Wolfsburg kämpft sich ins Halbfinale

Von Andreas Lehner
Ivica Olic erzielte das 1:0 für den VfL Wolfsburg in Offenbach
© getty

Der VfL Wolfsburg hat das Halbfinale des DFB-Pokals erreicht. Die Wölfe setzten sich bei Favoritenschreck Kickers Offenbach mit 2:1 (0:0) durch.

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Vor 18.700 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Bieberer Berg brachte Ivica Olic seine Mannschaft in Führung (50.). Sturmkollege Bas Dost sorgte eine Viertelstunde vor Schluss für die Entscheidung. Marcel Stadel gelang nur noch der Anschlusstreffer (81.).

Reaktionen:

Rico Schmitt (Trainer Kickers Offenbach): "Wir haben es den Wolfsburgern extrem schwer gemacht. In der ersten Halbzeit hatten wir sogar die besseren Chancen. Bis dahin ist der Plan aufgegangen, doch dann haben wir ein unglückliches Gegentor bekommen. Nach dem 0:2 schien die Luft raus, aber nach dem 1:2 haben wir es spannend gehalten bis zum Schluss."

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Das Ding zum 1:2 haben wir uns selbst ins Nest gelegt. Dass Offenbach dann nochmal alles versucht hat, war klar. Sie haben uns einen ganz heißen Tanz geliefert, aber wir haben auch dagegen gehalten. Wir wussten, dass es ein schweres Spiel wird, wie ein Handballspiel. Lange haben wir es den Offenbachern zu leicht gemacht, dann haben wir endlich mal über die Flügel gespielt, und so haben wir sie geknackt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Offenbachs Generalprobe in Burghausen fiel am Wochenende dem schlechten Wetter zum Opfer. Der neue Trainer Rico Schmitt bringt im Vergleich zum letzten Spiel in Saarbrücken drei Neue: Wulnikowski, Mehic und Rathgeber sind wieder dabei.

Wolfsburg mit der gleichen Elf, die auch zu Beginn des Auswärtsspiels in Mainz auf dem Platz stand.

1.: Zehn Sekunden gespielt und schon die Chance für die Kickers. Hasebe verliert auf links nach einem langen Ball den Zweikampf gegen Reinhardt. Der legt am Sechzehner quer und Fetsch setzt das Ding aus 15 Metern zentral drüber.

31.: Schäfer mit einer guten Flanke von links. Vierinha ist sieben Meter vor dem Tor völlig blank, schießt sich mit links aber ans rechte Bein und die Chance ist dahin.

50., 0:1, Olic: Gute Flanke von Hasebe von rechts an den Fünfer. Olic und Kleinheisemann gehen zum Ball, Wulnikowski springt springt vorbei und der Ball tropft von Olic' linkem Arm ins Tor. Erstes Gegentor für Offenbach in dieser Pokalsaison.

56.: Wieder hat Hasebe auf rechts viel Platz und bringt eine starke Flanke zur Mitte. Dost platziert den Kopfball aus acht Metern aufs rechte Eck, Wulnikowski taucht das Ding gerade noch raus.

63.: Da ist die Chance zum Ausgleich. Feldhahn geht auf rechts durch und spielt zur Mitte auf Mehic. Der bedient Fetsch im Strafraum. Ablage auf den eingelaufenen Feldhahn. Dessen Schuss aus 13 Metern geht knapp am linken Pfosten vorbei.

71., 0:2, Dost: Diego mit einem starken Pass in die Tiefe auf Schäfer. Flachpass von der Grundlinie ans erste Fünfereck. Dost kommt angerauscht und netzt ins kurze Eck ein.

80.: Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld. Dost verlängert unabsichtlich Richtung eigenes Tor. Benaglio fischt die Kugel aus dem linken Eck.

81., 1:2, Stadel: Wieder Freistoßflanke, diesmal aus dem rechten Halbfeld. Vogeler verlängert, der Ball fällt Stadel vor die Füße. Der schweißt aus zehn Metern von halblinks ein.

Fazit: Verdienter Sieg des VfL, der deutlich mehr Qualität hatte und das Spiel bestimmte. Offenbach traute sich erst spät aus seiner Deckung.

Der Star des Spiels: Marcel Schäfer. Machte auf links ordentlich Dampf, hatte 86 Ballkontakte und bereitete sechs Torschüsse vor. Eine dieser Vorlagen nutzte Dost zum 2:0.

Der Flop des Spiels: Robert Wulnikowski. Hatte insgesamt wenig zu tun, leistete sich aber einen folgenschweren Fehler. Sein Patzer vor dem 0:1 veränderte das komplette Spiel und brachte Wolfsburg auf die Siegerstraße.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. War ein souveräner Leiter eines intensiven Pokalspiels, kam ohne Gelbe Karte aus. Das Tor von Olic anzuerkennen war korrekt. Unterbrach das Spiel in der 35. Minute kurzzeitig nach einem Becherwurf auf seinen Assistenten und drohte mit Spielabbruch.

Die Trainer:

Rico Schmitt reagierte auf den Rückstand und beorderte sein Team gut 30 Meter weiter nach vorne. Nahm auch einen Doppelwechsel vor. Der eingewechselte Vogeler sorgte mit seiner Kopfballstärke vereinzelt für Gefahr.

Dieter Hecking reagierte auf den Anschlusstreffer der Kickers mit der Hereinnahme des kopfballstarken Kjaers für Josue.

Das fiel auf:

  • Offenbach mit der Chance zur frühen Führung, danach konzentrierte sich der Gastgeber fast ausschließlich auf die Defensive. Die Kickers meist mit allen Mann in der eigenen Hälfte. Auf der letzten Linie bildete sich oft eine Sechserkette.
  • Nach Ballgewinnen hatten die Kickers einen extrem weiten Weg zum Tor der Wolfsburger, auch die Anspielstationen fehlten, sodass die Bälle schnell wieder verloren wurden.
  • Wolfsburg mit deutlich mehr Ballbesitz, aber ohne den Schlüssel für die kompakte Defensive der Kickers. Das Tempo war verhältnismäßig gering, was auch den schlechten Platzverhältnissen geschuldet war. Ein gepflegtes Kombinationsspiel war kaum möglich. Bei hohen Bällen hatte Offenbach die Wolfsburger Angreifer lange gut im Griff.
  • Wolfsburg bewies die nötige Geduld, die es gegen Gegner dieser Art bedarf. Der erste Fehler wurde glücklich, aber eiskalt bestraft.
  • Offenbach lockerte seine Defensivtaktik nach dem Gegentreffer, es entwickelte sich ein Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Der VfL zeigte sich im Abschluss kaltschnäuziger und machte durch Dost den Sack zu.

Kickers Offenbach - VfL Wolfsburg: Daten im Spiel