Schalke gelingt Pokal-Revanche gegen Bayern

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Florian Bogner / Stefan Moser
Raul schoss die Schalker mit seinem Treffer in der 15. Minute ins DFB-Pokal-Finale
© Getty

Der FC Schalke 04 hat sich beim FC Bayern München für die Niederlage im DFB-Pokal-Halbfinale ein Jahr zuvor revanchiert und ist mit einem 1:0 (1:0)-Auswärtssieg ins Finale eingezogen. Das Tor des Tages in der ausverkauften Münchner Arena erzielte Raul (15.).

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Für den FC Bayern war es die erste Pokal-Heimniederlage seit knapp 20 Jahren. Seit dem 2:4 nach Verlängerung gegen den FC Homburg am 17. August 1991 gab es 24 Siege. Für Schalke war es im zehnten Pokal-Duell gegen den Rekordmeister erst der zweite Sieg.

Das Pokalfinale findet am 21. Mai in Berlin statt. Schalke steht zum zwölften Mal im Finale (vier Siege) und trifft in Berlin auf den Zweitligisten MSV Duisburg.

Reaktionen:

Philipp Lahm (Kapitän FC Bayern München): "Wenn der FC Bayern nicht Deutscher Meister und nicht Pokalsieger wird, dann ist es keine gute Saison für die Bayern. Wir müssen in der Bundesliga auf jeden Fall Zweiter werden, aber die Saison ist schwer zu retten."

Louis van Gaal (Trainer FC Bayern München): "Es ist auch eine Frage von Glück ob man das Tor machen kann. Heute war das Glück nicht auf unserer Seite."

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender FC Bayern München): "Jede Niederlage ist schlecht fürs Selbstvertrauen und fürs Image. Daran will man sich nicht gewöhnen. Aber wir müssen versuchen ruhig zu bleiben, auch gegenüber Unruhen von außen."

Felix Magath (Trainer FC Schalke 04): "Ich bin erleichtert und froh, dass wir das geschafft haben. Ich war in den letzten vier Jahren als Trainer mit den Bayern drei Mal im Halbfinale und bin zwei Mal zuhause geblieben. Ich freue mich, dass ich jetzt endlich mal nach Berlin fahre."

Christoph Metzelder (FC Schalke 04): "Bisher waren die Standards eher eine Schwachstelle. Aber heute war das unsere schärfste Waffe. Die Bayern sind die beste Mannschaft in Deutschland und Meister aller Klassen, aber Schalke hat das mal verdient."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Van Gaal nimmt Badstuber aus dem Team und stellt dafür Breno in die Innenverteidigung. Sonst spielen die Spieler, die zuletzt 1:3 gegen Dortmund verloren. Gustavo diesmal aber wieder halbrechts auf der Sechs, Pranjic spielt Linksverteidiger.

Bei Schalke muss Huntelaar mit einer Knieverletzung passen, auch Escudero fehlt verletzt. Magath nimmt dafür Matip und etwas überraschend auch Sarpei ins Team und stellt auf 4-4-2 mit Raute um. Farfan spielt wieder statt Edu.

15., 0:1, Raul: Zwei Ecken für Schalke in Folge. Bei der ersten klärt Gomez einen Raul-Schuss auf der Linie, bei der zweiten klingelt's: Höwedes verlängert, Raul spritzt dazwischen und köpft ein. 1. DFB-Pokal-Tor.

17.: Robben verliert den Ball an Sarpei, doch Müller reagiert schnell und schickt Robben in den Strafraum. Dessen Querpass auf Gomez bleibt hängen, der Nachschuss geht ans Außennetz.

19.: Freistoß Farfan. Raul entwischt Tymoschtschuk, trifft den Ball aber nur mit dem Schienbein - weit rechts vorbei.

35.: Ecke Jurado von links. Doppelpass mit Raul, Flanke auf den Elfmeterpunkt. Höwedes wuchtet die Kugel per Kopf auf den Kasten. Müller klärt auf der Linie.

47.: Flanke Pranjic von links, scharf durch den Fünfer. Robben verpasst nur knapp.

54.: Robben bedient Lahm auf links, der flankt weich in die Mitte. Schweinsteiger mit dem Kopfball gegen die Laufrichtung von Neuer, der pariert mit einer Hand.

58.: Gomez legt den Ball am Sechzehner quer auf Robben, der schlenzt den Ball knapp links vorbei.

61.: Freistoß Robben von rechts, Gomez und Gustavo verpassen innen.

87.: Klose legt im Strafraum auf Ribery quer. Der zieht vom Elfmeterpunkt ab - genau auf Neuer.

Fazit: Schalke verdiente sich den Sieg durch eine disziplinierte Abwehrleistung. Bayern verpennte die erste Hälfte und wachte dann zu spät auf.

Der Star des Spiels: Benedikt Höwedes. Der Schalker Innenverteidiger gewann viele wichtige Zweikämpfe, blieb dabei immer fair und agierte für sein junges Alter bemerkenswert abgebrüht. Dazu mit zwei starken Offensivaktionen nach Standards - eine davon bereitete das 0:1 vor. Ebenfalls stark: Neuer, Kluge und Farfan.

Der Flop des Spiels: Franck Ribery. Der Franzose machte gegen Uchida kaum einen Stich, verlor viele Bälle in der Vorwärtsbewegung und strahlte kaum Torgefahr aus (schwache Standards). Für seine Verhältnisse ein unterirdischer Auftritt. Auch Schweinsteiger konnte abermals nicht überzeugen.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer. Pfiff mitunter etwas kleinlich, aber immer konsequent. Hätte vielleicht bei den persönlichen Strafen härter durchgreifen können (z.B. Ribery vs. Uchida ,21.), hatte das Spiel aber auch so gut im Griff. Uchidas Einsatz gegen Gomez war wohl nicht elfmeterwürdig (82.).

Analyse: Schalke in der ersten Halbzeit mit einem Chancenplus, weil Bayern die Standards der Gäste nicht in den Griff bekam. Im eigenen Aufbauspiel agierte der FCB zu ungenau und schaltete bei Ballgewinn zu langsam um. Schalkes Mittelfeld war so immer beeindruckend schnell in Position, die Hausherren konnten keinen rechten Druck aufbauen.

Schalke schaffte es wie Dortmund, Ribery und Robben auf den Flügeln zu isolieren und dennoch im Zentrum kompakt zu stehen. Bayern war so oft zu langen Bällen gezwungen, die für Höwedes, Metzelder oder Matip aber keine Probleme darstellten. Der zentrale Bereich vor dem Strafraum, den Kluge, Matip und Annan geschickt zustellten, war Sperrzone für die Münchner.

Aus der Pause kamen die Münchner dann wie verwandelt. Das Aufbauspiel ging plötzlich zügiger von statten, auch Robben wachte trotz Doppelbewachung (Sarpei/Annan) auf. Mit dem Wechsel Kroos für Tymoschtschuk (Gustavo rückte neben Breno) wollte van Gaal zudem das Zentrum mehr beleben.

Doch Bayerns Angriffswelle ebbte bald wieder ab, Neuer musste nur selten sein ganzes Können zeigen. In der Schlussphase versuchte van Gaal mit der Hereinnahme der kopfballstarken Klose und Van Buyten nochmal alles, am Ende aber jubelten die Schalker.

Bayern - Schalke: Daten und Fakten