Marin und Pizarro schießen Werder nach Berlin

Von Thomas Gaber/ Martin Rösch
Bremens Philipp Bargfrede (l.) mit Augsburgs Andrew Sinkala
© Getty

Werder Bremen steht nach dem 2:0 (1:0)-Sieg gegen den FC Augsburg als erster DFB-Pokalfinalist fest, kann am 15. Mai in Berlin seinen Titel verteidigen und zum siebten Mal den Pott holen. Marko Marin (30.) und Claudio Pizarro (84.) erzielten die Treffer für die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf.

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Werders Endspielgegner wird am Mittwoch zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Bayern München ermittelt.

So diskutierten die mySpox-User während des Spiels

"Wir waren ein bisschen cleverer als die Augsburger und haben unsere Chancen besser genutzt. Das Wichtigste an diesem Abend ist, dass wir im Finale sind. Heute abend wird ein bisschen gefeiert. Ich greife eher zu den kurzen Getränken, Bier mag ich nicht so", sagte Bremens Abwehrchef Per Mertesacker.

Augsburgs Torjäger Maichel Thurk trauerte den vergebenen Chancen nach: "Wir hätten hier weiterkommen können, haben aber unsere Möglichkeiten nicht genutzt. Am Anfang hatten wir zu viel Respekt, danach waren wir ebenbürtig. Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr in der Bundesliga wieder hier spielen dürfen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Werder im 4-5-1 mit den offensiven Hunt, Özil und Marin hinter der einzigen Spitze Pizarro. Bargfrede bekommt den Vorzug vor Borowski.

Augsburg-Coach Luhukay opfert den zweiten Stürmer Rafael für den defensiven Mittelfeldspieler Sinkala. Mit dieser Aufstellung wurde der 1. FC Köln im Viertelfinale 2:0 bezwungen.

4.: Erstes Ausrufezeichen von Werder. Özil hat in der Zentrale zu viel Platz und hält aus 25 Metern drauf. Einen Meter rechts am Kasten von Jentzsch vorbei.

17.: Fritz schaltet sich immer wieder gefährlich mit in die Offensive ein. Diesmal legt Özil für ihn im 16er auf. Mords-Pfund mit rechts - einen Meter über den Kasten.

30., 1:0, Marin: Özil und Marin lassen in der Mitte die komplette Augsburger Hintermannschaft mit einem simplen Doppelpass stehen. Marin ist durch und schiebt den Ball aus 15 Metern ins linke Eck.

42.: Ndjeng mit einem klasse Steilpass auf Thurk, der die Kugel aus spitzem Winkel an Wiese vorbeilegt. Das Leder trudelt an den Innenpfosten und von dort die Linie entlang. Naldo klärt mit einem weiten Befeiungsschlag.

Halbzeit-Fazit: Bremen 35 Minuten klar überlegen gegen viel zu zaghafte Augsburger, die erst kurz vor der Pause ihre Zurückhaltung ablegten. 65 Prozent Ballbesitz und 14:2 Torschüsse für Werder.

53.: Ndjeng tankt sich über rechts in den Strafraum und hat in der Mitte das Auge für Thurk. Der sonst so treffsichere Goalgetter haut die Kugel freistehend aus zehn Metern drüber.

60.: Thurk mit der nächsten Schussmöglichkeit 18 Meter zentral vor dem Gehäuse. Mertesacker wirft sich gerade noch in den Schuss und faltet anschließend seine Abwehrkollegen zusammen.

71.: Marin bedient vom linken Flügel den gestarten Özil. Der Nationalspieler versucht aus unmöglichem Winkel den Kunstschuss mit dem Außenrist. Der Versuch geht Richtung Eckfahne.

83., 2:0, Pizarro: Frings führt einen Freistoß auf Höhe der Mittellinie blitzschnell aus und überrascht damit De Roeck und Möhrle. Pizarro holt den langen Ball herrlich runter und legt das Leder cool am herausgeeilten Jentzsch vorbei.

Fazit: Verdienter Sieg für Werder Bremen. Augsburg war der erwartet unangenehme Gegner, nutzte aber seine wenigen Chancen nicht.

Der Star des Spiels: Philipp Bargfrede. Der Bremer ging weite Wege, eroberte viele Bälle in der Zentrale und schaltete sich vielversprechend ins Angriffsspiel ein. Behielt auch in der kritischen Phase kurz vor und nach der Pause einen klaren Kopf und war präsenter als Nebenmann Frings.

Die Gurke des Spiels: Michael Thurk. Der 21-Tore-Mann der Zweiten Liga rieb sich als einzige Spitze auf und bekam kaum verwertbare Bälle. Dennoch hatte der 33-Jährige zwei Großchancen - und vergab beide. Beim ersten Versuch hatte Thurk Pech, als er den Innenpfosten traf (42.). Beim zweiten scheiterte er kläglich, als er den Ball über das leere Tor bolzte (53.). Wenn man als Zweitligst ins Pokalfinale will, muss man seine wenigen Chancen nutzen.

Die Pfeife des Spiels: Manuel Gräfe. Souveräne Leitung des Referees. Fuchtelte nach einigen heftig geführten Zweikämpfen der Augsburger nicht mit Gelben Karten rum, sondern bevorzugte die Kommunikation. Gräfe entschied nach De Roecks Grätsche gegen Özil (19.) zurecht auf Ecke und nicht auf Strafstoß. Allerdings lagen Gräfes Assistenten bei Abseitsentscheidungen das ein oder andere Mal daneben.

Die Lehren des Spiels: Recht forsch hatte FCA-Manager Rettig den Finaleinzug der Schwaben prophezeit. Für diesen Traum begannen die Augsburger viel zu ängstlich. Der Respekt war groß, der Glaube in die eigenen Stärken minimal. Erst in den Schlussminuten der ersten Halbzeit zeigten die Gäste, zu was sie fähig sind. Schnelles, schnörkelloses Passspiel und ein gefährlicher Torabschluss von Thurk.

Ansonsten war Werder lange Zeit Herr der Lage. Der Ball lief gut durch die eigenen Reihen, Marin, Özil und Hunt tauschten ständig die Positionen. Bargfrede leitete viele Angriffe ein, wodurch immer wieder drei, vier Bremer vor dem Ball waren und die Defensive des FCA ständig beschäftigten. Teilweise verteidigten die Gäste sehr naiv, wie bei Marins 1:0.

Da sich der FCA mit fünf, sechs Mann am eigenen Strafraum verbarrikadierte, blieb Werder aber oft nur der Versuch aus der zweiten Reihe. Von 14 Schüssen in der ersten Halbzeit wurden nur drei innerhalb des Sechzehners abgegeben.

Erst mit Thurks Pfostenschuss legten die Augsburger ihren Respekt ab. Das Duo im defensiven Mittelfeld, Sinkala/Hegeler, bekam deutlich mehr Zugriff, auf rechts machten Reinhardt und Ndjeng mächtig Betrieb. Werder ließ sich einlullen und verlor nach der Halbzeit komplett den Faden. Vernünftige Ballstafetten waren Mangelware, der letzte Pass kam nie an.

Den Augsburgern fehlte aber die letzte Überzeugung für ein Wunder an der Weser. Bremen kam nach einer durchschnittlichen Leistung mit einerm blauen Auge davon. Durch den Finaleinzug hat Werder die Teilnahme an der Europa League praktisch sicher, da Schalke und Bayern am Ende der Saison wohl einen Champions-League-Platz belegen werden.

Werder Bremen - FC Augsburg: Daten und Fakten