3:2 - Bayern München holt das Triple

Von Für SPOX im Olympiastadion: Stefan Rommel
Der FC Bayern München ist Pokalsieger 2012/2013
© getty

Der FC Bayern München ist DFB-Pokalsieger 2013 und hat als erste deutsche Mannschaft überhaupt das Triple perfekt gemacht. Im Finale von Berlin siegten die Bayern gegen den VfB Stuttgart mit 3:2 (1:0).

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Vor 75.420 Zuschauern im Berliner Olympiastadion erzielten Thomas Müller (37., Foulelfmeter), Mario Gomez per Doppelpack (48., 60.) die Tore für die Bayern. Martin Harnik machte die Partie mit seinem Doppelschlag (70., 80.) noch einmal spannend.

Die Bayern schafften im letzten Spiel von Jupp Heynckes als Trainer damit Historisches, der VfB verlor auch das zweite Pokal-Finale gegen die Münchener und nach dem 2:3 gegen Nürnberg vor sechs Jahren auch das zweite in Folge.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Bayern mit Gomez, der gegen seinen Ex-Klub den Vorzug vor Mandzukic erhält. Dem FCB fehlen die abgezogenen Dante und Gustavo, für Dante beginnt wie erwartet van Buyten in der Innenverteidigung. Ansonsten keine Änderungen beim FCB.

Der VfB Stuttgart mit einer kleinen Überraschungen: Rüdiger beginnt rechts in der Viererkette an Stelle von Sakai. Tasci ist fit und beginnt in der Innenverteidigung. Kvist wieder auf der Bank, ebenso wie Cacau nach monatelanger Verletzungspause.

3.: Ribery lässt einen Ball in die Tiefe abtropfen, wo Robben unbedrängt einläuft. Der will zur Mitte passen, Ulreich fälscht den Ball ab. Die Kugel kullert Zentimeter am langen Pfosten vorbei.

9.: Ibisevic verlagert auf die rechte Seite. Traore flankt sofort zur Mitte. Maxim nimmt den Ball am Elferpunkt volley. Neuer schon geschlagen, der Ball fliegt aber am linken Pfosten vorbei.

22.: Freistoß von der rechten Seite. In der Mitte wird der Ball irgendwie aufs Tor verlängert. Neuer reißt den rechten Arm hoch und blockt ab. Niedermeier stochert einen Meter vor dem Tor nach. Neuer ist im linken Eck und hat den Ball auf der Linie.

27.: Super Konter der Bayern. Müller steckt den Ball letztlich in die Gasse auf Alaba. Ulreich kommt raus und bleibt lange stehen. Alaba scheitert aus kurzer Distanz am Keeper.

37., 1:0, Müller: Lahm geht ins Tempo und dringt in den Strafraum ein. Traore verfolgt ihn und ist auch dran am Mann. Lahm fällt, Gräfe gibt Elfmeter. Müller wartet lange, Ulreich fliegt nach rechts und Müller schiebt links unten ein.

48., 2:0, Gomez: Lahm hinterläuft Müller und bekommt den Ball am Fünfereck, Molinaro und Niedermeier weichen dabei zurück statt zu attackieren. Scharfe Hereingabe. Gomez vier Meter vor dem leeren Tor, schießt sich quasi selbst an und den Ball irgendwie ins Tor.

60., 3:0, Gomez: Die Bayern wieder über rechts. Müller entwischt und spielt den Ball flach zur Mitte. Gomez ist da und drückt aus zehn Metern ins rechte Eck.

70., 3:1, Harnik: Sakai ohne Druck, flankt aus dem linken Halbfeld zur Mitte. Harnik setzt sich hinten gut ab und köpft unhaltbar in den linken Winkel.

80., 3:2, Harnik: Okazaki trifft aus 18 metern den linken Pfosten. Harnik scheitert mit dem ersten Nachschuss noch, haut den Ball dann aber im zweiten Versuch ins kurze Eck.

74.: Harnik geht über rechts davon, flankt perfekt in die Mitte. Okazaki ist vor van Buyten am Ball. Sein Abschluss aber zu schwach und zentral. Neuer hat den Ball sicher.

Fazit: Verdienter Sieg der Bayern, die zu Beginn und am Ende Probleme hatten, dazwischen aber in ihrer starken Phase die Chancen nutzten. Allerdings: So schlampig wie in weiten Phasen der Partie hat man die Bayern lange nicht mehr gesehen.

Der Star des Spiels: Martin Harnik machte ein starkes Spiel. Lief seine Gegenspieler von hinten immer wieder geschickt an, spulte ein unheimliches Pensum ab, führte die meisten Zweikämpfe seiner Mannschaft (18) und gewann 69 Prozent davon.war jederzeit gefährlich in der Offensive. Nicht umsonst erzielte der Österreicher beide VfB-Tore. Bestes Saisonspiel von Harnik.

Der Flop des Spiels: Christian Molinaro erwischte in seinem vermutlich letzten Spiel für den VfB einen schwachen Tag. Versperrte Lahm bei der Szene vor dem Elfmeter nicht den Raum, verlor beim 0:2 die Orientierung und ließ beim dritten Gegentor Müller entwischen. Alle drei Gegentore hatten ihren Ursprung auf Molinaros linker Seite. Musste nach 66 Minuten runter.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe mit einer etwas inkonsequenten Zweikampfbewertung. Mal kleinlich, dann wieder generös. Der Elfmeterpfiff bei Traores Einsteigen war vertretbar, allerdings übersah er einen klaren Strafstoß wenige Minuten zuvor, als Tasci gegen Robben zu spät kam. Übersah das Handspiel der Bayern im eigenen Strafraum. Zu viele gravierende Fehler für ein Spiel.

Die Trainer:

Jupp Heynckes brachte etwas überraschend Stuttgart-Schreck Gomez an Stelle von Mandzukic. Musste in der ersten Halbzeit einige Male eingreifen, weil seine Mannschaft etwas lasch zu Werke ging. Wechselte erst positionsbezogen, nach dem kleinen Einbruch seiner Mannschaft aber dann doch defensiv (Tymoschtschuk für Robben).

Bruno Labbadia gab seiner Mannschaft eine gute Taktik mit auf den Weg, die bis zum ersten Gegentreffer auch aufging. Stellte nach dem 0:3 auf 4-4-2 um, indem er Okazaki als zweite Spitze brachte. In Maxim nahm er allerdings seinen auffälligsten Offensivakteur runter. Die Auswechslung von Molinaro war überfällig. Riskierte nach dem 1:3 alles und brachte Cacau bei seinem Comeback als dritte Spitze.

Das fiel auf:

  • Der VfB mit einem sehr ordentlichen Pressing, versuchte die Bayern bei Gelegenheit früh abzuholen und war aggressiv am Mann. Die Münchener hatten damit wie vor Wochenfrist gegen Dortmund einige Probleme und leisteten sich ein paar leichte Abspielfehler.
  • Die Bayern überhaupt ungewohnt fahrig, waren in den Zweikämpfen nicht mit letzter Konsequenz bei der Sache. Wie gegen den BVB fanden die Münchener nach einer halben Stunde besser ins Spiel und wurden dominanter. Schweinsteiger wich noch weiter zurück und lenkte das Spiel von der Libero-Position aus.
  • Stuttgart spielte frech nach vorne, der kreative Maxim streute ein paar Ideen ein. Allerdings ging der VfB mit seinen zwei dicken Chancen zu schludrig um. Vor dem Tor fehlte es an der Kaltschnäuzigkeit und auch ein wenig am Glück.
  • Mit dem schnellen Tor nach der Pause war die Partie quasi gelaufen. Die Bayern fortan klar überlegen, ließen den Ball stark laufen und warteten geduldig auf die Räume, die sich zwangsläufig öffnen mussten.
  • Allerdings ruhten sich die Münchener eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff schon zu viel aus und ließen Stuttgart nochmal am Comeback schnuppern. Der VfB spielte leidenschaftlich und beherzt, wurde am Ende für seinen enormen Aufwand aber nicht mehr belohnt.

Reaktionen:

Jupp Heynckes (Trainer Bayern München): "Das ist natürlich schon ein emotionaler Moment. Ich denke, die Mannschaft hat sich und mir heute das schönste Geschenk überhaupt gemacht." "Ich verstehe, dass sie das gerne wissen möchten, aber ich habe mich entschieden, am Dienstag eine Abschlusspressekonferenz an der Säbener Straße zu geben. Dann werde ich sagen, wie es weitergeht oder auch nicht."

Alle Stimmen zum Spiel

Karl-Heinz Rummenigge (Bayern München): "Das war ein emotionales Spiel. Nach dem 3:0 schien alles klar zu sein. Mit dem 3:1 hat der VfB ein grandioses Comeback geschafft. Es hat aber gereicht, wir haben das Triple gepackt. Ich spüre noch, wie mein Herz kräftig schlägt. Jupp Heynckes hat Großartiges geleistet und eine grandiose Saison abgeliefert. Das Triple hat nicht einmal die großartige Mannschaft der 70-er Jahre geschafft."

Fredi Bobic (Manager VfB Stuttgart): "Man kann sehr stolz sein auf die Leistung der Jungs, was sie abgeliefert haben, das war erste Sahne, sensationell"

FC Bayern - VfB Stuttgart: Daten zum Spiel