DFB-Pokal: Geschichte, Modus, Rekorde

Von SPOX
Günter Netzer erzielte im Finale 1973 gegen Köln das 2:1. Zuvor wechselte er sich selbst ein
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David gegen Goliath, das ist das Prinzip, das dem DFB-Pokal seit der Einführung 1935 seinen besonderen Reiz verleiht. Das Hoffen auf die Sensation macht den Pokal-Wettbewerb zu etwas Besonderem in Fußball-Deutschland. Einen kurzen historischen Abriss, das Wichtigste zum Modus und der Trophäe sowie die Rekorde von Fortuna Düsseldorf, Oliver Kahn und Carsten Jancker finden Sie hier.

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Geschichte: Zum ersten Mal wurde der DFB-Pokal 1935 ausgespielt und hieß damals noch Deutsche Vereinspokalmeisterschaft oder auch Tschammerpokal. Als Vorbild diente der englische Pokalwettbewerb. Als erster trug sich der 1. FC Nürnberg in die Siegerliste ein. Die Franken besiegten Schalke 04 im mit 60.000 Zuschauern ausverkauften Düsseldorfer Rheinstadion mit 2:0. Wegen des 2. Weltkrieges fand zwischen 1944 und 1952 kein Pokalwettbewerb statt.

Der erste Pokalsieger nach dem Krieg war Rot-Weiss Essen, das in Düsseldorf Alemannia Aachen mit 2:1 besiegte. Die nächste einschneidende Änderung ging mit der Einführung der Bundesliga 1963 einher. Ab sofort waren die Bundesligisten automatisch für die Hauptrunde qualifiziert. Ein Jahr nach dem Aufstieg holte der heutige Rekordsieger Bayern München 1966 erstmals den Pokal.

Während der Endspielort bis 1984 relativ kurzfristig festgelegt wurde, findet das Pokalfinale seit 1985 im Berliner Olympiastadion statt. 1992 holte sich mit Hannover 96 zum ersten Mal in der Geschichte ein Zweitligist den Titel. Die Hannoveraner setzten sich mit 4:3 nach Elfmeterschießen gegen Borussia Mönchengladbach durch.

Ein Jahr später schaffte es mit den Amateuren von Hertha BSC Berlin eine Amateurmannschaft ins Endspiel. Nach dem Pokalerfolg des VfB Stuttgart 1997 gewannen in den neun Jahren darauf mit Bayern (fünf Titel), Werder Bremen und Schalke 04 (jeweils zwei Titel) nur drei Vereine den Pokal. 2007 durchbrach der 1. FC Nürnberg die Dominanz dieser Klubs. Insgesamt gab es bisher 24 verschiedene Sieger.

Modus: Am DFB-Pokal nehmen 64 Klubs teil. Die Partien der 1. und 2. Hauptrunde werden aus zwei Lostöpfen gezogen. In einem Topf befinden sich die Vereine der Bundesliga und der 2. Liga und im anderen die Amateurmannschaften. Wobei die Aufsteiger in die 2. Liga im Lostopf der Amateure sind. Ab dem Achtelfinale wird aus einem Topf gelost. Die Amateurvertreter haben immer Heimrecht.

Ab der Saison 2009/2010 setzt sich das Teilnehmerfeld wie folgt zusammen: die Teams der Bundesliga und der 2. Bundesliga des abgelaufenen Spieljahres, die Verbandspokalsieger der 21 Landesverbände, die vier Erstplatzierten der abgelaufenen Spielzeit in der 3. Liga des abgelaufenen Spieljahres. Seit der Saison 2008/2009 dürfen keine zweiten Mannschaften von Lizenzvereinen mehr teilnehmen. Ab der Spielzeit 2009/10 gilt zusätzlich, dass keine zwei Mannschaften eines Vereins/einer Kapitalgesellschaft am DFB-Pokal teilnehmen dürfen.

Trophäe: Der Pokal, der der im Moment siegreichen Mannschaft übergeben wird, wurde 1964 vom Kölner Künstler Wilhelm Nagel entworfen und ein Jahr später erstmals verliehen. DFB-Präsident Dr. Peco Bauwens erinnerte der alte Pokal, der von 1935 bis 1944 vergeben wurde, zu sehr an die Nazi-Ära. Nach dem Krieg wurde allerdings nur das aufgebrachte Hakenkreuz entfernt und durch eine Platte mit dem DFB-Logo ersetzt.

Der jetzige DFB-Pokal ist zwölfeinhalb Pfund schwer und besteht aus feuervergoldetem Sterlingsilber. Nagel verwendete 250 Gramm Feingold und verzierte den Pokal mit zwölf Turmalinen, zwölf Bergkristallen und 18 Nephriten. Kernstück ist das aus grünem Nephrit geformte DFB-Emblem. Der Pokal hat ein Fassungsvermögen von acht Litern und einen geschätzten Wert von 100.000 Euro. In der Sockelfläche sind alle Sieger eingraviert. Der Platz reicht bis 2020.

Rekorde:

Die meisten Titel (Teams):

  • Bayern München 14
  • Werder Bremen 6
  • Schalke 04 4
  • 1. FC Köln 4
  • Eintracht Frankfurt 4
  • 1. FC Nürnberg 4

Die meisten Titel (Spieler):

  • Oliver Kahn 6
  • Bixente Lizarazu 5
  • Mehmet Scholl 5

Die meistern Titel (Trainer):

Ottmar Hitzfeld, Otto Rehhagel, Udo Lattek, Hennes Weisweiler, Karl-Heinz Feldkamp jeweils 3

Höchster Sieg: Stuttgarter Kickers - VfB 05 Knielingen 17:0

Höchster Auswärtssieg: DJK Waldberg - Bayern München 1:16

Längste Siegesserie: Fortuna Düsseldorf (18 Spiele). Die Fortuna war vom 4. August 1978 bis zum 28 Februar 1981 ungeschlagen und holte 1979 und 1980 den Titel. Das Ende der Serie war eine 1:2-Viertelfinalniederlage gegen Hertha BSC Berlin.

Meiste Tore in einem Spiel: Carsten Jancker traf 2004 sechs Mal beim 15:0 des 1. FC Kaiserslautern über den FC Schönberg.

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