Wolfsburg zittert sich weiter

Von Daniel Reimann
Aaron Hunt gab für Wolfsburg in Darmstadt sein Pflichtspieldebüt
© getty

Der VfL Wolfsburg hat mit einem blauen Auge die zweite Runde des DFB-Pokals erreicht. Beim SV Darmstadt 98 siegten die Wölfe mit 5:4 nach Elfmeterschießen.

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Vor 16.500 Zuschauern im Stadion am Böllenfalltor lieferten sich beide Teams eine zähe Partie mit wenigen Highlights. Kevin De Bruyne hatte mit einem Lattenschuss die beste Gelegenheit des Spiels (25.).

Nachdem keines der Teams weder in den ersten 90 Minuten noch in der Verlängerung ein Tor erzielte, musste das Spiel im Elfmeterschießen entschieden werden. Darmstadt-Keeper Christian Mathenia hielt zwar den ersten Elfmeter von Naldo, sein Gegenüber Max Grün parierte jedoch die Schüsse von Maurice Exslager und Milan Ivana.

Wolfsburg steht damit in Runde zwei, Darmstadt muss trotz couragierter Leistung die Segel streichen.

Die Reaktionen

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Meine Mannschaft hat das Spiel hervorragend angenommen, aber wir waren leider in manchen Situationen nicht zwingend genug. Es war das erste Pflichtspiel, und wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Wir sind richtig von Verletzungen gebeutelt, uns haben neun Spieler gefehlt. Da sind einige dabei, die auch für die Startformation am Freitag in München in Frage kommen. Kräftemäßig sind wir da. Wir sind 120 Minuten Tempofußball gegangen. Nach vorne müssen wir noch zielstrebiger und konzentrierter arbeiten. In München wirst du nicht viele Chancen haben. Wenn wir sie haben, dann müssen wir sie auch nutzen."

Dirk Schuster (Trainer SV Darmstadt 98): "Wir haben kämpferisch alles gebracht, sind in den roten Bereich und an die Leistungsgrenze gegangen. Dann hat leider die Lotterie gegen uns entschieden."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Darmstadt läuft im 4-2-3-1 auf, in dem Stroh-Engel als vorderster Mann für Torgefahr sorgen soll.

Bei Wolfsburg stehen mit Hunt und Guilavogui zwei Neuzugänge in der Startelf, Vieirinha darf als Rechtsverteidiger ran. Neuzugang Nicklas Bendtner steht noch nicht im Kader.

8.: Rodriguez ist auf links durch und bringt den Ball flach in den Rückraum. Aus 16 Metern zentraler Position versucht es De Bruyne direkt. Der Ball geht aber links am Kasten der Gastgeber vorbei.

25.: Olic schickt den Belgier über die linke Seite. Am Sechzehner zieht er kurz nach innen und schließt mit einem Schlenzer mit dem rechten Fuß ab. Der Ball touchiert die Latte und geht ins Toraus.

58.: De Bruyne mit einer Direktabnahme nach Arnold-Ablage aus 23 Metern zentraler Position. Der Ball rauscht rechts am Pfosten vorbei.

63.: Freistoßgelegenheit aus 30 Metern zentraler Position für die Wölfe. Rodriguez nimmt sich der Sache an und jagt das Leder knapp rechts vorbei.

93.: Ein Rückpass von Arnold auf Grün bringt die größte Torchance für Darmstadt. Unbedrängt spielen Grün und Arnold einen Doppelpass, der dem rechten Toreck gefährlich nahe kommt. Grün rettet mit der Fußspitze.

97.: Heller setzt sich auf dem linken Flügel im Dribbling gegen Vieirinha durch und zieht in Richtung Strafraum. Zwei Meter vor der Grundlinie bringt er den Ball an den Fünfer, wo Behrens die Kugel aus kürzester Distanz ans Außennetz schießt.

102.: Ivana spielt im Strafraum einen Doppelpass mit Stroh-Engel, der die Hereingabe seines Kollegen am Fünfmeterraum mit seiner Grätsche knapp verpasst.

Elfmeterschießen:

Mathenia hält gegen Naldo!

1:0 Bregerie

1:1 Dost

2:1 Behrens

2:2 Rodriguez

3:2 Holland

3:3 de Bruyne

Grün hält gegen Exslager!

3:4 Olic

4:4 Stroh-Engel

4:5 Vieirinha

Grün hält gegen Ivana!

Fazit: Wolfsburg zittert sich gegen anfangs harmlose, aber mit zunehmender Spieldauer ebenbürtige Darmstädter mit viel Glück und Grün weiter.

Der Star des Spiels: Josuha Guilavogui. Der Neuzugang hat sich in Wolfsburg bestens eingefunden. Gab den Dirigenten im Mittelfeld und trieb das Spiel der Wölfe an. Stark im Zweikampf (über 70 Prozent), verlässlich im Passspiel (88 Prozent) und auch in der Offensive stets bemüht (6 Torschüsse).

Der Flop des Spiels: Vieirinha. Der Portugiese ist kein Rechtsverteidiger. Und er wird es wohl auch nicht mehr. Vieirinha war die Schwachstelle in Wolfsburgs Defensive, nahezu jeder Darmstädter Angriff kam über seine Seite. War mit Pferdelunge Heller gut beschäftigt und zog in Laufduellen oft den Kürzeren.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann. Mit der angeblichen Abseitsstellung von Heller (3.) fand das Schiedsrichtergespann denkbar schlecht ins Spiel. Doch Gagelmann bewies sich über die volle Zeit als souveräner Leiter. Ließ viel laufen, blieb dabei aber stringent.

Das fiel auf:

  • Der gewaltige Unterschied in der spielerischen Qualität machte sich anfangs schnell bemerkbar. Wolfsburg kombinierte gefällig, fand aber nur selten den Weg durch das dicht gestaffelte und gewissenhaft verschiebende Defensivzentrum der Gastgeber. Darmstadt drängte die Wölfe stets auf die Außenbahnen.
  • Dreh- und Angelpunkt im Wolfsburger Spiel war vor allem in Durchgang eins De Bruyne. Der Belgier verteilte die Bälle in der Offensive, drang clever in sich bietende Räume vor und riss das Spiel an sich. Dank seiner starken Technik war er nur schwer vom Ball zu trennen.
  • Bei Darmstadt wiederum lief fast alles über Heller. Der Linksaußen beackerte den Flügel unaufhörlich und bereitete dem provisorischen Rechtsverteidiger Vieirinha häufig Probleme. Hellers Hereingaben fehlte es jedoch an Timing, um seine Mitspieler vielversprechend in Szene zu setzen.
  • Auch in der zweiten Hälfte hatte Wolfsburg mit dem aufmerksamen Stellungsspiel und dem konsequenten Anlaufen des Ballführenden von Seiten der Gastgeber zu kämpfen. Die Gastgeber wiederum kamen über die Flügel zu Chancen und zeigten sich vor allem in der Schlussphase des Spiels willensstark und bissig.

Darmstadt 98 - VfL Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel

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