Mainz kegelt Hannover raus

Von Stefan Rommel
Mainz' Talent Yunus Malli (r., gegen Pinto) kam in Hannover von Beginn an zum Einsatz
© Getty

Der FSV Mainz 05 hat das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel siegte im Bundesligaduell bei Hannover 96 mit 1:0 (0:0, 0:0) nach Verlängerung.

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Vor 30.100 Zuschauern erzielte Andreas Ivanschitz in der dritten Minute der Verlängerung das Tor des Tages.

Mainz' Ersatzkeeper Christian Wetklo rettete den Gästen mit einem gehaltenen Foulelfmeter von Didier Ya Konan in der Nachspielzeit der Verlängerung das Weiterkommen

Für Mainz endet damit eine Serie von acht Pflichtspielen ohne Sieg. Für Hannover war es die erste Heimniederlage überhaupt in dieser Saison.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hannover mit der Bestbesetzung, lediglich Pander rückt für Schulz nach links hinten.

Bei den Gästen rücken Choupo-Moting und Ujah für Müller und Allagui ins Team. Und: Nachwuchshoffnung Malli darf zum ersten Mal überhaupt von Beginn an auf der Zehn ran. Ivanschitz muss auf der Bank Platz nehmen - ebenso wie Keeper Müller, den Wetklo vertritt.

8.: Pospech schickt Choupo-Moting, der sich clever vor Pogatetz schiebt und frei vor Zieler ist. Rückpass an den Fünfer, wo Malli auch noch Haggui austanzt. Schuss aus sechs Metern, aber Zieler ist blitzschnell unten und rettet famos.

24.: Choupo-Moting bedient Caligiuri im Sechzehner. Der dreht sich schnell um Pander und schlenzt aus spitzem Winkel. Zieler geschlagen, der Ball geht hauchzart am langen Pfosten vorbei.

47.: Haggui schirmt einen harmlosen Ball gegen Ujah nicht sauber ab, der Nigerianer kommt alleine vor Zieler an den Ball. Sein Lupfer trudelt aber am Tor vorbei.

50.: Abdellaoue bedient Stoppelkamp mustergültig. Doch der bringt aus 13 Metern nur ein Schüsschen zustande.

57.: Malli zieht drei Verteidiger auf sich und bedient dann Choupo-Moting. Der allerdings will alleine vor dem Tor Zieler ausspielen und verstolpert den Ball.

62.: Einen zu kurz abgewehrten Freistoß feuert Stindl aus 15 Metern flach aufs rechte Ecke. Aber Wetklo ist schnell unten und rettet.

69.: Pander zieht aus 30 Metern ab, der Ball touchiert noch die Oberkante der Latte.

93., 0:1, Ivanschitz: Weite Flanke von rechts an den langen Pfosten. Cherundolo zögert, Zieler zögert. Ivanschitz läuft durch und drückt den Ball aus fünf Metern per Dropkick ins kurze Eck.

110.: Fathi zieht aus 25 Metern ab, Choupo-Moting fälscht noch ab. Zieler ist geschlagen, der Ball zischt aber um Zentimeter rechts vorbei.

120.+2: Fathi springt im Strafraum in Stindl. Brych gibt nach kurzem Zögern Elfmeter. Ya Konan schießt halbhoch in die Mitte, Wetklo pariert mit dem linken Bein.

Fazit: Verdienter Sieg für wachere Mainzer gegen ein etwas überspielt wirkendes Hannover.

Der Star des Spiels: Jan Kirchhoff räumte vor der Mainzer Abwehr sauber ab, hielt konsequent das Zentrum, unterband Hannovers Konterattacken schon im Ansatz. Ebenfalls sehr auffällig: Choupo-Moting, den Hannovers Defensive nicht in den Griff bekam.

Der Flop des Spiels: Manuel Schmiedebach bekam Hannovers Mittelfeld zusammen mit dem ebenfalls schwachen Pinto nicht stabilisiert, ließ das Zentrum einige Male gefährlich weit offen. Mainz nutzte dies geschickt aus und fädelte seine Angriffe immer wieder durch die Mitte ein. In der Pause reagierte Trainer Slomka und nahm Schmiedebach vom Feld.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych hatte mit der fairen Partie kaum Probleme. Richtig die Entscheidung, nach Ujahs Faller in der ersten Halbzeit nicht auf Elfmeter zu zeigen. Auch in der hektischen Schlussphase mit klarer Linie. Nur mit einem Fehler, als er Ya Konans Einsteigen weit außerhalb des Fünfmeterraums gegen Wetklo als Foul auslegte. Der Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit war hart, aber regelkonform.

Analyse: Mainz flink im Spiel, setzte Hannover mit seinem hohen Pressing richtig zu. Die Gäste hatten mehr Ballbesitz und die besseren Chancen, das variable Offensivspiel bekam Hannover nie so richtig in den Griff. Gerade im Zentrum hatten Malli und der gut rochierende Choupo-Moting oft zu viel Raum und Zeit.

Dazu kam 96 auch nicht in sein schnelles Umkehrspiel, weil Mainz auch nach hinten schnell umschaltete und den Gastgebern kaum Gelegenheit für Konterangriffe bot.

Auch nach dem Wechsel blieb Mainz deutlich gefährlicher und diktierte das Geschehen, Hannover war lange nur nach Standards oder durch Fernschüsse gefährlich. Erst nach gut einer Stunde wurde die Partie offener, Hannover kam zu ein paar Aktionen, Mainz baute etwas ab.

Ivanschitz' Tor gleich zu Beginn der Verlängerung gab der Partie Fahrt, weil Hannover noch mehr riskieren musste. 96 bekam aber keinen Druck auf das gegnerische Tor, weil Mainz weiter unbeirrt nach vorne verteidigte und sich nicht hinten rein drücken ließ.

Bezeichnend für Hannovers Leistung an diesem Tag war Ya Konans verschossener Elfmeter: Es fehlten Genauigkeit, Gier und auch die geistige Frische.

Hannover 96 - Mainz 05: Daten und Fakten

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