Gute Nachrichten für Pep

Von SPOX
Die Bayern siegten in Münster souverän mit 4:1
© getty

Der souveräne Sieg im DFB-Pokal bei Preußen Münster hat für Bayerns Trainer einige freudige Erkenntnisse parat. Pep Guardiola frohlockt, sieht aber noch eine Baustelle. Und dann ist da noch das neue Sorgenkind...

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Die Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer FC Bayern): "Ich gratuliere meiner Mannschaft für ihre seriöse Leistung. Bis zum Tor von Mario Götze war Münster aber besser als wir. Nach dem Tor waren wir besser und in der zweiten Halbzeit viel besser. Deshalb bin ich zufrieden. Aber man hat gesehen, dass wir noch Zeit brauchen."

Philipp Lahm (FC Bayern): "Wir wollten unbedingt eine Runde weiter kommen. Wir sind natürlich noch nicht bei hundert Prozent, aber man braucht die Spiele, um dahin zu kommen."

Mario Götze (FC Bayern): "Wir können relativ zufrieden sein. Wichtig war, dass wir schnell ein Tor geschossen haben. Es war heute nur wichtig, dass wir die nächste Runde erreicht haben. Wir sind auf einem guten Level, wissen aber, dass wir noch einiges an unserer Fitness arbeiten müssen."

Holger Badstuber (FC Bayern): "Wir haben heute nichts anbrennen lassen und können mit einem guten Gefühl heimfahren. Ich freue mich, dass ich das Spiel spielen durfte, es hat riesig Spaß gemacht, ein Sieg ist rausgesprungen - ein guter Tag."

Ralf Loose (Trainer Preußen Münster): "Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, waren gut eingestellt auf den Gegner, waren mutig und hatten in der ersten Halbzeit mehr Torschüsse. Nur sieht man dann bei den Abschlüssen die individuelle Klasse."

Preußen Münster - FC Bayern: Hier geht's zur Analyse

Nachbetrachtung:

Nur vier Tage lagen zwischen dem womöglich schlimmsten und dem erfreulichsten Moment dieser noch jungen Bayern-Saison. Am Mittwoch im Supercup riss sich Javi Martinez das Kreuzband, er wird rund ein halbes Jahr ausfallen.

Vier Tage später gab Holger Badstuber nach 624 Tagen Verletzungspause sein Pflichtspielcomeback. Seinen letzten Auftritt hatte er am 1. Dezember 2012 gegen Dortmund, als sein Kreuzband riss und eine lange Leidenszeit einleitete.

Gegen Münster hielt das Kreuzband. Badstuber nahm Martinez' Platz in der Dreierkette ein. Dass Pep Guardiola trotz der jüngsten Hiobsbotschaft am 3-4-3 festhielt, darf als Bekenntnis zu seiner Formation gewertet werden. Dass Badstuber seine Rolle gewissenhaft und souverän ausfüllte, dürfte den Trainer umso mehr freuen, wenngleich Münster nur bedingt als echter Gradmesser gelten kann.

"Im letzten Spiel gegen den BVB gab es die schlimme Nachricht von Javi. Heute gab es immerhin eine schöne Nachricht von Badstuber", frohlockte Guardiola.

Badstuber überzeugt bei Rückkehr

Badstuber wirkte frisch, spritzig und fokussiert. Das Zusammenspiel mit den Nebenmännern funktionierte gut, der 25-Jährige fand schnell und problemlos in seine Rolle, von vereinzelten Abstimmungsschwierigkeiten abgesehen.

Der Verteidiger ging ohne Angst in die Zweikämpfe, hatte nach Mario Götze mit 57 Prozent gewonnenen Duellen die beste Quote und brachte starke 95 Prozent aller Pässe an den Mann - Bestwert in der Bayern-Startelf. Dass Badstuber gerade erst eine 20-monatige Zwangspause hinter sich hatte, war ihm nicht anzumerken.

Für Guardiola, der ihn in der Vorbereitung angeblich als besten Spieler, den er je hatte, bezeichnet haben soll, ist Badstuber quasi ein vollwertiger Neuzugang, der nach Martinez' Verletzung nun eine noch wichtigere Rolle spielen wird. Erst recht für den Fall, dass doch kein adäquater Ersatz mehr geholt werden sollte.

Zumindest ließ Pep nach dem Spiel durchblicken, man könne im Zweifelsfall mit dem aktuellen Kader in die Saison gehen. Gleichzeitig fand er lobende Worte für Kämpfer Badstuber: "Er hat viel gekämpft, wir sind sehr glücklich. Er hat gut gespielt heute. Wir sind sehr froh um seine Qualität, seinen linken Fuß und seine Persönlichkeit."

Bernat und Lewandowski gut integriert

Grund zur Freude hatte Pep auch dank der "richtigen" Neuzugänge: Juan Bernat war bereits gut ins Spiel der Münchner eingebunden, die Ballzirkulation lief nach kurzer Findungsphase in der Anfangsviertelstunde flüssig und intuitiv.

Einen noch besseren Tag erwischte Robert Lewandowski. Der Pole war überall zu finden, ließ sich oft fallen oder wich auf die Flügel aus, um Müller oder Götze das Zentrum zu überlassen. Mit Erfolg, wie der Treffer zum 1:0 bewies. Insgesamt schoss Lewandowski fünf Mal aufs Tor und sorgte damit für reichlich Gefahr.

Auch der Stürmer scheint wie Bernat bereits gut ins Spiel der Bayern integriert. Die Positionswechsel mit den Außenstürmern funktionierten instinktiv, Abstimmung und Direktspiel wirkten in Münster bereits flüssig.

Shaqiri und die Fitness bereiten Sorgen

Allerdings gibt es auch vereinzelt Grund zur Beunruhigung in München. Xherdan Shaqiri beispielsweise entpuppt sich mehr und mehr als Sorgenkind. Gegen Münster nahm er kaum am Spiel teil, wirkte bisweilen wie ein Fremdkörper.

Seine Bilanz: 25 Ballkontakte und 15 Pässe in knapp einer Stunde. Zum Vergleich: Claudio Pizarro kam in gut der Hälfte der Zeit auf ähnliche Werte. Etwaige Startelf-Ambitionen hat er mit diesem Auftritt selbst ein wenig relativiert.

Darüber hinaus wirkte das gesamte Team noch nicht richtig fit, was angesichts der kurzen Vorbereitung zu erwarten war. "Wir sind noch nicht topfit. Wir brauchen noch mehr Zeit. Viele Spieler haben wenig trainiert", stellte Guardiola klar. Auch Götze unterstrich, dass man noch "an der Fitness arbeiten" müsse.

Dafür bleibt den Bayern bis zum Bundesliga-Auftakt gegen Wolfsburg immerhin noch knapp eine Woche Zeit.

Preußen Münster - FC Bayern: Die Statistik zum Spiel

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