Erfurt: Pyro-Technik verletzt Kinder

SID
Erfurt Fans zündeten beim Gastspiel in Magdeburg Pyrotechnik
© getty

Krawalle in neuer Dimension: Bei den Ausschreitungen am Rande des Drittliga-Spiels zwischen Rot-Weiß Erfurt und dem 1. FC Magdeburg (0:2) am Montagabend wurden zwei Kinder verletzt.

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Ein siebenjähriger Junge trug Verbrennungen am Rücken davon, sein elfjähriger Begleiter klagte über Schwindel und Übelkeit - wohl im Zuge der starken Rauchentwicklung durch abgebrannte Pyrotechnik.

"Die Jacke des siebenjährigen Jungen wurde durch Pyrotechnik in Brand gesetzt", sagte Polizeisprecher Dominique Schuh dem SID. Kurz nach Wiederanpfiff des Spiels wurden im Erfurter Block Böller und Bengalos angezündet, dabei griffen die Flammen über. "Der Junge wurde vor Ort behandelt", sagte Schuh. Das galt auch für den 11-Jährigen. Beide mussten offenbar nicht ins Krankenhaus.

Gerüchte, dass es sich bei den Randalierern um Fans aus Halle handelt, die aus Rivalität zu Magdeburg mit im Erfurter Block standen, wollte die Polizei nicht bestätigen. "Das kursiert derzeit hier auch. Aber dazu gibt es noch keine Erkenntnisse. Wir ermitteln weiter", sagte Schuh.

Nach Ende des Spiels kam es auf dem Gäste-Parkplatz zu weiteren Vorfällen. Dort fiel brennende Pyrotechnik nieder. Sicherheitsbeamte griffen ein. Dabei wurden zwei Polizistinnen bei Auseinandersetzungen mit Fans so stark verletzt, dass sie am Dienstag nicht dienstfähig waren.

"Die Aufarbeitung läuft"

Rot-Weiß Erfurt reagierte auf die Vorfälle. "Derzeit läuft mit den Sicherheitskräften die Aufarbeitung des Vorfalls", teilte der Klub mit. Erfurt sprach für Hinweise auf die Täter eine Belohnung von 2000 Euro aus. Sollten Personen gefasst werden, drohten diesen Stadionverbot und eine Strafanzeige. Erfurts Präsident Rolf Rombach kündigte an, die verletzten Kinder zu besuchen und sich im Namen des Vereins zu entschuldigen.

Auch sportlich war es für Rot-Weiß ein rabenschwarzer Tag. Durch das 0:2 verloren die Thüringer zum dritten Mal in Folge und beschlossen, Trainer Christian Preußer zu entlassen. Der erst 31 Jahre alte Preußer, der im Sommer das Kommando in Erfurt übernommen hatte, war zuletzt mit seinem Team nach drei Niederlagen in Folge in Abstiegsnot geraten. Über seinen Nachfolger soll erst nach Weihnachten entschieden werden.

"Es tut mir unendlich leid für Christian Preußer. Ich glaube unverändert, dass er ein guter Trainer ist und seinen Weg gehen wird", sagte Rombach. Die Mannschaft benötige jetzt aber "dringend einen neuen Impuls von außen, ehe wir noch weiter hinten reinrutschen und es zu spät ist".

Preußer war in den letzten sechseinhalb Jahren in unterschiedlicher Funktionen bei den Rot-Weißen tätig und habe "immer alles gegeben", wie Manager Torsten Traub erklärte: "Er hat das Nachwuchsleistungszentrum maßgeblich mit aufgebaut und uns nicht zuletzt als Interimscoach in der letzten Spielzeit den Klassenerhalt gesichert."

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