Das Warten auf die gute Fee

Von Kevin Bublitz / Mark Heinemann
Ein Duell aus dem Hinspiel: Braunschweigs Smail Morabit gegen Aues Rene Klingbeil (r.)
© Imago

Die Absteiger aus der 3. Liga in die Regionalliga stehen mit Wuppertal, Dortmund und Kiel bereits fest und so steht der 37. Spieltag ganz im Zeichen des Aufstiegskampfs. Der Hingucker schlechthin ist dabei das Duell im Erzgebirge. Dort empfängt Tabellenführer Aue den Drittplatzierten aus Braunschweig. Außerdem steht Osnabrück gegen Kiel in der Pflicht, Ingolstadt, Jena und Heidenheim müssen ihre Spiele nicht nur gewinnen, sondern auf den einen oder anderen Patzer des Spitzentrios hoffen.

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Die Spiele im Fokus

Erzgebirge Aue - Eintracht Braunschweig: Das Spitzenspiel des 37. Spieltages findet vor ausverkaufter Hütte statt. Mit einem Sieg ist Aue durch und zurück in der zweiten Liga. Die Fans der Veilchen planen bereits die große Aufstiegsfeier. Allerdings geht es auch für die Löwen aus Niedersachsen um den Aufstieg. Gewinnt die Eintracht, hat das Team von Torsten Lieberknecht, hat sie in Sachen Aufstieg im letzten Spiel gegen Erfurt alle Trümpfe in der Hand.

Bei den Erzgebirglern hat in den letzten Wochen vor allem Eric Agyemang gehabt. Der Stürmer netzte in den letzten fünf Spielen gleich siebenmal ein. "Aber wir haben noch nichts erreicht, es wird ein schweres Spiel. Ich will aber unbedingt aufsteigen, genauso wie der Rest der Mannschaft. Mit unseren Fans im Rücken können wir das auch schaffen."

Die Löwen erwartet also eine beeindruckende Kulisse. Allerdings wird die Eintracht von zahlreichen Fans ins Erzgebirge begleitet. "Es ist eine gewisse Anspannung zu spüren, aber wir fahren frohen Mutes nach Aue. Wir werden uns nicht verstecken, aber auch nicht ins offene Messer laufen. Wenn jeder, wirklich jeder seine Leistung abruft, können wir dort gewinnen. Vielleicht gibt mir aber auch eine gute Fee noch den entscheidenden Tipp."

Ausfälle

Aue: Sven Müller (gesperrt), Tomasz Kos (fraglich)

Braunschweig: Matthias Henn (gesperrt), Dennis Brinkmann, Karim Bellerabi, Marc Vucinovic (alle langzeitverletzt), Jan Washausen (Sprunggelenksverletzung)

VfL Osnabrück - Holstein Kiel: Die Störche sind vorerst zum letzten Mal zu Gast an der Bremer Brücke, denn beide Teams werden ab der nächsten Saison wohl zwei Spielklassen trennen. Doch den Schritt in Richtung 2. Bundesliga muss der VfL vor ausverkauftem Haus erst noch gehen. Allerdings stehen die Chancen nicht schlecht, sind die Lila-Weißen zu hause eine Macht - nur ein Spiel ging daheim verloren.

Dennoch warnt Trainer Karsten Baumann vor den Kielern. "Wir wollen und wir müssen gewinnen, gar keine Frage. Aber bei Kiel wollen sich sicher noch einige Spieler für andere Vereine präsentieren, das ist immer sehr gefährlich." Die drei Punkte werden aber in Osnabrück bleiben, da ist sich nicht nur der Coach, sondern auch Benjamin Siegert sicher: "Es wird schwer, aber unsere Fans werden uns genug Kraft geben, um Kiel zu schlagen und aufzusteigen", so der Mittelfeldspieler.

Holstein-Trainer Christian Wück hat viel versucht, musste aber am Ende einsehen, dass er eine Mannschaft übernommen hat, der die Qualität für die 3. Liga fehlt. "Wir sind natürlich alle bitter enttäuscht, aber ich verlange von meinen Jungs nun eine Jetzt-erst-recht-Einstellung. Uns ist aber klar, dass es beim VfL richtig schwer ist, Punkte einzufahren."

Ausfälle

Osnabrück: Alexander Schnetzler (gesperrt), Alexander Krük (Muskelfaserriss)

Kiel: Benjamin Schüßler (langzeitverletzt), Tim Wulff (fraglich)

SV Wehen Wiesbaden - FC Ingolstadt 04: Die letzten Wochen und Monate waren für den SVWW mehr als anstrengend. Unter Gino Lettieri rettete sich der Zweitligaabsteiger vor dem freien Fall in die Regionalliga. Der Gegner ist ebenfalls aus der 2. Bundesliga abgestiegen, hat aber noch die Chance, den direkten Wiederaufstieg zu meistern. Selbst in der Hand hat es die Truppe von Coach Michael Wiesinger aber nicht mehr, man hofft auf die Ausrutscher der Konkurrenz. Dabei ist ein Sieg in Wiesbaden absolute Pflicht.

Für Wiesbadens Trainer Lettieri gar nicht so unwahrscheinlich, denn "wir gehen auf dem Zahnfleisch. Was die Mannschaft in den letzten Wochen körperlich geleistet hat, ist Wahnsinn. Da mache ich den Spielern gerne ein Riesenkompliment. Wir werden den Kampf um die Spitze nicht verzerren und versuchen, das Beste zu bringen und die frischesten Spieler aufstellen."

Das 1:1 gegen die Reserve des VfB Stuttgart war ein Schock für den FCI, dennoch lebt Coach Wiesinger Optimismus vor: "Wir sind noch im Rennen, aber die nächsten beiden Spiele müssen wir ohne Wenn und Aber gewinnen. Leider haben wir wichtige Punkte liegen lassen, dennoch bin ich für das schwere Auswärtsspiel sehr zuversichtlich."

Ausfälle

Wiesbaden: Torge Hollmann, Marc Birkenbach (beide Zerrung), Steffen Bohl (Fußverletzung), Björn Ziegenbein (Bänderdehnung)

Ingolstadt: Malte Metzelder (gesperrt), Markus Karl (Muskelfaserriss)

Wuppertaler SV - FC Carl Zeiss Jena: Unterschiedlicher könnten die Vorzeichen nicht sein. Der WSV ist abgestiegen, Jena hat genau wie Heidenheim rein rechnerisch noch die Aufstiegsränge im Visier. Zumindest wollen auch die Thüringer noch den vierten Platz erreichen, um im nächsten Jahr den DFB Pokal aufzumischen. Beim WSV wird bereits der "größte Umbruch aller Zeiten" geplant und der Kader aussortiert.

Peter Radojewski fordert seine Elf trotz oder gerade wegen des feststehenden Abstiegs noch mal zu einer "motivierten und couragierten" Leistung auf. Schließlich ginge es für einige Spieler um "ihre Verträge. Wir sind abgestiegen, ja. Aber das heißt nicht, dass wir nicht mehr mitspielen. Wir wollen uns nachher keine Wettbewerbsverzerrung vorwerfen lassen."

Rene van Eck geht auch davon aus, "dass Wuppertal hundert Prozent geben wird." Verteidiger Ralf Schmidt bläst ins gleiche Horn: "Man könnte glauben, dass beim WSV die Anspannung fehlt. Ich hingegen vermute, dass gerade das befreite Aufspielen und der Wille, sich mit einem positiven Ergebnis vor heimischer Kulisse aus der 3. Liga zu verabschieden, Kräfte freisetzen können."

Ausfälle

Wuppertal: Salih Altin, Daniel Keita-Ruel, Davide Leikauf, Tobias Damm (alle fraglich)

Jena: Assani Lukimya (gesperrt), Timo Nagy (Kreuzbandriss), Quido Lanzaat (Rippenverletzung)

1. FC Heidenheim 1846 - Dynamo Dresden: Theoretisch könnte Heidenheim immer noch den Sprung auf die Aufstiegsplätze schaffen. Die Chance ist aber extrem gering, denn die Konkurrenz müsste die letzten beiden Spiele verlieren. Nach der miserablen Hinrunde und den beiden letzten verlorenen Spielen will Dresden noch mal zeigen, wozu sie eigentlich im Stande gewesen wären.

FCH-Trainer Frank Schmidt kann mit der Saison seines Teams mehr als zufrieden sein und möchte "den Fans einen tollen Saisonabschluss zeigen. Dazu müssen wir kämpfen und unsere Stärken voll ausspielen. Wir wollen zumindest noch den vierten Platz erreichen und uns so für den DFB Pokal qualifizieren. So oder so können wir aber nach dem Abpfiff alle zusammen eine große Party feiern."

Mauksch hat großen Respekt vor der diesjährigen Leistung des Aufsteigers. "Das ist eine spielstarke Mannschaft, die eine überragende Saison gespielt hat. Wir wollen da natürlich gewinnen, aber unsere Priorität liegt auf unserem Pokalspiel in Chemnitz in der nächsten Woche. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass wir eine schlagkräftige Truppe auf dem Platz haben werden."

Ausfälle

Heidenheim: Erol Sabanov (Handverletzung), Christian Essig (Innenbandverletzung)

Dresden: Maik Wagefeld, Lars Jungnickel (beide gesperrt), Sascha Pfeffer, Florian Jungwirth, David Solga (alle langzeitverletzt), Timo Röttger (Muskelfaserriss), Jonas Strifler (fraglich)

Der 37. Spieltag im Überblick