Präsident Ruhl übernimmt Verantwortung

SID
Ab der kommenden Saison wird in Offenbach nur noch Amateur-Fußball gespielt
© getty

Nach dem Absturz in die Niederungen des Amateurfußballs steht der Traditionsklubs Kickers Offenbach vor einem Scherbenhaufen.

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Die Schuld daran sucht Präsident Frank Ruhl zumindest indirekt bei anderen. "Ich trage die politische Verantwortung für die Krise", sagte der 58-Jährige der Bild-Zeitung: "Ich war aber nicht direkt am operativen Geschäft beteiligt. Ich bin ehrenamtlicher Präsident des Vereins und habe nicht die Geschäfte der GmbH geführt."

Zwar habe die Geschäftsführung des Klubs, der am Freitag beim Amtsgericht Offenbach einen Insolvenzantrag gestellt hatte, "unheimlich fleißig und grundsätzlich gut gearbeitet" - wenn Ruhl aber mehr Zeit gehabt hätte, "hätte es vermutlich die Möglichkeit gegeben, das Geld in der gewünschten Form bereitzustellen", sagte der Präsident: "Ich hätte genauer kontrollieren und nachfragen müssen. Dass wir die geforderten zwei Millionen (Euro) nicht in bar oder als Bürgschaft präsentiert haben, sondern nur als Kredit-Vertrag, habe ich erst gemerkt, als die Unterlagen schon beim DFB waren."

DFB verweigert Lizenz

Vor einer Woche hatte der Lizenzierungs-Beschwerdeausschuss des DFB den Kickers die Lizenz für die 3. Liga verweigert. Nach Ansicht des Verbandes hat der Verein die im Rahmen des Zulassungsverfahrens gesetzten wirtschaftlichen Bedingungen zum Fristablauf 28. Mai 2013 teilweise nicht erfüllt.

Kurz nach dem Urteil hatte der OFC noch den Gang vor die nächsthöchste Instanz, das Ständige Schiedsgericht, angekündigt, ehe der mit mehr als neun Millionen Euro verschuldete Klub nach Rücksprache mit dem in Lizenzierungsfällen erfahrenen Sportanwalt Christoph Schickhardt den Insolvenzantrag stellte.

Pokal rettete schon einmal

"Wenn wir das Pokalspiel gegen Düsseldorf (2:0 im Achtelfinale, d. Red.) im Dezember nicht gewonnen hätten, wäre da schon Feierabend gewesen", sagte Ruhl, der nach eigenen Angaben auch selbst einen Betrag, "von dem einige ein Eigenheim bauen", in den Verein gesteckt habe.

"Die Insolvenz ist nicht nur für den OFC eine momentane Niederlage, sondern auch für mich ganz persönlich", sagte er: "Es ist alles dumm gelaufen. Aber wir stehen auf und kommen zurück." Einen Rücktritt ließ Ruhl entsprechend offen: "Wenn jemand kommt, der sagt, er macht's, dann bin ich jederzeit bereit. Ich bin aber keiner, der wegläuft. Ich werde den Verein nicht ins Bodenlose fallen lassen."

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