriffe über die Außen einleiten."

Fazit: Vorteil Deutschland

Die rechten Flügelspieler: Thomas Müller vs. Nani

Lange Zeit verlief Müllers Saison statistisch zwar ordentlich, gefühlt aber zeigte der 22-Jährige nicht sein ganzes Können. Rechtzeitig zum Saisonendspurt ist der wahre Müller aber wieder da. Coentrao darf sich nicht viele Leichtsinnigkeiten erlauben oder Lücken lassen - Müller ist beinahe unschlagbar darin, die Fehler des Gegners schnell aufzuspüren und in den freien Raum zu starten. Gemessen an seiner Kreativität auf einer Stufe mit Özil, ohne Ball der gefährlichste deutsche Spieler.

Nani spielt seit Jahren bei ManUnited in der Stammelf, hat sich jetzt auch in der Seleccao etabliert. Und trotzdem wird er immer im Schatten von Ronaldo stehen. Dabei ist Nani vielleicht sogar der bessere Dribbler und Flankengeber. Im Eins-gegen-Eins eine Waffe. Allerdings hapert es bei ihm oft im Torabschluss, defensiv ist er nicht eben eine Offenbarung. Und: Er taucht in wichtigen Spielen zu oft ab. Seine Prellung am Fuß sollte ihn nicht weiter behindern. "Nani könnte noch viel mehr. Aber er kommt manchmal zu schnell aus dem Rhythmus und findet dann nicht mehr zurück ins Spiel. Und er sollte etwas weniger eigensinnig spielen und mehr an die Mannschaft denken."

Fazit: Vorteil Deutschland

Die linken Flügelspieler: Lukas Podolski vs. Cristiano Ronaldo

 

Vor jedem Turnier geht Podolski als Wackelkandidat ins Rennen - um am Ende dann doch wieder in der Startelf zu stehen und gute Leistungen zu zeigen. Defensiv hat er sich im Laufe der Jahre verbessert, auch wenn aus ihm kein Spezialist mehr wird. Mit Lahm im Rücken fühlt er sich aber sicherer und wird in der Offensive auch besser unterstützt. Bringt er seine Dynamik auf den Platz, ist er in der Zone 30 Meter vor dem Tor stets eine Gefahr. Podolski wirkt in seiner zweiten Heimat unglaublich gelöst und heiß auf das Turnier.

Über Cristiano Ronaldo wurde schon (zu) viel geschrieben, fast scheint es, als bestehe Portugal nur aus einem einzigen Spieler. Seine Qualitäten sind bekannt und nahezu unerreicht. Und manchmal ist er es wirklich alleine, der ein Spiel entscheidet. Es wird sich viel auf ihn zuspitzen, die Mannschaft wird Ronaldo ständig suchen. Kann er mit dem Ball am Fuß Geschwindigkeit aufnehmen, wird es fast unmöglich, ihn mit fairen Mitteln zu verteidigen. Ronaldos Spiel hat aber auch einen großen Nachteil: Defensivaufgaben erledigt er allenfalls ausreichend. Veloso und Coentrao müssen deshalb fast dauernd Abfangjäger spielen, wenn Ronaldo nicht schnell mit nach hinten arbeitet. "Es klingt abgedroschen, aber auf ihm ruhen mal wieder fast alle Hoffnungen. Nur muss er jetzt auch bestätigen, was er in seinem Klub an versprechen abgibt. Gegen die Türkei wurde er zuletzt sogar vereinzelt ausgepfiffen. Wenn Ronaldo nicht explodiert, wird es diese Mannschaft schwer haben", sagt Filipe Goncalves.

Fazit: Vorteil Portugal

Die Stürmer: Miroslav Klose vs. Helder Postiga

Und noch einer, über dessen Fitness- und Leistungsstand in der deutschen Mannschaft spekuliert wird. Miroslav Klose hat sich wie fast immer vor großen Turnieren herangerobbt an seine Topform, laut eigener Aussage ist er körperlich wieder voll da. Auch wenn ab und zu dann doch noch der Rücken ein bisschen zwickt. Für das deutsche Offensivspiel ist Klose jedenfalls Gold wert, er soll mit seiner Beweglichkeit einen der beiden Innenverteidiger rausziehen, damit für die Außenspieler oder Özil Lücken entstehen.

Helder Postiga wird wohl den Vorzug vor Hugo Almeida bekommen, weil er deutlich beweglicher ist als der Ex-Bremer. Aber auch er kann das ganz große Problem der Portugiesen offenbar nicht lösen: Es fehlt ein echter Knipser im Sturm. Das Toreschießen müssen fast immer die Spieler aus dem offensiven Mittelfeld übernehmen. Postiga selbst hat in seiner Karriere lediglich einmal eine zweistellige Anzahl an Toren pro Saison erzielt, zuletzt beim FC Saragossa waren es neun, in der Nationalmannschaft sind es derzeit 19. Nicht gerade Furcht einflößend... Goncalves: "Unsere große Baustelle. Die Diskussionen im Land wollen nicht enden: Mehr als Hälfte der Fans würde Ronaldo gerne vorne in der Spitze sehen. Aber Bento bleibt wohl bei seinem Plan, CR auf dem linken Flügel zu lassen. Postiga ist jedenfalls im Vergleich mit Klose deutlich schwächer einzuschätzen."

Fazit: Vorteil Deutschland

Teil 1: u.a. Lahm vs Coentrao