"Das war ja wie Handball"

Jonas Hofmann bereitete nach einem Konter das 2:0 des BVB vor
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Borussia Dortmund hat die Verlängerung gebraucht, um den TSV 1860 München in der 2. Runde des DFB-Pokals mit 2:0 zu bezwingen. Jonas Hofmann, Vorbereiter des zweiten Dortmunder Treffers, spricht im Interview über die Zielstrebigkeit des BVB und den Spaßfaktor gegen einen sehr defensiv eingestellten Gegner.

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Frage: Herr Hofmann, Dortmund zieht mit Mühe ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Das war eine schwere Geburt, oder?

Jonas Hofmann: Wir haben uns bereits nach dem Spiel in Nürnberg gedacht, dass es hier vonseiten des Gegners nochmal einen Tick defensiver zugehen wird. 1860 stand wirklich sehr tief, selbst nach dem Platzverweis sind sie noch einmal etwas zurückgewichen. Gegen solche Gegner ist es einfach per se schwierig, einen entscheidenden Pass in die Tiefe zu spielen. Das hat diesmal länger gebraucht als erwartet. Unter dem Strich steht aber ein hochverdienter Sieg für uns.

Frage: Sie haben sich die Partie 69 Minuten von der Bank ansehen können und sind dann als erster Dortmunder eingewechselt worden. Eine nicht ganz einfache Situation, oder?

Hofmann: Nein, gerade in einem Pokalspiel vor einer solchen Kulisse beim Stande von 0:0. Ich wollte aber wieder direkt im Spiel ankommen, ohne lange Anlaufzeit. Ich denke, das ist mir in den Partien zuvor auch schon ordentlich gelungen und daran wollte ich anknüpfen. Es war letztlich in Ordnung, ich konnte noch das 2:0 vorbereiten.

Frage: Zuvor hatte man lange Zeit das Gefühl, dass das Spiel im Elfmeterschießen entschieden werden muss.

Hofmann: Darauf haben die Löwen wohl auch gehofft (lacht). Wir haben aber eine gute Moral bewiesen, sind unbeirrt angelaufen und haben es immer wieder versucht. Das hat am Ende dann auch den Unterschied ausgemacht.

Frage: 39:2 Torschüsse standen für den BVB, dennoch kam nur ein mühevoller Sieg heraus. Fehlt's manchmal etwas an der Zielstrebigkeit?

Hofmann: Wir haben es schon gegen Nürnberg vermissen lassen, unsere guten Torchancen zu nutzen. Heute waren bei den 39 Dingern aber auch nicht massenweise Hundertprozentige dabei. Wir haben viel rund um den Sechzehner gespielt, das war ja wie Handball. Der letzte Pass kam leider nicht immer an, sonst hätten wir früher für klare Verhältnisse sorgen können.

Frage: Wie zermürbend ist es denn, gegen einen solch defensiven Gegner zu spielen?

Hofmann: Wenn man 120 Minuten abspulen muss, kommt der Kopf natürlich mit der Zeit ins Spiel. Das ist psychisch anstrengend. Aber auch solche Situationen bringen die Mannschaft weiter. Wir haben das nun gelöst und damit weitere Erfahrung sammeln können.

Frage: Mal Hand aufs Herz: Macht das dann noch Spaß, wenn man immer und immer wieder anrennen muss?

Hofmann: Es langweilt einen zumindest nicht (lacht). Der Vorteil in einer solchen Partie ist, dass man sich ständig in der Offensive bewegen kann. Man muss defensiv zwar aufmerksam sein, aber nicht permanent gegen den Ball arbeiten. Das macht dann schon mehr Spaß, gerade für uns Offensivspieler. Aber klar, mit einem frühen Tor sieht die Geschichte dann auch wieder ganz anders aus.

Frage: Als Sie hereinkamen, wurde die BVB-Doppelsechs aufgelöst und mit vier Mittelfeldspielern agiert. Wird das in Zukunft häufiger vorkommen?

Hofmann: Wir versuchen im Training schon, uns so viele Varianten wie möglich auf den Schirm zu holen, damit wir variabler spielen und schwerer auszurechnen sind. Das war heute eine davon, wobei das jetzt der Spielsituation geschuldet und nicht von vornherein abgesprochen war. Ich habe bereits in Neapel als Sechser gespielt, heute war das aber schon die etwas offensivere Variante.

1860 München - Borussia Dortmund: Daten zum Spiel