Die Rückkehr der Super-Bayern?

Der FC Bayern hat sich im Pokal-Viertelfinale gegen Schalke durchgesetzt
© getty

Der FC Bayern nimmt nach dem HSV auch Schalke 04 im Pokalviertelfinale auseinander. Die Münchner verzichten zugunsten der Kräfteschonung auf einen höheren Sieg. Ist das Team von Trainer Carlo Ancelotti damit schon in der Spur für die entscheidenden Wochen und Monate?

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Die Fans des FC Bayern hatten ihren Spaß. "Nur noch acht, nur noch acht", schallte es aus der Südkurve. Etwas mehr als eine Viertelstunde war da gespielt und nach Toren von Robert Lewandowski und Thiago stand es 2:0 gegen heillos überforderte Schalker.

Auch am Samstag beim 8:0 über den Lieblingsprügelknaben der Bayern aus Hamburg fingen die Fans nach dem zweiten Treffer mit der Rechnung zur magischen zehn an. Die Bayern beließen es an diesem Abend gegen S04 aber bei einem weiteren Treffer von Lewandowski.

In der zweiten Halbzeit schaukelten sie das Ergebnis nach Hause, den achten Halbfinaleinzug im DFB-Pokal in Folge konnte ihnen diese Schalker Mannschaft nicht mehr streitig machen.

Ancelotti lobt das gute Pressing

Hohes Pressing, konsequente Zweikampfführung, schnelles Umschalten, eiskalte Chancenverwertung. Das waren die Zutaten einer beeindruckenden ersten Halbzeit, ganz nach dem Geschmack des italienischen Feinschmeckers an der Seitenlinie.

Carlo Ancelotti lobte deshalb auch zu allererst die gute Defensivarbeit und das konsequente Nachvorneverteidigen seiner Mannschaft, als er auf der Pressekonferenz sein Fazit zog. Diese gute Defensivstaffelung und diese schnellen Balleroberungen waren besonders in der Vorrunde aus dem Spiel der Münchner verschwunden. Die Bayern waren anfällig, es fehlte an Balance. Nicht so gegen Schalke, nicht so gegen den HSV.

Die Bayern nehmen diese Streicheleinheiten fürs Selbstvertrauen zum Start in die heiße Phase gerne mit. Seit dem ersten Tag wird Ancelotti nachgesagt, dass er seine Mannschaft in den entscheidenden Monaten März, April und Mai zum Formhöhepunkt führen kann. Dass es da im Oktober oder November mal knirscht, könne man verschmerzen.

"Es geht darum, dass wir wissen, wie gut wir sein können, wenn wir offensiv und defensiv so spielen - mit der Bewegung und dieser Spielfreude", sagte Mats Hummels. "Ich habe das Gefühl, jeder geht dann auch den defensiven Weg noch lieber, hat irgendwie schon fast Spaß daran gefunden. Wenn es in den März, April reingeht, braucht man das auch, sonst gewinnt man nichts."

Super-Bayern oder Super-Heimspiel-Bayern?

Zwei Spiele, elf Tore, sogar 16, wenn man das Spiel gegen den FC Arsenal in der Champions League noch hinzuzählt, und plötzlich sind beim FC Bayern alle Sorgen wie weggeblasen. Der Sprechgesang von den "Super-Bayern" war lange Zeit nicht zu hören in der Arena, gegen Arsenal und den HSV kehrte er zurück.

Aber sind die Münchner tatsächlich schon so stabil, dass sie wieder Angst und Schrecken verbreiten? In der Vorrunde und zu Beginn der Rückrunde galten sie als schlagbar, auch wenn dies in der Liga bisher nur Borussia Dortmund gelungen ist. Und es ist noch keine zwei Wochen her, da rettete das späteste Tor der Bundesligageschichte einen Punkt in Berlin. Wiederum eine Woche früher rumpelte es noch gewaltig beim 2:0-Sieg in Ingolstadt.

Oder sind es doch vorerst nur die Super-Heimspiel-Bayern, die in der Arena wie schon unter Pep Guardiola alles kurz und klein schießen und dabei auch gegen europäische Spitzenteams in der Königsklasse keine Ausnahme machen?

Bayern auf Auswärtstour im März

Für die Ancelotti-Taktik spricht, dass die Münchner einen ausgewogeneren Eindruck machen als in der Hinrunde. Sie scheinen mit den neuen Freiheiten besser zurechtzukommen und sie mit alten Guardiola-Mustern besser kombinieren zu können.

Dazu kommt die entspannte Personallage. Prägende Spieler wie Arjen Robben, Thiago, Philipp Lahm und Robert Lewandowski sind fit und seit Wochen im Rhythmus. Der einzige Langzeitverletzte Jerome Boateng steht kurz vor einer Rückkehr.

Es sind viele positive Schwingungen rund um den FC Bayern zu vernehmen. Und während Lahm nach dem 1:1 in der Liga gegen Schalke noch mahnte, dass man bald aus allen Wettbewerben rausgeflogen sei, wenn man so weiterspiele, wird im Umfeld jetzt plötzlich wieder wie selbstverständlich vom Triple gesprochen.

Die Amplituden in der Stimmungskurve sind groß in München, das kann im April schon wieder ganz anders aussehen. Denn im März meint es der Spielplan nicht ganz so gut mit dem FCB. Nur ein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt steht auf dem Programm, aber drei Auswärtsspiele in Köln, London und Mönchengladbach - bevor es nach der Länderspielpause im April in die nächste heiße Phase geht.

FC Bayern - FC Schalke 04: Die Statistik zum Spiel

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