Ein Mann für Schaaf

Von Kevin Bublitz / Mark Heinemann
Torsten Oehrl (r.) ist bei Werder Bremen II ein Mann mit Perspektive
© Getty

Torsten Oehrl ist bislang Bremens erfolgreichster Torschütze. Dennoch liegt Werders zweite Mannschaft am Tabellenende. Allerdings gilt der 22-Jährige als großes Talent, der den Sprung in den Kader von Thomas Schaaf schaffen kann.

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Die Menschen im Norden gelten im Volksmund als eher unterkühlt und bodenständig.

Torsten Oehrl kommt aus der Nähe von Bamberg. Mittlerweile ist der Stürmer allerdings in Bremen gelandet, spielt dort in Werders zweiter Mannschaft und passt scheinbar optimal zu diesem Schlag Mensch.

Erfolgreich, aber bescheiden

Mit sechs Treffern ist der 22-Jährige, der vor der Saison von Eintracht Braunschweig an die Weser wechselte, einer der erfolgreichsten Torschützen der 3. Liga. Dementsprechend könnte er sich fein rausnehmen, wenn es um die Frage geht, warum es beim aktuellen Tabellenletzten der Liga nicht rund läuft.

Genau das macht Oehrl im Gespräch mit SPOX aber nicht: "Wir bekommen zu viele Gegentore. Aber das ist ein Problem der gesamten Mannschaft, weil wir nicht kompakt genug stehen. Ich als Stürmer schließe mich da mit ein", lautet seine sachliche Analyse.

27 Gegentreffer haben die Bremer bereits kassiert. Das ist der viertschlechteste Wert in der Liga. Da sind auch die 17 bereits erzielten Tore nur ein schwacher Trost.

Kein reiner Stürmer

Für ein kompakteres Mittelfeld könnte Oehrl in naher Zukunft selbst zuständig sein. Denn als reinen Stürmer sieht er sich nicht: "Auch in Braunschweig habe ich zum Ende hin im Mittelfeld gespielt. Ich versuche auf jeder Position meine bestmögliche Leistung zu bringen."

Solch bodenständige Aussagen sind es sicherlich auch, die seinen Trainer Thomas Wolter zu der Aussage verleitet haben, dass Oehrl bei "entsprechender Entwicklung ein Mann für den Profikader" werden könnte.

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Bereits sechs Mal in den DFB-Junioren-Kader berufen

Thomas Schaaf, der bekanntlich nicht viel von Extravaganzen hält, schaut sich regelmäßig die Spiele der Zweiten an. "Viel mit ihm gesprochen, habe ich noch nicht. Ich mache mir darüber jetzt auch keinen Kopf. Wir müssen mit der U23 aus dem Keller kommen, dazu will ich beitragen. Alles andere werde ich sehen", so Oehrl.

Bereits mit 17 verließ der 1,91 Meter große Angreifer sein Elternhaus und wechselte zur SpVgg Greuther Fürth. Dort spielte er so erfolgreich im Jugendbereich, dass er sechsmal in die U18- und U19-Nationalmannschaft berufen wurde.

"Ich wollte mich weiterentwickeln." In Bremen habe er nun "die besten Möglichkeiten dazu." Befürchtungen, dass es bei einem anderen Verein vielleicht leichter gewesen wäre, im Profifußball Fuß zu fassen, erstickt das Nachwuchstalent gleich im Keim.

Pizarro, Diego und Frings als Vorbilder

Mit Namen wie Claudio Pizarro, Diego und Torsten Frings findet er in der ersten Mannschaft genügend Vorbilder, die ihn zu guten Leistungen anspornen. Oehrl bleibt aber realistisch: "Sie sind hervorragende Spieler mit großen Qualitäten und natürlich jeder Menge Erfahrung. Es wird sicherlich schwer, an sie ran zu kommen."

Eine Vorgabe, wann er endgültig im Profifußball angekommen sein will, setzt sich der Offensivmann nicht: "Bremen hat mit Pizarro, Rosenberg, Sanogo und Almeida Topleute im Angriff. Ich muss erst mal in der U23 überzeugen."

Ganz seinem Naturell entsprechend hat er sich auch in Sachen Torausbeute keine Ziele gesetzt: "Es kommt ja auch darauf an, ob ich weiter als Stürmer spiele. Dort läuft es bislang ganz gut."

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