EM

Stolpersteine für die WM-Versager

SID
Djibril Cisse (l.) wird den Franzosen zum Auftakt der EM-Quali fehlen
© Getty

Am ersten kompletten Spieltag der EM-Quali warten auf einige Favoriten unangenehme Gegner. Die WM-Versager aus Italien und Frankreich müssen gegen Estland und Weßrussland ran.

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Stolpersteine für die WM-Versager, lockerer Aufgalopp für Weltmeister und Vize: Der Auftakt zur EM-Qualifikation birgt am heutigen Freitag zumindest für einige Favoriten Blamage-Potenzial.

Während Welt- und Europameister Spanien in Liechtenstein und der WM-Zweite Niederlande in San Marino vor eher leichte Aufgaben stehen, geht in Italien und Frankreich nach den desaströsen Auftritten in Südafrika die Angst vor einem verpatzten Neuanfang um.

"Das Spiel in Estland wird kein Selbstläufer. Der italienische Fußball hat an Qualität eingebüßt, die wir zurückgewinnen müssen", sagt Italiens neuer Trainer Cesare Prandelli vor dem Auftaktspiel der Squadra Azzurra in Tallinn.

Italien und Frankreich wollen zurück in Weltelite

Das peinliche Aus in der WM-Vorrunde als Gruppenletzter habe die Defizite des viermaligen Weltmeisters schonungslos offengelegt, so Prandelli: "Südafrika hat gezeigt, dass spielerische Qualität zum Erfolg nötig ist. Wir müssen wieder anfangen, Fußball zu spielen."

Mit einem neuformierten Team, in dem nicht mehr als drei oder vier Spieler vom WM-Stamm seines Vorgängers Marcello Lippi stehen, will Prandelli die Italiener zurück in den Kreis der besten Fußball-Nationen Europas führen. "Wir haben viele neue Spieler, die hoffentlich eine große Zukunft mit diesem Team vor sich haben", so der 53 Jahre alte Coach.

Einen ähnlich radikalen Neustart hat Ex-Weltmeister Laurent Blanc mit Frankreichs Equipe Tricolore vor sich. Für die Partien gegen die vom ehemaligen DDR-Auswahltrainer Bernd Stange trainierten Weißrussen heute im Stade de France von St. Denis sowie am Dienstag in Sarajevo gegen Bosnien-Herzegowina nominierte der neue Coach nur noch acht Spieler aus dem WM-Kader.

Ribery gesperrt

Dagegen fehlen neben den vom Verband gesperrten Nicolas Anelka, Bayern-Star Franck Ribery, Patrice Evra und Jeremy Toulalan auch Yoann Gourcuff, Sidney Govou, Djibril Cisse und der zurückgetretene Thierry Henry.

Die katastrophale Außendarstellung bei der WM mit dem Höhepunkt der Spieler-Revolte nach der Verbannung von Anelka durch Blancs Vorgänger Raymond Domenech möglichst schnell durch erfolgreiche Spiele vergessen gemacht werden.

"Wir sollten nicht mehr über das Vergangene in Südafrika lamentieren, sondern uns auf die nächsten Aufgaben konzentrieren", sagt Chelseas Florent Malouda als einer der Rückkehrer ins Team.

Spanien und Niederlande vor lösbaren Aufgaben

Solche Sorgen kennt man in Spanien derzeit nicht. Knapp acht Wochen nach dem WM-Titel dürfte das Spiel gegen Liechtenstein in Vaduz kaum mehr als eine Pflichtübung für den EM-Titelverteidiger sein.

Dennoch warnt Real Madrids Abwehrspieler Sergio Ramos vor Selbstüberschätzung. "Wir sollten nicht glauben, dass alles von allein geht, weil wir Weltmeister sind. Die alten Verdienste sind Vergangenheit, ab jetzt wird neu gezählt."

Auch Vize-Weltmeister Niederlande droht in San Marino wenig Gefahr, wenn das Team mit voraussichtlich vier Bundesliga-Legionären die Rückkehr in den Alltag zu meistern hat.

Der neue Kapitän Mark van Bommel vom FC Bayern, die Hamburger Joris Mathijsen, und Eljero Elia sowie Schalkes neuer 14-Millionen-Star Klaas-Jan Huntelaar wollen sich im Zwerg-Staat für die deutlich schwereren Gruppengegner Schweden, Finnland, Ungarn und Moldawien warm schießen. Gleiches gilt für WM-Achtelfinalist Portugal im Heimspiel gegen Zypern.

Capello Trainer auf Abruf

Dagegen steht in England beim Auftaktspiel gegen Bulgarien wieder einmal die Zukunft von Teammanager Fabio Capello auf dem Spiel.

Nach dem schmerzlichen WM-Aus im Achtelfinale gegen Deutschland (1:4) ist der Italiener auf der Insel ein Trainer auf Abruf geworden. "Eigentlich müsste er längst weg sein", schrieb der Daily Mirror vor den schwierigen Aufgaben gegen die Osteuropäer und am Dienstag in Basel gegen die Schweiz.

Capello lässt sich indes nichts anmerken: "Ich habe in den letzten Wochen vieles gehört, aber ich konzentriere mich auf meinen Job."

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