BVB macht Finaleinzug perfekt

Dieser Treffer zum 2:0 bedeutete Robert Lewandowskis 100. Pflichtspieltor im BVB-Dress
© getty

Borussia Dortmund hat das DFB-Pokal-Finale in Berlin erreicht. Der BVB besiegte den VfL Wolfsburg mit 2:0 (2:0) und bleibt damit ohne Gegentreffer in diesem Wettbewerb.

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Vor 80.645 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park erzielte Henrikh Mkhitaryan beim ersten Aufeinandertreffen beider Teams im Pokal die Führung für die Borussia (12.).

Robert Lewandowski legte zwei Minuten vor der Pause das 2:0 nach - sein 100. Pflichtspieltreffer im schwarzgelben Dress. Beide Vorlagen kamen von Marco Reus, der damit an zwölf der letzten 13 Tore des BVB beteiligt war.

Dortmund hat damit jedes Mal das Endspiel in Berlin erreicht, wenn der BVB im Halbfinale ein Heimspiel hatte (fünf Mal insgesamt).

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer BVB): "Wir haben den Finaleinzug geschafft, alles ist gut. Bei der Qualität, die Wolfsburg hat, ist es normal, dass es knapp wird. Die sind drangeblieben und wir haben unsere Konterchancen aufgrund von fehlender Frische eher durchschnittlich ausgespielt."

Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Ich bin mächtig stolz auf meine Mannschaft. Wir haben ein Riesenspiel gemacht, waren phasenweise sogar die bessere Mannschaft. Die Kaltschnäuzigkeit der Dortmunder hat den Ausschlag gegeben, die hat uns heute gefehlt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dortmund nach dem Sieg in München mit drei Veränderungen der Startelf: Lewandowski spielt für Aubameyang im Sturm, Jojic ersetzt Sahin und Hofmann muss für Piszczek auf die Bank.

Wolfsburg muss nach dem Dreier gegen Nürnberg einmal umbauen: Schäfer darf für den gelbgesperrten Linksverteidiger Rodriguez ran.

12., 1:0, Mkhitaryan: Schneller Angriff des BVB durch die Mitte und Lewandowski, der rechts raus zu Reus legt. Der spielt Mkhitaryan am Strafraumeck an. Der Armenier sprintet parallel zur Grundlinie und trifft mit links flach rechts unten.

17.: Jojic gewinnt ein Kopfballduell, Wolfsburg weit aufgerückt. Reus kommt an den Ball und ist frei durch, legt sich den Ball aber zu weit vor. Grün ist da. Leichtfertig vertan!

18.: Eckball de Bruyne von rechts. Piszczek kann nicht abwehren, Gustavo hat die Einschusschance. Dortmund bereinigt die brenzlige Situation im Kollektiv.

21.: Wolfsburger Angriff über das Zentrum. Im richtigen Moment passt Olic halbrechts raus zu de Bruyne. Der Belgier hat freie Schussbahn, scheitert aber an Weidenfellers linkem Bein.

38.: Reus spielt mit Durm auf links Doppelpass. Durm flankt mit links an den langen Pfosten. Dort ist Hummels undeckt, köpft aber einen Wolfsburger an.

42.: Träsch flankt von rechts in den Strafraum. In der Mitte steigt Malanda hoch und köpft den Ball an den linken Pfosten. Der Abpraller landet halblinks beim freien de Bruyne, der das Tor rechts um Haaresbreite verpasst.

43., 2:0, Lewandowski: Dortmund kombiniert sich über Piszczek und Jojic durchs Mittelfeld. Der passt zu Reus. Reus steckt in den Strafraum zu Lewandowski. Der Pole schüttelt Gustavo ab und knallt den Ball mit links in den linken Winkel.

49.: Mkhitaryan schickt Lewandowski rechts in den Strafraum. Aus spitzem Winkel scheitert der Stürmer frei vor Grün am rechten Außenpfosten.

51.: Sokratis schießt Olic an. Weidenfeller kommt aus dem Tor und faustet die Kerze nach vorne weg. Arnold schießt den Rebound aufs Tor - knapp links daneben.

56.: Flanke von rechts von de Bruyne. Am kurzen Pfosten steigt Olic hoch und köpft den Ball knapp links am Pfosten vorbei.

69.: Eine abgefälschte Träsch-Flanke von rechts landet am kurzen Pfosten wieder bei Olic. Der setzt seinen Kopfball aber über den Kasten.

75.: De Bruyne flankt mit links von links an den langen Pfosten. Malanda entwischt Durm und steht völlig blank. Sein Volleyschuss landet aber über dem Tor - ganz dicke Möglichkeit!

81.: Freistoß de Bruyne von rechts. Am langen Pfosten ist Malanda frei, schießt aber Weidenfeller an. Gustavo setzt den Abpraller an den linken Pfosten.

Fazit: Wolfsburg mehr als ebenbürtig, Dortmund ebnete den Weg aber mit den beiden Toren zum jeweils richtigen Zeitpunkt. Die verheerende Chancenverwertung des VfL verhinderte ein spannenderes Spiel.

Der Star des Spiels: Henrikh Mkhitaryan. Nächste starke Partie des Armeniers, der im Dortmunder Umschaltspiel eine immer zentralere Rolle einnimmt. Sehr beweglich und temporeich am Ball, dazu passsicher. Wertvoll aber vor allem auch ohne die Kugel, wenn er durch seine klugen Laufwege etliche Passwege abschneidet. Toller Treffer zum wichtigen frühen Führungstor.

Der Flop des Spiels: Luiz Gustavo. Nicht gedankenschnell und damit zu zögerlich vor dem 0:1, als er nicht hinter Mkhitaryan her kam. Ließ sich vor dem zweiten Dortmunder Tor zudem zu leicht von Lewandowski wegdrücken. Hatte Glück, dass er für sein Foul an Reus nicht vom Platz flog.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe hatte die Partie größtenteils im Griff. Lag richtig, Lewandowski Abseitstor nicht anzuerkennen (54.) und nach Mkhitaryans Schuss an Knoches Brustkorb den Elfmeterpfiff zu unterlassen (65.). Großzügige Entscheidung jedoch, den bereits verwarnten Gustavo nach seinem Ellbogenschlag im Luftzweikampf mit Reus (36.) auf dem Feld zu belassen.

Das fiel auf:

  • Starker Beginn beider Mannschaften, die keine Abtastphase benötigten und sofort hohes Tempo gingen. Im Laufe der ersten Halbzeit agierten beide Teams dann kompakter, die Abschlusssituationen wurden etwas weniger.
  • Dortmund wie schon in der zweiten Halbzeit im Ligaspiel gegen den VfL wieder in ein 4-1-4-1 gekleidet. Reus agierte häufig auf einer Linie mit Lewandowski. Der BVB in dieser Formation im Mittelfeld sehr breit aufgestellt und druckvoll im Zentrum. Die gefährlichen Diagonalbälle, die Wolfsburg vor zehn Tagen noch auspackte, konnten weitestgehend verhindert werden.
  • Der VfL besonders bei den beiden Gegentoren zu lethargisch in der Defensive. Das Umschaltspiel in die Offensive gelang teilweise aber prächtig, auch weil Malanda immer wieder mit nach vorne schob und damit ein Vierermittelfeld entstand. Der BVB verteidigte ziemlich tief mit zehn Spielern hinter dem Ball und konnte das Tempo, das Wolfsburg bei den Vorstößen in die Halbräume ging, nicht immer rechtzeitig aufnehmen.
  • Dortmund blieb im zweiten Abschnitt nach der Zwei-Tore-Führung bei seiner Aufteilung und ließ die Niedersachsen kommen. Die zahlreichen Kontersituationen spielte die Borussia aber zu unpräzise aus.
  • Wolfsburg versuchte es nach rund einer Stunde mit de Bruyne im Zentrum, Malanda pendelte weiter nach vorne und hinten und war für den BVB so extrem schwer zu greifen. Dortmund offenbarte enorme Probleme, Wolfsburger Hereingaben aus dem Halbfeld zu verteidigen. Die daraus resultierenden Großchancen hätte der VfL jedoch zwingend verwerten müssen - zumal bei einem Torschussverhältnis von 23:9 zugunsten der Gäste.

Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg: Daten & Fakten

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