Prib schießt Fürth ins Viertelfinale

Von Stefan Rommel / Eugen Epp
Sieg in Nürnberg: Greuther Fürth hat das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht
© spox

Greuther Fürth steht im DFB-Pokal-Viertelfinale. Der Zweitligist setzte sich in der 254. Auflage des Franken-Derbys gegen den 1. FC Nürnberg mit 1:0 (1:0) durch. Nach dem Spiel kam es zu wüsten Szenen.

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Vor 48.548 Zuschauern im ausverkauften Easycredit-Stadion erzielte Edgar Prib (15.) das goldene Tor des Abends. Nürnberg kam trotz einer fast 30-minütigen numerischen Überlegenheit nach der Gelb-Roten Karte gegen Bernd Nehrig (66.) nicht mehr zum Ausgleich. Für Fürth ist es der dritte Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale.

Etwa 200 Fans aus der Fankurve des 1. FC Nürnberg sind nach dem Spiel in den Stadioninnenraum gestürmt. Die überwiegend in Schwarz gekleideten Club-Anhänger rannten in Richtung des Fanblocks der Gäste und warfen Gegenstände - zogen sich dann aber vor dem Eingreifen der Polizei wieder zurück. Erst als die Gruppe dann wieder vor dem eigenen fanblock stand, rückte die Polizei an und griff ein.

"Ich finde es beängstigend im deutschen Fußball, wenn Fans dieses Spiel dazu nutzen, so aufzutreten. Ich dachte, dass ist ein Sport, wo man mit der Familie und Kindern mitnehmen kann. Das macht mich traurig, bei aller Freude über den Sieg", sagte Fürths Trainer Mike Büskens. Auch FCN-Coach Dieter Hecking zeigte sich über die Vorfälle nach Spielende betroffen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der Club mit Chandler links in der Viererkette und Feulner wieder auf der rechten Seite. Ansonsten läuft die siegreiche Elf des Leverkusen-Spiels auf.

Fürth mit einem Wechsel im Vergleich zum letzten Ligaspiel: Pekovic beginnt für Sararer, der zunächst auf der Bank Platz nimmt.

2.: Erster Angriff Nürnberg, über rechts. Feulner flankt gefährlich an den Fünfer, wo Eigler um ein paar Zentimeter verpasst.

14.: Leichter Ballverlust vom Club. Nöthe legt schön zur Mitte, wo Fürstner 20 Meter vior dem Tor lauert. Seinen Schuss ins rechte Eck faustet Schäfer zur Ecke.

15., 0:1, Prib: Die Ecke segelt an den ersten Pfosten. Nöthe verlängert. Prib ist zwei Meter vor dem Tor mit dem Kopf dran und nickt ein.

20.: Nehrig mit dem weiten Schlag aus der eigenen Hälfte. Nürnbergs Innenverteidigung turnt irgendwo rum, Schröck hat zentral den kompletten Raum vor sich frei. Feulner verfolgt ihn, zupft und zerrt ein wenig. Schröck schließt aus elf Metern mit rechts ab, schiebt den Ball aber knapp rechts vorbei.

44.: Maroh fälscht einen Schuss von Nöthe ab, der Ball senkt sich gefährlich aufs lange Eck - Schäfer mit den Fingerspitzen zur Ecke. Die fällt erneut Prib vor die Füße, der steht aber mit dem Rücken zum Tor und kommt nicht zum Abschluss.

50.: Ecke Feulner von rechts. Wollscheid gewinnt den Kopfball, setzt das Ding aber Zentimeter rechts am Tor vorbei.

65.: Didavis Flanke verlängert Wollscheid an den Fünfer. Maroh spitzelt den Ball im Fallen aus fünf Metern über die Latte.

66., Gelb-Rot gegen Nehrig: Das zweite taktische Foul des Fürthers an der Mittellinie, als er Esswein auflaufen lässt. Harte, aber vertretbare Entscheidung.

74.: Plattenhardt setzt Eigler in Szene, Kopfball aus kurzer Distanz - Grün mit einer Hand zur Stelle.

81.: Plattenhardts Flanke legt Bunjaku auf Didavi ab, der aus sieben Metern trifft. Schiri Kircher pfeift aber ab - Bunjaku soll sich gegen Occean regelwidrig eingesetzt haben. Fragwürdige Entscheidung.

Fazit: Am Ende siegte in einem umkämpften Derby die Mannschaft, die das eine Mal vor dem Tor konsequenter war. Dem Club fehlten die kreativen Mittel, um Fürth auseinanderzuspielen.

Der Star des Spiels: Stephan Fürstner räumte im Fürther Mittelfeld auf und hatte auch in der Offensive einige brauchbare Szenen. Mit dem nötigen Biss und einer enormen Laufleistung lief Fürstner besonders nach dem Platzverweise die Löcher zu.

Der Flop des Spiels: Timmy Simons bekam zusammen mit Almog Cohen in der ersten Halbzeit das Zentrum im Mittelfeld nicht in den Griff und lief quasi nur hinterher. Sein Fehlpass ermöglichte Fürth erst den Angriff vor dem 0:1.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher hatte in der ersten Halbzeit gar keine Probleme. Als es dann hektisch wurde, griff er schnell härter durch. Der Platzverweis gegen Nehrig war eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Fiel auf die vermehrt auftretenden Schauspieleinlagen auf beiden Seite nicht rein. Bunjakus leichtes Drücken gegen Occean als Foul auszuweisen, war fragwürdig.

Analyse: Nürnberg in der Anfangsphase mit etwas mehr Ballbesitz, ging damit aber ebenso fahrig um wie die Gäste. Beiden Mannschaften war die Nervosität anzumerken. Die erste gelungene Aktion endete dann mit kurzer Verzögerung in der Gästeführung.

Von da an war Fürth die bessere Mannschaft. Die tolle Raumaufteilung der quirligen Gäste raubte dem Club jeglichen Kombinationsraum, dazu agierten Simons und Cohen im defensiven Mittelfeld der Gastgeber im Spielaufbau zu umständlich.

Erst nach einer halben Stunde hatte der Club den Rückstand verdaut und wurde eine Spur besser. Trotzdem hatte Fürth das Ding jederzeit im Griff und vor der Pause sogar die gefährlicheren Momente vor dem gegnerischen Tor.

Nach der Pause war Nürnberg deutlich aggressiver, Essweins Einwechslung brachte auch endlich Geschwindigkeit ins Club-Spiel. Fürth gab den Ball oft zu schnell wieder her, wurde ungenau im Passspiel und geriet so mehr und mehr unter Druck. Vom Vorwärtsverteidigen der ersten Halbzeit war nicht mehr viel zu sehen. Aber: Dem Club fehlten die Ideen, um wirklich zwingend zu werden.

Nach dem Platzverweis spielte nur noch der Club, Fürth verschanzte sich komplett in der eigenen Hälfte. Nürnberg wurde besonders nach Standardsituationen gefährlich, im Abschluss fehlte aber der Killerinstinkt.

Nürnberg - Fürth: Daten und Fakten

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