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Frankreich: Laurent Blanc sieht schwarz

SID
Seine ersten beiden Spiele als Trainer der Equipe Tricolore gingen verloren: Laurent Blanc
© Getty

Frankreich schlottern die Knie: Nach dem peinlichen 0:1 gegen Weißrussland steht die Equipe Tricolore am Dienstag in Sarajevo gegen Tabellenführer Bosnien-Herzegowina mit dem Rücken zur Wand.

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Frankreich droht die sportliche Bedeutungslosigkeit. "Wir befinden uns am Scheideweg", sagt der neue Nationaltrainer Laurent Blanc. Der Nachfolger des vom Hof gejagten Raymond Domenech sollte den großen Umbruch einleiten.

Nun aber sieht Blanc schwarz: "So ein Neuaufbau kann Monate dauern. Und manchmal gelingt es auch gar nicht", sagte der Weltmeister von 1998 und zeigt nach zwei Niederlagen - im August ging auch das Test-Länderspiel gegen Norwegen verloren - bereits Anzeichen von Resignation.

Gegen Bosnien unter Druck

Gegen die Bosnier, die zum Auftakt 3:0 in Luxemburg gewannen, muss der Fehlstart korrigiert werden. Auf eine selbstbewusste Kampfansage an Edin Dzeko, Vedad Ibisevic und Co. verzichtet Blanc allerdings: "In der aktuellen Situation kann sich niemand hinstellen und sagen, dass wir nach Bosnien fahren, um zu gewinnen", sagt der 44-Jährige. "Nach dem, was gegen Weißrussland passiert ist, werden wir ganz sicher keine großen Töne spucken."

Zumal die Franzosen große Personalsorgen plagen. Mit den verletzten Guillaume Hoarau, Loic Remy und Louis Saha muss Blanc kurzfristig gleich auf drei Stürmer verzichten.

Somit ruhen die Hoffnungen in der Offensive, die sich gegen Weißrussland gänzlich uninspiriert zeigte, allein auf Karim Benzema. Der Angreifer vom spanischen Rekordmeister Real Madrid kehrt nach überstandenen Knöchelproblemen in die Startelf zurück.

Petit: Charakter und Persönlichkeit fehlen

Ob der 22-Jährige nach seiner schwachen ersten Saison bei den Königlichen jedoch die Lücke schließen kann, die die gesperrten WM-Rebellen Franck Ribery, Nicolas Anelka, Patrice Evra, Jeremy Toulalan sowie der zurückgetretene Thierry Henry hinterlassen haben, ist fraglich.

"Dieser Mannschaft fehlen Initiative, Charakter, Persönlichkeit und Talent", sagte Ex-Profi Emmanuel Petit, der an der Seite Blancs Welt- und Europameister wurde - ein vernichtendes Urteil.

Die Mannschaft stemmt sich zumindest verbal gegen die völlige Resignation und übt sich in Durchhalteparolen. "Wir dürfen jetzt nicht in Fatalismus verfallen und das Ganze einfach so hinnehmen", fordert der neue Kapitän Florent Malouda. "Wir müssen eine Trendwende einleiten und diese Negativspirale beenden."

Dzeko mahnt zur Vorsicht

Der Gegner wittert derweil seine Chance. "Das Selbstvertrauen der Franzosen ist angeschlagen", sagt Bosniens Nationaltrainer Safet Susic. "Es wird schwer für sie, auf die Siegerstraße zurückzukehren."

Edin Dzeko mahnt dennoch zur Vorsicht: "Luxemburg haben wir schnell geknackt, aber gegen Frankreich wird das ein ganz anderes Spiel", sagte der Angreifer vom Bundesligisten VfL Wolfsburg.

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