Rekorde, Überraschungen, Comebacks

Von Hannes Hilbrecht
Heidenheim führt mit großem Abstand die Tabelle der 3. Liga an
© getty

Auch die 3. Liga verabschiedet sich in die Winterpause. Eine gute Gelegenheit um zurückzublicken. SPOX beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Hinrunde. Von den Rekordjägern aus Heidenheim bis hin zu den Enttäuschungen der bisherigen Saison.

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Die Mannschaft: 1. FC Heidenheim

Ein mageres Törchen fehlte in der vergangenen Saison zur Relegation, doch dieses wollte gegen die Kickers aus Offenbach einfach nicht fallen. So scheiterte der FC Heidenheim wie im Jahr zuvor um einen Punkt an der Qualifikation zur Relegation. Auch in diesem Jahr wird es mit der Relegation wohl nichts werden, doch wird im Vergleich zu den Vorjahren keine Träne der Trauer in Ostwürttemberg fließen. Denn der FC Heidenheim ist mit Trainer Frank Schmidt voll auf Kurs in Richtung 2. Liga.

Stolze 12 Punkte beträgt mittlerweile der Abstand zum Tabellendritten aus Darmstadt. Dabei beanspruchen die Heidenheimer, die aus den ersten 21 Spielen famose 47 Punkte holten, alle Superlative für sich. Die meisten Tore, die wenigsten Gegentreffer und auch alle anderen relevanten Statistiken werden von der Schmidt-Elf angeführt. Die logische Konsequenz: Die klare Tabellenführung. Es wäre schon eine faustdicke Überraschung, wenn Heidenheim nicht Drittliga-Meister wird, geschweige denn den direkten Aufstieg verpasst.

Der Torjäger: Dominik Stroh-Engel

"He scores when he wants" ist ein Gesang, der in dieser Saison Dominik Stroh-Engel quasi auf dem Leib geschneidert ist. Der 28-Jährige führt mit 15 Toren souverän die Torjägerstatistik der Dritten Liga an und macht sich darüber hinaus auch als Vorlagengeber bemerkbar. Schon sieben Vorbereitungen hat er auf dem Konto. Nachdem sich die Karriere des einstigen Stürmertalentes lange im Sinkflug befand (2. Mannschaft in Wiesbaden), spielt der gebürtige Hesse in Darmstadt richtig auf.

Zwei Hattricks und ein Viererpack beim Darmstädter Fußballfest gegen Hansa Rostock kaschieren allerdings die Statistik des hochgewachsenen Angreifers zum Positiven, denn nach heißem Saisonstart kühlte Stroh-Engel zuletzt deutlich ab. Daran, dass in der Rückrunde noch oft der englische Torgesang aufbranden könnte, zweifelt aber niemand.

Der Spieler: Marc Schnatterer

Besonders kreativ ist diese Wahl freilich nicht, schließlich gehört Heidenheims Marc Schnatterer seit Jahren zur Elite der Dritten Liga und wird folgerichtig immer wieder mit höherklassigen Vereinen in Verbindung gebracht. Schnatterer lenkt als Spielgestalter das Offensivspiel seiner Mannschaft fabulös und ist zudem als Kapitän der unbestrittene Wortführer seiner Mannschaft.

Die Wertigkeit des Linkfußes spiegelt sich aber auch in den Statistiken wieder: Schnatterer belegt in der ligaweiten Scoringliste den zweiten Rang und verbucht bislang acht Tore und sieben Vorlagen. Supertalent Marvin Ducksch (Dortmund) und Dominik Kaiser (Leipzig) lauern aber im Hintergrund.

Das Comeback: Andreas Bergmann und die Hansa-Kogge

Rostock im Oktober 2013: Die totale Depression. Die Mannschaft nach starkem Saisonstart in der Dauerkrise, Aufsichtsratmitglieder mit überhöhtem Kontaktbedürfnis zur Presse und ein Vorstandsvorsitzender, der öffentlich den Trainer in Frage stellte. Andreas Bergmann war nicht nur angezählt, er war als Hansa-Trainer nahezu totgesagt. Eine Niederlage gegen Halle am 14. Spieltag hätte seine sofortige Ablösung durch den ehemaligen Hansa-Aufstiegstrainer Peter Vollmann nach sich gezogen.

Doch die Mannschaft schaffte eine spektakuläre Wende. Seit acht Spielen sind die Hanseaten ungeschlagen, 20 von 24 Punkte wurden geholt und Hansa schnuppert als Vierter am Relegationsplatz. Das bemerkenswerte Bergmann-Comeback wäre allerdings ohne die konsequente Rückendeckung durch Sport-Chef Uwe Vester kaum möglich gewesen. Das Duo Bergmann-Vester, das selbst in der Zeit der Trainerposse kein negatives Wort in die Öffentlichkeit trug, sorgt bei den Anhängern für neue Hoffnung.

Seite 2: Die Auferstandenen, die Überraschungen und der Schock