Alonso-Hammer bringt Bayern weiter

Xabi Alonso erzielte mit einem Traumtor das 1:0 für die Bayern
© getty

Der FC Bayern München steht im Viertelfinale des DFB-Pokals. Gegen den SV Darmstadt 98 siegte der Rekordmeister in der Runde der letzten 16 vor heimischer Kulisse mit 1:0 (1:0).

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Vor 72.500 Zuschauern in der erstmals seit über zwei Jahren nicht ausverkauften Allianz Arena brachte Xabi Alonso die Gastgeber mit einem sensationellen Fernschuss kurz vor dem Pausenpfiff in Führung (40.) und besiegelte den Einzug in die nächste Runde.

Das Viertelfinale wird am Mittwoch im Rahmen der ARD-Sportschau (23.15 Uhr) ausgelost.

Die Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer FC Bayern): "Ich bin sehr stolz auf meine Truppe, wir haben zuletzt mit 13, 14 Spielern gespielt. Ich bin sehr zufrieden. Die erste Halbzeit war sehr gut, vor allem in den ersten Minuten. Es ist nicht einfach, wenn der Gegner mit allen Spieler hinten drin steht. Es ist eine große Ehre, Trainer dieser Spieler zu sein. Ich hoffe, dass die Verletzten nach der Winterpause wiederkommen. Kompliment an Darmstadt. Bei Standardsituationen sind sie phänomenal. Sie sind da ein Vorbild in der Liga."

...zum Tor von Alonso: "Der war gut, oder? Den haben wir gestern so trainiert.

Dirk Schuster (Trainer Darmstadt): "Wir wollten das Spiel so lange wie möglich offen halten. Wir haben taktisch gut und diszipliniert gespielt. Vor allen in der zweiten Hälfte haben wir sehr ordentlich gespielt. In der ersten Halbzeit hätten wir die Bayern-Hälfte auch als Parkplatz vermieten können. Insgesamt haben wir uns teuer verkauft."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Pep Guardiola verändert die Münchner nach dem 2:0 gegen Ingolstadt nur auf einer Position. Für Badstuber, der auf der Bank Platz nimmt, steht Alonso in der Startelf.

Nach dem 0:4 gegen die Hertha sieht Dirk Schuster mehr Grund zur Veränderung. Vrancic, Diaz und Niemeyer rücken ins Team, Rosenthal, Holland und Jungwirth müssen zusehen.

5.: Nach einer Balleroberung von Vidal in der Darmstädter Vorwärtsbewegung steckt Lewandoski den Ball links im Sechzehner schön in den Lauf von zu Coman. Der Franzose ist frei durch, seine Hereingabe am Fünfer rauscht aber an Freund und Feind vorbei.

18.: Knapp! Lewandowski nimmt einen scharfen Pass rechts im Strafraum bärenstark an und versucht's aus spitzem Winkel mit dem Flachschuss - Zentimeter am langen Pfosten vorbei!

40., 1:0, Alonso: Eine Ecke landet im Rückraum bei Alonso, der den Ball knapp 30 Meter vor dem Darmstädter Kasten mit der Brust annimmt und die Kugel per Volley in den linken Giebel schweißt! Unfassbare Bude!

44.: Bayern macht weiter Druck: Lahm mit der gefühlvollen Flanke aus dem Halbfeld auf Lewandowski, der dank eines klugen Laufwegs aus zehn Metern zum Kopfball kommt und die Pille an den Pfosten setzt.

52.: Kimmich chippt den Ball sehenswert rechts in den Sechzehner zu Müller, der ihn annimmt und aus der Drehung schießt. Hauchzart segelt die Kugel am Lattenkreuz vorbei...

73.: Vrancic darf sich aus 20 Metern mit einem Freistoß versuchen, setzt das Leder aber knapp über das Gehäuse.

81.: Bayern kontert über rechts. Lahms Flanke von rechts rutscht zu Coman am zweiten Pfosten durch, der den Ball nach der Annahme mit der Brust per Fallrückzieher auf den Kasten der Darmstädter bringt - doch Mathenia taucht ihn raus!

Fazit: Das Ergebnis spiegelt die wahren Kraftverhältnisse auf dem Platz nicht wider. Bayern zwar nicht mit einem Chancenfeuerwerk, aber unter dem Strich klar überlegen und der verdiente Sieger.

Star des Spiels: Xabi Alonso lieferte als Hirn des Bayern-Spiels eine klasse Vorstellung ab und lenkte die Partie mit viel Bedacht und Übersicht. Hatte die meisten Ballaktionen, spielte die meisten Pässe und brachte diese zu über 95 Prozent an den Mann. Zum Zungeschnalzen sein Traumtor zum 1:0.

Flop des Spiels: Tobias Kempe. Defensiv zwar ein ordentlicher Auftritt des Rechtsfußes, nach vorne kam von ihm aber reichlich wenig. Schlug zudem ungewohnt schwache Standards. Gewann nur jeden vierten Zweikampf.

Der Schiedsrichter: Daniel Siebert zeigte sich nicht zimperlich und verwarnte Rafinha nach einer unschönen Grätsche schon nach neun Minuten - die richtige Entscheidung. Kann zehn Minuten vor dem Ende Müller einen Strafstoß zusprechen, auch ansonsten eine eher wacklige Vorstellung.

Das fiel auf:

  • Die Münchner zu Beginn mit einer Viererkette in der Defensive, in der die Außenverteidiger Kimmich (rechts) und Rafinha (links) ihre Rolle enorm offensiv interpretierten, um gegen die extrem tief stehenden Darmstädter zusätzliche Anspielstationen im Mittelfeld zu schaffen. Die Gäste zogen sich von Beginn an weit zurück und attackierten erst 20 Meter in der eigenen Hälfte.
  • Die Bayern so mit teils surrealen Ballbesitzwerten, die an der 90-Prozent-Marke kratzten, aber ohne Räume im letzten Drittel, da es die Lilien vorbildlich schafften, ihre Viererkette immer wieder in Position zu bringen.
  • Heller und Kempe ließen sich immer wieder sehr tief fallen und verteidigten gegen Lahm und Coman fast gegen den Mann, so dass die Lilien beinahe mit sechs Mann auf einer Lilie agierten. Die Defensivbemühungen gingen aber zu Lasten der dadurch nicht vorhandenen Offensive.
  • Mit Lahm, der wie schon in der Schlussphase gegen Ingolstadt als Rechtsaußen auflief, und Coman über den linken Flügel, der Doppelspitze Müller/Lewandowski und einem stark nachschiebenden Vidal machten es die Bayern den Gästen meist unmöglich, geordnet aus der eigenen Hälfte zu kommen. Vielmehr gelangen den Münchnern in der Darmstädter Vorwärtsbewegung einige gute Ballgewinne.
  • Die Darmstädter nach dem Seitenwechsel zwar etwas frecher und teilweise sogar mit Pressingansätzen, unter dem Strich aber vor allem bei den sehr wenigen Kontern viel zu schludrig und harmlos.

FC Bayern - SV Darmstadt: Die Statistik zum Spiel