EM

Polen: Europas beste rechte Seite?

Von Haruka Gruber
Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek (r.) im Duell gegen Cristiano Ronaldo
© Imago
Cookie-Einstellungen

8. England (7.)

Die letzten drei Ergebnisse: 2:3 Niederlande (H), 1:0 Schweden (H), 1:0 Spanien (H), 2:2 Montenegro (A)

Die Three Lions rutschen einen Rang nach hinten, weil es ihnen nicht gelungen ist, die letzten vier Wochen sinnvoll zu gestalten. Noch immer steht der neue Nationatrainer nicht fest, obwohl mit Harry Redknapp der Favorit der Masse und der Experten bereits ausgemacht ist. Noch immer weiß Interimscoach Pearce nicht recht, wie er mit seiner Rolle umzugehen hat und bringt sich halbherzig selbst als dauerhafte Lösung ins Gespräch. Noch immer schwelt in der Nationalmannschaft der Konflikt, wer nach der Terry-Absetzung der neue Kapitän sein soll: Pearce-Liebling Parker oder doch Gerrard, den die meisten bevorzugen?

Sharp FanLabs: England blamiert sich - oder nicht? Hier geht's zum Test!

Angesichts des Chaos ist nicht verwunderlich, dass offensichtliche Themen wie die Besetzung der Innenverteidigung (Terry, Ferdinand, Lescott, Cahill, Smalling, Jones) oder des zentralen Mittelfelds (Gerrard, Lampard, Parker, Barry, Young, Milner, Cleverly, Rodwell oder der bald genesene Wilshere) hinten anstehen müssen. Die einzig positive Nachricht: Rooney zeigt sich in phänomenaler Form (11 Tore in den letzten 8 Pflichtspielen). Das Problem daran: Er ist bei der EM erstmal gesperrt und von den Ersatzkandidaten weist keiner eine zweistellige Torausbeute auf (Bent, Defoe, Sturridge, Zamora, Campbell).

 

7. Schweden (8.)

Die letzten vier Ergebnisse: 3:1 Kroatien (A), 2:0 Bahrein (A), 0:1 England (A), 0:2 Dänemark (A)

Betont entspannt vernahm es Nationaltrainer Hamren, dass seine Nummer eins Isaksson in Eindhoven den Stammplatz an den Polen Tyton abgeben musste. Der 30-jährige Isaksson zeigte die von ManCity bekannten Unsicherheiten allzu oft und kassierte vor seiner Absetzung in zwei Spielen 10 Gegentore.

Dass die Schweden im Power Ranking dennoch England überholen konnten, ist eng mit einem Namen verbunden: Ibrahimovic. Der Milan-Star trifft derzeit nach Belieben (7 Tore in den letzten 4 Liga-Spielen) und bewegt sich auf dem Niveau eines Messi oder Ronaldo. Sollte er wie bei der EM als hängende Spitze eingesetzt werden und ähnlich ansehnlich die Bälle an den Keilstürmer (Toivonen, Elmander oder Guidetti) verteilen wie im Testspiel gegen Kroatien, wird Schweden nur schwer zu schlagen sein.

 

6. Dänemark (6.)

Die letzten drei Ergebnisse: 0:2 Russland (H), 2:1 Finnland (H), 2:0 Schweden (H), 2:1 Portugal (H)

Die Taktik von Nationaltrainer Olsen ist vielleicht nicht die raffinierteste, aber sie funktioniert: hinten sicher stehen, vorne auf die Ideen von Eriksen und auf die Tore von Bendtner hoffen. Wenn diese beiden die jetzige Form bis zur EM halten, wird Dänemark der erwartet unbequeme Gegner. Statt abzufallen, behauptet sich Wunderkind Eriksen auf einem erstaunlichen Level und war in der Europa League gegen Manchester United bester Ajax-Spieler, woraufhin Utd-Coach Ferguson offen sein Interesse am 20-Jährigen bekundete. Bendtner scheint mit 3 Toren aus den letzten 4 Liga-Spielen für Sunderland ebenfalls auf dem besten Weg.

Die größte Sorge: Ausgerechnet die sonst sichere Defensive könnte an Stabilität verlieren. Abwehrchef Agger (Liverpool) erlitt einen Rippenbruch, seinen zweiten in einem halben Jahr, und wird frühestens Ende April einsatzfähig sein. Nebenmann Kjaer zeigte sich nach dem Wolfsburg-Tief bei der Roma leicht verbessert und eroberte sich einen Stammplatz. Das 1:2 bei Milan verkam jedoch zu einer Demütigung für Kjaer, der sich erfolglos mit Gegenspieler Ibrahimovic abmühte. Der Mainzer Svensson fehlt wegen eines Kreuzbandrisses ohnehin. Daher steht Hoffenheims Vestergaard unter Olsens Beobachtung.

 

5. Italien (5.)

Die letzten vier Ergebnisse: 0:1 USA (H), 0:1 Uruguay (H), 2:0 Polen (A), 3:0 Nordirland (H)

Es knistert in Italien: Trainer Prandelli ist erbost, weil die Liga zwei Lehrgänge mit den Nationalspielern verweigert hat. "Ich verstehe die Liga, eines muss ich dennoch klarstellen: Die Nationalmannschaft gehört nicht mir, sondern allen Italienern." Es sprach wohl die Verärgerung aus ihm, als er auf ein mögliches Angebot von Inter an ihm angesprochen wurde und kokettierend antwortete: "Wer weiß schon, was nach der EM ist. Wenn wir schlecht abschneiden, hat sich das Thema ohnehin erübrigt."

Prandelli ist vor allem die Skepsis der italienischen Öffentlichkeit zuwider - wobei sie angesichts der Stürmernotstands bis zum gewissen Grad verständlich ist. Ob des langen Ausfalls von Wunsch-Duo Rossi/Cassano hatten die Ersatzkandidaten ausreichend Zeit zur Bewerbung - nur sie nutzten sie nicht. Pazzini wartet seit 10 Liga-Spielen auf ein Tor und deutete erst beim Champions-League-Aus gegen Marseille seine Klasse an (1 Tor, 2 Vorlagen), Matri wartet wiederum seit 4 Liga-Spielen auf einen Treffer, bei Gilardino sind es 5 Liga-Spiele.

Bleiben Roms Shootingstar Borini (9 Tore in 13 Pflichtspielen seit dem Winter), der renitente und bei Prandelli nicht wohl gelittene ManCity-Star Balotelli - und zwei Routiniers, die längst abgeschrieben waren, aber vom Nationaltrainer selbst wieder ins Gespräch gebracht wuden.

"Ich sage nicht ja oder nein zu Totti und Del Piero. Ich sage, dass ich die Entwicklung abwarten werde", sagt Prandelli. Dem 35-jährigen Totti gelang übrigens seit Januar kein Tor mehr, der 37-jährige Del Piero wiederum kommt bei Juve nur noch als Einwechselspieler zum Zuge und traf insgesamt erst einmal.

Die Kellerkinder: Platz 16 bis Platz 13

Das untere Mittelfeld: Platz 12 bis Platz 9

Das obere Mittelfeld: Platz 8 bis Platz 5

Die Top-Favoriten: Platz 4 bis Platz 1