Mit einer Prise Mehmet Scholl

Von Daniel Börlein
Mehmet Scholl übernahm die zweite Mannschaft des FCB kurz vor Ende der letzten Saison
© Getty

Am Samstag startet die 3. Liga in die neue Saison. Mit dabei: Mehmet Scholl. Der ehemalige Bayern-Profi geht in seine erste Spielzeit als Cheftrainer der zweiten Mannschaft des Rekordmeisters. Der 38-Jährige hat sich dafür umgestellt, orientiert sich an drei Ex-Trainern und will, dass seine Spieler dribbeln, wo es geht.

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Das musste Mehmet Scholl gleich mal klar stellen. "Ich bin kein Freund von diesen wöchentlichen Presserunden", sagte der Trainer der zweiten Mannschaft des FC Bayern auf der offiziellen Eröffnungspressekonferenz. "Das brauche ich nicht."

"Das" brauchte Scholl auch zu seiner aktiven Zeit nicht. Der 38-Jährige hielt sich vor allem zum Ende seiner Laufbahn am liebsten im Hintergrund, ließ die Kollegen vor die Kameras treten und andere über ihn sprechen. So will es Scholl nun auch als Coach halten.

"Das Idol der kompletten Mannschaft"

Sonst allerdings hat sich beim 36-maligen Nationalspieler einiges geändert, seit er hauptverantwortlich die zweite Mannschaft des Rekordmeisters trainiert.

"Ich war als Spieler gerne etwas flapsig oder polemisch, das geht nun natürlich nicht mehr", sagt er. "Nun muss ich zuallererst Respektsperson sein." Für seine Spieler ist er das. "Er war das Idol der kompletten Mannschaft", sagt Kapitän Tom Schütz.

Nun ist er deren Trainer. Einer mit ganz klaren Vorstellungen. "Ich versuche immer, gerecht und ehrlich zu sein. Aber ich habe auch kein Problem damit, den Jungs zu sagen, wenn etwas nicht stimmt", sagt er. "Der liebe Scholli - das ist Käse."

Keine Training an der Taktiktafel

Scholl, ein harter Hund? Keineswegs. "Wenn ich von einem Spieler überzeugt bin, wird er gestützt und geschützt, auch wenn es mal nicht so gut läuft", sagt er, der Trainer Scholl, der sich an den Erfahrungen orientiert, die der Spieler Scholl in seiner Karriere gemacht hat.

"Es bringt nichts, den Spielern auf einer Tafel zu erklären, wie sie verschieben sollen", sagt er deshalb. Vielmehr müsse seine Mannschaft dies auf dem Platz erfahren und zwar durch Übungen, die "für die Jungs einleuchtend" sind.

Sinnvolle Trainingsinhalte will Scholl vermitteln, holt sich dazu immer wieder Tipps von Vorgänger Hermann Gerland und schaut auch gerne mal beim Profi-Training von Louis van Gaal zu, um sich Anregungen zu holen.

Scholl: "Sie müssen dribbeln"

Scholl weiß, dass er noch viel zu lernen hat. "Jupp Heynckes hatte völlig recht, als er sagte: 'Trainer ist ein Beruf, den man lernen muss.'" Darum will er schon bald den fehlenden A-Schein und die Fußball-Lehrer-Lizenz machen, darum hat er sich viel "von Ottmar Hitzfeld, Giovanni Trapattoni und Felix Magath abgeschaut".

Doch darauf alleine vertraut er nicht. Scholl hat eigene Ansätze und Ideen. "Ich bin kein Freund von langen Bällen. Das ist ein Stilmittel, das nur zur Not mal angewendet werden darf."

Und: "Die Offensivspieler müssen bei mir dribbeln, wenn es Richtung Tor geht. Sie sollen dadurch den richtigen Zeitpunkt für ein Dribbling lernen." Oder: "Ich will, dass sich die Jungs auch im Training gegen Niederlagen wehren."

Ziel: Nicht absteigen

Mit diesen Vorsätzen geht Scholl nun also in seine erste Saison als Chefcoach. Das Ziel der Mannschaft sei, so sagt er, nicht abzusteigen und die Perspektivspieler näher an den Profi-Kader heranzuführen.

Und Scholls persönliche Ziele? "Ich will versuchen, mich zu verbessern - und nicht meine Interviews."

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