FC Bayern fegt über Wolfsburg hinweg

Die letzten beiden Halbzeiten zwischen FCB und VfL gingen 8:0 für die Bayern aus
© getty

Der FC Bayern München hat mit einer weiteren Machtdemonstration das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht. Bei Titelverteidiger VfL Wolfsburg gewann der FCB seine Zweitrundenpartie mit 3:1 (3:0).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Volkswagen-Arena ging der Rekordmeister durch Douglas Costa früh in Führung (15.). Nur fünf Minuten später legte Thomas Müller das 2:0 nach. Erneut Müller markierte in der 34. Minute das 3:0.

Andre Schürrle traf in der letzten Minuten noch zum Wolfsburger Ehrentreffer.

Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Wenn wir ehrlich sind, macht Bayern noch zwei Tore mehr in der ersten Halbzeit. Das geht so nicht. Das kannst du dir gegen keinen Gegner erlauben. Ganz körperlos brauchen wir nicht zu spielen. Über die erste Halbzeit müssen wir intern noch einmal reden. Das geht so nicht. Die Bayern haben so gut gespielt - mit freundlicher Unterstützung von uns."

Pep Guardiola (Trainer Bayern): "Ja, es war gut heute. Die Mannschaft hat es sehr gut gemacht und aggressiv gespielt. Wir wussten um die Gefahr durch Wolfsburg und wollten hoch verteidigen. Die erste Halbzeit war sehr überzeugend."

Matthias Sammer (Sportvorstand Bayern): "Wir haben hervorragend gespielt und den Gegner kontrolliert. Wir wollten einfach ein Zeichen setzen und mit dem Ausstrahlen von Gefährlichkeit und Stärke etwas zeigen."

Diego Benaglio (Wolfsburg): "Die Bayern haben ihre Qualität eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Zu Beginn haben sie uns fast ein wenig überrollt. Unser Ziel war es, das Spiel offen zu gestalten."

Thomas Müller (FC Bayern): "Es ist nicht so wichtig, wie viele Tore ich schieße. Manchmal bekommt der eine den Ball, manchmal der andere. Wer am Ende abdrückt, ist egal. In der Form der ersten Halbzeit sind wir wahrscheinlich nicht zu schlagen. Aber Fußball ist kein Wunschkonzert."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wolfsburg mit nur einer Änderung der Startelf nach dem 1:0 in Darmstadt. Kruse zog sich einen Muskelfaserriss zu und muss passen, für ihn beginnt Caligiuri.

Beim FCB gibt es drei Änderungen im Vergleich zum 4:0 gegen Köln. Für Rafinha, Robben und Vidal (alle Bank) spielen Martinez, Thiago und Alonso. Keeper Neuer zieht mit seinem 218. Pflichtspieleinsatz für den FC Bayern mit Lucio und Hargreaves gleich.

5.: Riesenparade von Benaglio! Der Keeper wirft sich im kurzen Eck in einen Schuss aus fünf Metern Entfernung von Müller. Vorbereitet hatte zunächst Alaba - allerdings aus nicht geahndeter Abseitsposition - und dann Lewandowski im Strafraum.

15., 0:1, Costa: Costa tanzt vor dem Strafraum Gustavo aus, drischt dann mit links und Schnitt den Ball aus 18 Metern halblinker Position wunderschön rechts oben ins Eck. Benaglio fliegt chancenlos hinterher.

20., 0:2, Müller: Alaba legt die Kugel aus dem Zentrum nach rechts, wo Müller ungedeckt neun Meter vor dem Tor steht und ins lange Eck abschließt. Der VfL regt sich auf, weil Lewandowski im Fünfer Benaglio mit einer Bewegung zum Ball irritiert - aber der Bayern-Stürmer stand nicht im Abseits.

34., 0:3, Müller: Costa legt den Ball links in die Tiefe auf Alaba, der aus vollen Lauf auf den langen Pfosten flankt. Dort steht Müller blank und hämmert die Kugel mit rechts volley aus acht Metern ins kurze Eck.

40.: Thiago schießt den Ball aus 13 Metern mit rechts knapp am linken Pfosten vorbei. Naldo grätschte noch in die Schussbahn, kam aber gegen diesen Versuch zu spät, um ihn zu blocken.

41.: Costa ist links durch und spielt eine perfekte Flanke ins Zentrum. Müller ist wieder auf Höhe des rechten Fünferecks frei. Dieses Mal aber kann Benaglio den Schuss des Nationalspielers auf der Linie abwehren.

47.: Nach Draxlers Flanke von der linken Seite kann Caligiuri den Ball rechts im Strafraum mit der Brust annehmen und Alaba aussteigen lassen. Der folgende Linksschuss aus spitzem Winkel und etwa neun Metern Torentfernung saust nur knapp flach links am Gehäuse vorbei.

68.: Costa flankt den Ball von link an die Fünfergrenze. Dort steht zentral der eingewechselte Robben, der aber die Kugel mit dem Kopf nicht richtig platziert - rechts daneben.

71.: Pass aus dem zentralen Mittelfeld, Stellungsfehler Lahm. Caligiuri ist 14 Meter vor dem Tor frei, Neuer taucht beim Rechtsschuss des Wolfsburgers aber reaktionsschnell ab. Den Abpraller setzt Caligiuri aus der Drehung über das Tor.

82.: Thiago spielt im rechten Halbraum mit dem rechten Außenrist einen Sensationspass in Robbens Lauf. Der hat freie Schussbahn, nagelt die Kugel aber über den Kasten.

90., 1:3, Schürrle: Ergebniskosmetik für die Wölfe. Der eingewechselte Schürrle netzt nach Vorlage von Arnold ein zum 1:3. Erstes Pflichtspieltor von Schürrle in dieser Saison.

Fazit: Brillante, dominante und effektive erste 45 Minuten der Bayern gegen in allen Belangen enttäuschende Hausherren. Nach der Pause schonten die Gäste die Kräfte.

Spieler des Spiels: Douglas Costa. Kaum zu stoppen im Dribbling und starke Bewegungen auch ohne Ball. Mit über 60 Prozent gewonnener Duelle zudem Bayerns zweitbester Zweikämpfer nach Boateng. Bärenstarkes Tor zum 1:0, als er Gustavo aus dem Stand auswackelte. Genauso gut beim FCB: Müller.

Flop des Spiels: Ricardo Rodriguez. Der Schweizer war nicht mit Abstand schwächster Wolfsburger, stand aber sinnbildlich für die unterirdische Leistung des VfL. Ohne jegliche Offensivimpulse, defensiv mehrfach nicht auf der Höhe - so beispielsweise bei Müllers beiden Treffern.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher musste sich relativ schnell auf seinen Linienrichter verlassen. Dieser hätte zwingend sehen müssen, dass Alaba bei Bayerns erster Chance deutlich im Abseits stand (5.). Korrekt bewertet dann allerdings, dass Lewandowski bei Müllers erstem Tor nicht im Abseits stand. In der Folge mit angenehm ruhiger Spielleitung und richtigem Strafmaß bei persönlichen Verwarnungen.

Das fiel auf:

  • Wolfsburg wählte denselben defensivtaktischen Ansatz, der zumindest in den ersten 45 Minuten im Ligaspiel aufging. Der VfL griff die Bayern erst ab der Mittellinie an und versuchte mit einer etwas aufgerückten Abwehrformation, das Zentrum zu verdichten. Draxler orientierte sich häufig an Alonso.
  • Die Bayern schienen dies zu ahnen und stellten Dribbler Costa als verkappten Zehner ins Zentrum, um dort zusammen mit dem leichtfüßigen Thiago die kleinteiligen Situationen besser auflösen zu können. Müller dagegen klebte schon fast auf der rechten Außenbahn.
  • Der FCB übernahm so von Beginn an die absolute Spielkontrolle, agierte in allen Bereichen enorm dominant und legte bei den wenigen Ballverlusten tief in der gegnerischen Hälfte ein starkes Gegenpressing an den Tag. Der Rekordmeister immer wieder mit derselben Art von Angriff: Ball ins Zentrum, Tempoverschärfung und schnelle Verlagerung auf die Außen - meist nach links.
  • Den Hausherren gelang überhaupt keine Entlastung aus dieser Umklammerung. Wolfsburgs Mannschaftsteile standen nicht kompakt zusammen, das Verschieben war nicht schnell genug, der ballführende Münchner bekam kaum Druck.

VfL Wolfsburg - FC Bayern München: Die Statistik zum Spiel