EM

Equipe Tricolore startet Wiederaufbau

SID
Laurent Blanc löste Raymond Domenech nach der WM 2010 als Frankreichs Nationaltrainer ab
© Getty

Frankreich hat seine Negativsserie gestoppt und will wieder sportliche Schlagzeilen schreiben. Stürmer Karim Benzema war der Held des Abends, sogar von Gegners Seiten hagelte es Lob und Respekt.

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Bei der Fußball-WM in Südafrika hatte sich die französische Nationalmannschaft quasi selbst in die Einzelteile zerlegt - am Dienstag wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.

"Die Rekonstruktion wurde gestartet", titelte die "L'Equipe" am Mittwoch, nachdem Les Bleus durch einen 2:0 (0:0)-Erfolg in Sarajevo gegen Bosnien die ersten Punkte in der EM-Qualifikation eingefahren hatte.

Vergessen war die 0:1-Heimpleite im Stade de France von St. Denis am vergangenen Freitag gegen Weißrussland. "Ich empfinde große Freude", konstatierte der neue französische Nationaltrainer Laurent Blanc, der mit zwei Niederlagen in sein Amt gestartet war.

"Les Bleus wurden wiederbelebt"

Die Erleichterung war beim Weltmeister von 1998 deutlich spürbar, eine weitere Pleite und möglicherweise wäre selbst der große Hoffnungsträger Blanc in der Grande Nation infrage gestellt worden.

"Wir werden jetzt nicht überschnappen, aber die Basis wurde gelegt", sagte Blanc. Ein Doppelschlag von Karim Benzema (72.) und Florent Malouda (78.) sorgte für den Dreier in Sarajevo gegen die Bosnier, die mit den Bundesliga-Stürmern Edin Dzeko (VfL Wolfsburg) und Vedad Ibisevic (1899 Hoffenheim) in der Startformation angetreten waren.

Die Erleichterung in Frankreich war jedenfalls überall spürbar. "Das war gut für die Moral", schrieb "France Soir". "Die Blauen wurden wiederbelebt. Am Freitag waren sie ängstlich, weich und irgendwie tot. In Sarajevo haben sie Zähne gezeigt", schrieb die Zeitung "Le Figaro".

Benzema der Held des Abends

Der Held des Abends war auf jeden Fall Benzema. Der 22 Jahre alte Angreifer hat bei Real Madrid noch nicht den Durchbruch geschafft und war ebenfalls in die Prostituierten-Äffäre in der französischen Auswahl verstrickt.

Ex-Nationalcoach Raymond Domenech verzichtete bei der WM in Südafrika auf den Torjäger, und ausgerechnet Benzema erlöste die zuletzt krisengeschüttelte Equipe Tricolore gegen die starken Bosnier.

"Ich bin 22, ich habe immer noch alle Möglichkeiten, mich in der französischen Mannschaft zu beweisen. Deshalb war das Spiel gegen Bosnien so wichtig", sagte der Real-Profi und beschrieb seinen Treffer "als das wichtigste Tor, das ich jemals erzielt habe".

Respekt und Lob von Bosniens Seite

"Karim ist ein wichtiger Spieler. Er ist immer für ein Tor gut. Ihn im Angriff zu haben, stärkt unsere Offensive und schwächt das Selbstvertrauen der gegnerischen Abwehr", äußerte der Coach. Benzema stockte sein Trefferkonto auf neun in 29 Länderspielen auf.

In Sarajevo fehlten Blanc noch immer die vom Verband nach den skandalösen Vorfällen in Südafrika gesperrten Asse Nicolas Anelka (FC Chelsea/für 18 Spiele gesperrt), Patrice Evra (Manchester United/5), Franck Ribery (Bayern München/3). Im Gegensatz zum Weißrussland-Match waren die Franzosen aber viel lauffreudiger und ideenreicher.

"Wir haben den Ball sehr gut laufen lassen und haben schnell auf Offensive umgeschaltet, das war gegen Weißrussland noch anders", resümierte Blanc, der mit einer 4-3-3-Formation gespielt und damit die richtige taktische Aufstellung gewählt hatte.

Die Bosnier waren beeindruckt. "Frankreich verfügt über eine große Mannschaft. Frankreich wird bestimmt unter den besten Zwei der Gruppe zu finden sein", äußerte der bosnische Trainer Safet Susic. Wie schnell sich die Zeiten für die Equipe Tricolore gewandelt haben.

Bosnien - Frankreich 0:2: Matchwinner Benzema