EM

Polen: Europas beste rechte Seite?

Von Haruka Gruber
Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek (r.) im Duell gegen Cristiano Ronaldo
© Imago
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12. Russland (11.)

Die letzten vier Ergebnisse: 2:0 Dänemark (A), 1:1 Griechenland (A), 6:0 Andorra (H), 1:0 Slowakei (A)

Schlimmer hätte es wohl nicht kommen können: Mit dem 20-jährigen Regisseur Dsagojew musste der talentierteste russische Spieler der Gegenwart die Teilnahme an der EM absagen. Ein Rückschlag für Trainer Advocaat, von dem sich die Nationalmannschaft nur schwer erholen wird. Dsagojew kam die Rolle zu, die gesamte Offensive zu lenken.

Entsprechend bedeutsam wird sein, wie sich die Rückkehrer Arschawin, Schirkow, Pawljutschenko und Biljaletdinow in der russischen Liga einfinden und sich in Form bringen. Nur: Der Ligabetrieb läuft erst seit Mitte März wieder, weswegen schwer zu evaluieren ist, in welcher Verfassung sich die in Westeuropa Gescheiterten befinden.

Die richtige Entscheidung traf immerhin der Ex-Stuttgarter Pogrebnjak, der einen sensationellen Einstand (5 Tore in den ersten 3 Spielen) in Fulham gab - aber seit 3 Spielen auf einen weiteren Treffer wartet. Dennoch will Fulham mit ihm verlängern. Unklar hingegen ist die Zukunft von Advocaat selbst. Trotz der guten Bezahlung in Russland soll er nach der EM an einen Wechsel zu PSV Eindhoven denken.

 

11. Polen (14.)

Die letzten vier Ergebnisse: 0:0 Portugal (H), 2:1 Ungarn (H), 0:2 Italien (H), 2:0 Weißrussland (H)

Der Aufsteiger im März: Lange befürchtete man ein EM-Debakel für den Mit-Gastgeber, allerdinge waren die Signale zuletzt allesamt positiv - was vor allem mit den drei Dortmundern zusammenhängt. Lewandowski spielt ohnehin eine überragende Saison (25 Scorer-Punkte in 27 Bundesliga-Spielen), seit dem Winter machen es ihm die Landsmänner Blaszczykowski (10 Punkte in den letzten 11 Spielen) und Piszczek (6 Punkte in den letzten 8 Spielen) nach.

Die beiden bilden die beste rechte Seite der Bundesliga und sind perfekt aufeinander abgestimmt. Sollten sie in der gleichen Verfassung bei der EM auftreten, dürfte Polen über jene rechte Seite jedem Gegner Schwiergkeiten bereiten.

Außerordentlich auch die Qualität im Tor: Vermutlich verfügt abgesehen von Deutschland keine andere Nation über derart viele Keeper-Talente. Arsenals Szczesny (21) ist die Nummer eins, dahinter stehen Sandomierski (22) von Bialystok und Tyton (25), der in Eindhoven Isaksson verdrängte, parat.

Hingegen sind die Kandidaten rar, die die Linksverteidiger-Position oder die Vertreter-Rolle für Lewandowski übernehmen können. Dass Bremens Boenisch ein Kaderplatz sicher ist, zeugt von der Not hinten links. Für den Sturm bietet sich zumindest ein neuer Name an: Lukas Jutkiewicz, Engländer mit polnischen Wurzeln und beim englischen Zweitliga-Topklub Middlesbrough mit 11 Treffern erfolgreich, bekundete zuletzt sein Interesse, an der EM teilzunehmen.

 

10. Portugal (10.)

Die letzten vier Ergebnisse: 0:0 Polen (A). 6:2 Bosnien (H), 0:0 Bosnien (A), 1:2 Dänemark (A)

Noch immer ist Portugal ein Rätsel: Die einzelnen Namen zusammengerechnet ergeben eine Mannschaft, die zu den Titel-Kandidaten gehören müsste. Dennoch überwiegen die Zweifel. Die Sporting-Spieler (Rui Patricio, Joao Perereira, Andre Santos) dürften dank des Einzugs ins Europa-League-Viertelfinale mit Selbstvertrauen zur EM reisen - doch von ihnen und Superstar Ronaldo abgesehen gibt es mehr Fragezeichen denn Gewissheit.

Offensichtlich wird das vor allem bei der Besetzung des Angriffs. Coach Paulo Bento fehlt das Zutrauen in das übliche Trio aus Hugo Almeida, Helder Postiga und Nuno Gomes. Daher fördert er mit Nelson Oliveira (Benfica) einen 20-Jährigen, der zu den begabtesten Mittelstürmern Europas gehören soll. Von seinem Tor gegen St. Petersburg im Champions-League-Achtelfinale abgesehen fehlen jedoch die Highlights: In bisher 41 Ligaspielen (24 Einwechslungen) erzielte er überschaubare 4 Tore.

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9. Griechenland (9.)

Die letzten drei Ergebnisse: 1:1 Belgien (H), 1:3 Rumänien (H), 1:1 Russland (H), 2:1 Georgien (H)

Noch immer blickt man verwundert auf den Umstand, dass die Griechen vor den Portugiesen platziert sind. Das hat einen simplen Grund: Nationaltrainer Santos ist der vielleicht unbekannteste Top-Trainer der Welt und verfolgt einen Plan, der sich in der stimmig zusammengestellten Mannschaft ersehen lässt.

Den Griechen geht ein Star ab, dafür verfügen sie über eine gesunde Altersstruktur aus jungen (Ninis, Kyriakos Papadopoulos, Sokratis, Fetfatzides), mittelalten (Holebas, Samaras, Maniatis) und alten Spielern (Karagounis, Katsouranis, Gekas). Warum Hellas nicht unterschätzt werden sollte: Anders als etwa bei den Kroaten zählen die griechischen Nationalspieler bei ihren Klubs fast ausnahmslos zu den Stammkräften.

Die Kellerkinder: Platz 16 bis Platz 13

Das untere Mittelfeld: Platz 12 bis Platz 9

Das obere Mittelfeld: Platz 8 bis Platz 5

Die Top-Favoriten: Platz 4 bis Platz 1