Guido Burgstaller vom FC Schalke 04 im Interview: "Ich knattere gerne durch den Wald"

Guido Burgstaller ist der beste Torschütze in der Bundesliga beim FC Schalke 04.
© getty

Guido Burgstaller ist in der aktuellen Saison mit zehn Treffern der beste Bundesliga-Torschütze beim FC Schalke 04. Bei den S04-Fans genießt er mittlerweile Kultstatus.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Im Interview vor dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt (20.45 Uhr im LIVETICKER) spricht der Österreicher über Kniffel, Vespa und Melissensaft, kritisiert den menschlichen Umgang auf der Insel während seiner Auslandsstation bei Cardiff City und erklärt wie es ist, von der eigenen Freundin interviewt zu werden.

SPOX: Herr Burgstaller, grassiert eigentlich schon die Kniffel-Sucht auf Schalke?

Guido Burgstaller: Noch nicht. (lacht)

SPOX: Beim 1. FC Nürnberg war das dank Ihnen der Fall.

Burgstaller: Stimmt, ich habe das Kniffelspielen dort eingeführt, es wurde dann zu einer echten Leidenschaft. Mit Thorsten Kirschbaum, Tim Leibold, Kevin Möhwald und mir gab es eine Vierergruppe, die ganz vorne mit dabei war. Auf Schalke ist aktuell Mario Kart der große Favorit. Mit Kniffel ist es etwas schwieriger, weil wir gerade im Mannschaftsbus keinen wirklich geeigneten Tisch dafür haben.

SPOX: Beim Club sind Sie im Sommer auch mal mit der Vespa zum Training gekommen.

Burgstaller: Ich fahre schon seit Ewigkeiten Vespa. Mittlerweile habe ich eine in Österreich und eine in Deutschland. Nur damit zum Training zu fahren, klappt hier leider nicht. Ich wohne in Ratingen, das würde einfach zu lange dauern. Ich knattere aber dort gerne bei schönem Wetter durch den Wald. In Österreich fahre ich eher an einen See oder auf Bergstrecken herum.

SPOX: Kniffel, Vespa - dann müssen wir auch den jetzt schon legendären Werbeclip für den Schalker Weihnachtspullover ansprechen.

Burgstaller: Ich wurde herausgepickt und bin dort dann einfach aufgekreuzt. Von einem Videodreh wusste ich erst einmal nichts. Ich dachte, es ginge um ein Fotoshooting für den Fankatalog. Mich hat es im Nachhinein etwas gewundert, dass das so viele Leute so sehr interessiert hat. Die Berichterstattung ging ja bis nach Österreich. Dass ich mit so einem blöden Video für derart viele Schmunzler gesorgt habe, finde ich aber schon ganz lässig.

SPOX: Inwiefern ist das denn genau Ihr Humor?

Burgstaller: Für einen Blödsinn bin ich immer zu haben - gerade wenn es lustig ist. Ich kann sehr gut über mich selbst lachen. Meine schauspielerische Leistung war natürlich verheerend, aber das hat glücklicherweise total zu dem Video gepasst. Ansonsten stehe ich eigentlich eher ungern vor Kameras.

SPOX: Einen habe ich noch: Sie schwören auf den Melissensaft aus dem Garten Ihrer Mutter.

Burgstaller: Absolut. Meine Mutter macht seit vielen Jahren eigene Säfte. Sie bewirtschaftet mit meinem Vater einen großen Garten und pflanzt dort jede Menge Obst und Gemüse an. Die Säfte schmecken mir am besten und daher trinke ich sie gerne. Wenn ich zu Hause bin, lade ich immer genug Flaschen ein - oder mein Besuch bringt mir welche mit.

SPOX: Worauf Sie immer wieder angesprochen werden ist Ihre Abwesenheit in den sozialen Medien. Sie sagen, es müsse ja nicht jeder wissen, was Sie privat tun. Daher mal ganz originell gefragt: Was machen Sie eigentlich privat?

Burgstaller: Ich bin eher ein Langweiler. Die Vespa habe ich schon erwähnt. Ich fläze auch gerne mal auf meiner Hängematte, gehe in die Stadt auf einen Kaffee oder ein Eis. Meine Frau ist auch sehr sportlich, so dass wir zusammen ab und zu Rollerskaten oder Tennis spielen. Nichts Außergewöhnliches also.

SPOX: Inwiefern finden Sie es bezeichnend für die heutige Zeit, dass Sie permanent auf die Social-Media-Sache angesprochen werden?

Burgstaller: Das finde ich in der Tat sehr komisch. Als ob das ein ganz besonderes Thema und ich total unnormal wäre. Das scheint eben heutzutage so normal zu sein wie es normal ist, einen Fernseher zu besitzen. Es ist ganz einfach: Ich bin in den sozialen Medien nicht aktiv, weil ich daran keinen Spaß habe - fertig.

Burgstaller erklärt seine Entwicklung als Stürmer auf Schalke

SPOX: Häufig ist auch Ihr unorthodoxer Spielstil Thema. Das Magazin 11Freunde scheint eine helle Freude an Ihnen zu haben. Dort schreibt man über Sie, dass Sie ein 16-Bit-Stürmer, ein Oldschool-Sturmtank seien, der perfekt unperfekt ist und einen Namen trägt wie ein Schweinsbraten-All-you-can-eat in einer holzvertäfelten Wirtschaft. Schmeichelt Ihnen das?

Burgstaller: Lustig finde ich es schon und natürlich immer schön, wenn etwas Positives über einen geschrieben wird. Ich nehme das aber genauso wenig ernst wie negative Schlagzeilen. Ich bin schon eine Weile in diesem Geschäft dabei und kann das alles gut einordnen. Ich würde mir jedenfalls niemals Gedanken darüber machen, warum jemand in seinem Text diese Beschreibungen für mich verwendet. Man sollte vieles im Leben nicht so ernst nehmen.

SPOX: Hatten Sie einmal die Befürchtung, dass Sie es mit Ihrem Spielstil schwer haben könnten gegen die wendigen und technisch beschlagenen falschen Neuner?

Burgstaller: Nein. Zuvor in Nürnberg habe ich ja den Großteil der Spiele auf der linken Außenbahn absolviert, bei Rapid Wien war es ähnlich. Ich bin dort erst auf Schalke so ein wenig hineingerutscht und ein echter Neuner geworden. Seitdem fühle ich mich in der Rolle sehr wohl.

Gudio Burgstaller: Seine Leistungsdaten beim FC Schalke 04

WettbewerbEinsätzeToreVorlagen
Bundesliga46196
DFB-Pokal621
Europa League531
Gesamt56248