Bayern im Schongang ins Halbfinale

Von Stefan Rommel / Marcus Blumberg
Da sind wir wieder! Der FC Bayern siegte beim VfB Stuttgart ohne große Mühe
© Getty

Der FC Bayern München steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Der Rekordmeister siegte im Viertelfinale beim VfB Stuttgart mit 2:0 (1:0) und folgt damit Borussia Dortmund, Greuther Fürth und Mönchengladbach in die Runde der letzten Vier. Allerdings verloren die Bayern auch Bastian Schweinsteiger mit einer Verletzung am rechten Knöchel.

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Vor 57.500 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena in Stuttgart trafen Franck Ribery (30.) und Mario Gomez (46.) für die haushoch überlegenen Bayern, bei denen Arjen Robben 90 Minuten nur auf der Bank schmorte.

Allerdings verloren die Bayern auch Bastian Schweinsteiger, der sich früh in der Partie am rechten Knöchel verletzt hatte und ausgewechselt werden musste.

Nach dem Spiel verließ Schweinsteiger die Arena auf Krücken, am Donenrstag sollen weitere Untersuchungen in München eine genaue Diagnose bringen. "Wir müssen abwarten. Aber das sieht meines Erachtens nicht so gut aus", sagte FCB-Trainer Jupp Heynckes direkt nach dem Spiel.

Beim VfB, der im Jahr 2012 weiter sieglos ist und durch das Ausscheiden wohl auch die letzte Chance auf einen internationalen Wettbewerb in der kommenden Saison verspielt hat, gerät Trainer Bruno Labbadia, der am Mittwoch seinen 46. Geburtstag feierte, durch die neuerliche Niederlage weiter unter Druck.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der VfB wieder mit Niedermeier an Stelle von Maza in der Innenverteidigung. Auch Gentner wieder in der Startelf, genauso wie Schieber. Labbadia mit einem 4-4-2 und mit derselben Elf wie beim Remis in Leverkusen.

Bei den Bayern Robben nur auf der Bank. Heynckes stellt Kroos auf die Zehn und Gustavo neben Schweinsteiger ins defensive Mittelfeld. Müller wieder rechts draußen im offensiven Mittelfeld. Rafinha verteidigt rechts hinten, Tymoschtschuk sitzt auf der Bank.

6.: Schweinsteiger läuft Niedermeier schnell an. Der Stuttgarter spielt den Ball eben noch so weg, rutscht dann aus und trifft Schweinsteiger am rechten Knöchel. Der knickt übel weg, Schweinsteiger muss wenige Minuten später ausgewechselt werden.

20.: Kroos zentral mit zu viel Platz. Satter Schuss aus 25 Metern. Ulreich fliegt und lenkt den Ball mit den Fingerspitzen noch an die Latte. Nach der darauffolgenden Ecke wieder Kroos, wieder aus der zweiten Reihe: hauchdünn drüber.

25.: Super Angriff der Bayern, die den Ball direkt laufen lassen. Ribery in die Spitze, wo Kroos zurücklegt. Gomez ist da, wird aber im letzten Moment noch von Boulahrouz geblockt.

30., 0:1, Ribery: Müller lässt klatschen, Rafinha spielt in die Gasse. Ribery entwischt in der Mitte Boulahrouz, Tasci sieht ihn zu spät. Der Franzose drückt das genaue Zuspiel aus sechs Metern problemlos über die Linie.

36.: Konter Bayern. Kroos lässt clever durch, Müller legt links raus auf Ribery. Der dreht im Sechzehner Boulahrouz ein, scheitert dann aber mit dem Schuss an Tascis Bein.

46., 0:2, Gomez: Konter Bayern, drei gegen zwei. Gomez raus auf Müller. Der flankt in Seelenruhe, Gomez steht am Elfer vollkommen blank, weil Niedermeier irgendwo in der Gegend rumirrt. Gomez' ersten Versuch hält Ulreich, den Abpraller versenkt Gomez aber rechts im Eck.

64.: Langer Ball in den Bayern-Strafraum. Neuer ist außerhalb des Fünfers und läuft auf Ibisevic auf, der den Keeper gar nicht sieht. Neuer lässt den Ball fallen, Ibisevic schiebt ein - Meyer ahndet ein Stürmerfoul.

74.: Alaba flankt ungehindert. Ribery gewinnt den Kopfball gegen Boulahrouz, aber Ulreich holt den Ball aus dem rechten Eck.

Fazit: Völlig verdienter Sieg von phasenweise wieder lustvollen Bayern gegen einen VfB, der sich im eigenen Stadion wie ein Zweitligist präsentiert hat.

Der Star des Spiels: Toni Kroos wirkte auf der Zehn befreit, lenkte das Spiel mit großem Verstand. Kroos streute immer wieder einen Tempowechsel ein, machte das Spiel bei Bedarf schnell oder verzögerte eben noch einen Tick. Darauf konnte sich der VfB nur schwer einstellen. Dazu fand Kroos immer wieder die Gelegenheit, aus der zweiten Reihe gefährlich zu werden. Ebenfalls stark: Die Flügelzange Müller/Ribery und Alaba im defensiven Mittelfeld.

Der Flop des Spiels: Christian Molinaro hatte Müllers Beweglichkeit auf dem Flügel kaum etwas entgegenzusetzen, war offensiv nicht existent. Der Italiener findet einfach nicht zu seiner Form und bekommt jetzt in der Liga eine (Zwangs-)Pause.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer mit einer gewohnt kumpelhaften Linie und damit auch ohne große Probleme. Aber: Ibisevic' Tor nach einem zaghaften Rempler gegen Neuer hätte zählen müssen. Und bei den persönlichen Strafen leistete sich Meyer einige Merkwürdigkeiten: so hätte er Ribery für dessen erste Schwalbe ebenso Gelb geben müssen wie später für die zweite. Zeigte dafür Ibisevic für eine verhältnismäßig nichtige Szene sofort Gelb - und ließ andererseits Boateng herzhaft zulangen.

Analyse: Die Bayern von Beginn an mit einer ganz anderen Körpersprache und Einstellung zum Spiel: aggressiv, sogar mit Pressing gegen den verunsicherten Gegner und im Ansatz variabel im Tempo. Nach einer Viertelstunde hatte sich der VfB etwas besser darauf eingestellt, war aber im Offensivspiel viel zu aufgeregt und ohne klare Linie.

Die Bayern näherten sich dem Führungstreffer förmlich, nach einem simplen, aber genau gespielten Angriff war es dann so weit. Der VfB machte die Bayern von Minute zu Minute sicherer, die Gäste entwickelten nach biederen Wochen sogar wieder richtige Spielfreude.

Stuttgart lief phasenweise mit zwei Metern Sicherheitsabstand neben den Bayern her. Sobald die Bayern das Tempo auch nur minimal erhöhten, schwammen die Gastgeber in der Defensive sofort bedenklich. Zur Pause lautete das Torschussverhältnis zehn zu eins für die Gäste.

Dass der VfB rund 30 Sekunden nach dem Wechsel in einen Konter läuft, passte an diesem Abend perfekt ins Bild: völlig derangiert zeigten sich die Schwaben, die ein DFB-Pokal-Viertelfinale im eigenen Stadion nach 46 Minuten weggeschenkt hatten.

Die Bayern machten auch nach dem 2:0 weiter und hatten das Spiel jederzeit unter Kontrolle. Auch wenn ab der 60. Minute die Zielstrebigkeit in der Offensive fehlte und Stuttgart sogar einen Anflug von Gefahr ausstrahlen durfte.

Die Gäste verwalteten das Spiel bis zum Abpfiff und trainierten nebenbei noch ein paar Abläufe auf Wettbewerbsniveau - bestaunt von einem ganz schwachen VfB Stuttgart, der alles nur noch über sich ergehen ließ. Am Ende hatte der VfB eine halbe Torchance.

Stuttgart - Bayern: Daten und Fakten

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