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Fußball-EM verpflichtet zu Demokratie-Regeln

SID
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach unterstützt die Kritik an der ukrainischen Regierung
© Getty

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat die Ukraine aufgefordert, sich an demokratische Regeln zu halten. Wer sich als Ausrichter internationaler Sportveranstaltungen wie der Fußball-Europameisterschaft aufstelle, müsse sich auch internationalen Verpflichtungen stellen, sagte Friedrich am Mittwoch in Berlin mit Blick auf die Diskussion über die Rechtsstaatlichkeit des Landes und den Umgang mit der ehemaligen Regierungschefin Julia Timoschenko.

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Große Sportveranstaltungen seien auch immer die Chance, ein Land gut darzustellen. "Es wäre schade, wenn die Ukraine dies versäumen würde", sagte Friedrich, der als Bundesinnenminister für den Sport zuständig ist. Er wolle jedoch nicht mit Spekulationen über Boykottdrohungen diplomatischen Bemühungen vorgreifen.

Der Deutsche Fußball-Bund, der mit der Nationalmannschaft einer der Teilnehmer an der Fußball-EM (8. Juni bis 1. Juli) sein wird, stellte sich hinter die Forderungen von Friedrich und Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP), der sich dafür eingesetzt hatte, dass die frühere ukrainische Präsidentin Timoschenko schnellstens eine ärztliche Behandlung erhalten solle.

"Die Haltung der Bundesregierung unterstützen wir ohne Wenn und Aber. Auch aus Sicht des Sports ist es mehr als nur eine Geste der Humanität, dass mit Frau Timoschenko anständig umgegangen wird und sie eine angemessene medizinische Behandlung bekommen kann. Ich glaube, die ganze Weltöffentlichkeit wartet auf ein solches Signal", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

Kritik, aber kein Boykott

Der Fußball müsse sich an die Seite der Politik stellen, wenn es um Grundwerte im menschlichen Miteinander gehe, sagte Niersbach. "Unsere Position ist eindeutig: Der DFB steht ein für die Einhaltung der Menschenrechte, die Unabhängigkeit der Justiz und die Meinungs- und Pressefreiheit."

Ein Boykott des EM-Turniers käme für die deutsche Nationalmannschaft aber nicht infrage. Das Fernbleiben von großen Veranstaltungen widerspreche der völkerverbindenden Idee des Sports und dem Fairness-Gedanken und schade nur den Sportlern.

Der EM-Spielplan

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