"Typen wie ich ausgestorben"

Von Adrian Franke
Dennis Erdmann verteidigt sich gegen die Kritik nach dem DFB-Pokalspiel gegen Dortmund
© getty

Im DFB-Pokalspiel zwischen Dynamo Dresden und Borussia Dortmund (0:2) sorgte Dresdens Dennis Erdmann mit seinem harten Einsteigen gegen Marco Reus sowie permanenten Wortgefechten mit Ciro Immobile und anschließender Kritik an den Dortmundern für Aufsehen. Jetzt nahm der Abwehrmann öffentlich Stellung - und sieht seine Spezies vom Aussterben bedroht.

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"Es interessiert mich wenig, ob ich als Fußball-Rüpel bezeichnet werde oder als Fußball-Star. Ich lasse mich nicht verbiegen, sondern spiele einfach mit Herz Fußball. Ich bin ein harter Innenverteidiger - aber ich spiele nicht unfair. Typen wie ich sind in der Bundesliga scheinbar ausgestorben", stellte Erdmann in der Sport Bild klar.

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Früher seien Mario Basler, Stefan Effenberg oder Lothar Matthäus "öfter ausgerastet und wurden von den Fans dafür geliebt. Heute traut sich keiner mehr, etwas zu sagen, weil man immer Vorbild sein muss. Aber wir sind doch nach wie vor beim Männersport. Und da gehören Zweikämpfe und kernige Sprüche auch mal dazu, wenn man bestimmte Grenzen nicht überschreitet." Das Foul an Reus, das den Offensivmann frühzeitig aus dem Spiel nahm, bewertet er daher auch nicht als überhart.

"Ich habe mir die TV-Bilder nochmal angeschaut. So ein Duell, wie das mit Reus, passiert mehrfach in einem Spiel", so Erdmann: "Es war kein böses Foul. Natürlich ist Marco Reus als Nationalspieler ein Held in Deutschland und hatte zuletzt mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Mit dieser Aktion wollte ich ihn aber definitiv nicht verletzen. Ich wünsche ihm gute Besserung, damit er schnell wieder fit wird. Das habe ich ihm auch per SMS geschrieben."

Konter gegen Zorc

Die Kritik von BVB-Manager Michael Zorc, der anschließend sagte, dass ein Spieler der so handelt und redet wie Erdmann nicht einmal in die Kreisklasse gehört, spielte der 24-Jährige herunter: "Sowohl seine Aussage als auch meine sind sicherlich aus der Emotion heraus entstanden. Aber seine Behauptung, ich hätte Ciro Immobile eine Backpfeife gegeben, stimmt einfach nicht. So wird versucht, mich in ein schlechtes Licht zu rücken."

Das Duell mit Immobile sei demnach nie ausgeartet: "Ich hatte viele gute Aktionen gegen ihn. Wenn man so einem Star den Ball abnimmt, schiebt man dann auch einen Spruch hinterher, damit der Gegner von seiner mentalen Stärke etwas einbüßt. Aber er macht zwei Tore und hat richtig viel eingesteckt. Andere Stürmer hätten die Schnauze voll gehabt. Vor Ciro Immobile habe ich großen Respekt."

Erdmann schießt gegen Schalke

Von 2012 bis 2014 hatte der Defensivmann in der zweiten Schalker Mannschaft gespielt. Doch wer in seiner Königsblau-Vergangenheit die Ursache für den aggressiven Auftritt vermutete, war auf dem Holzweg. Erdmann dementierte entsprechende Berichte entschieden.

"Damit hatte das nichts zu tun. Abgesehen davon habe ich da festgestellt, dass dort der ein oder andere auf einer Wolke lebt. Nicht alle, aber einige sind da nicht mehr runterzuholen. Ich kam damals aus der 5. Liga. Einige lassen dich dann auf dem Platz spüren, dass sie das oberste Tier sind und das Sagen haben. Mit Schalke habe ich abgeschlossen", so der Dresdner.

An seiner Art würde er in jedem Fall auch nichts ändern, sollte es in der nächsten Saison erneut zum Pokal-Duell mit dem BVB kommen: "Ich gebe immer alles für meinen Verein und habe gegen den BVB ein gutes Spiel gezeigt. Das würde ich mir auch im kommenden Jahr wieder vornehmen."

Dennis Erdmann im Steckbrief

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