Torlinientechnik kommt schon in Berlin

SID
Die Torlinientechnik gibt am 30. Mai beim DFB-Pokalfinale in Berlin ihr Debüt
© getty

Zweieinhalb Monate früher als erwartet soll die Torlinientechnik eingeführt werden. Und zwar genau dort, wo letztlich die Ursache für das Votum zugunsten der Technologie lag: Im Finale um den DFB-Pokal.

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Die finale Ursache für die Einführung wird ein Jahr später zum Ausgangspunkt der Torlinientechnik-Ära: Das "Falkenauge" (Hawk-Eye) soll beim Endspiel um den DFB-Pokal am 30. Mai in Berlin erstmals im deutschen Profifußball mögliche Schiedsrichter-Torheiten entlarven. Damit würde die Technik, deren Einsatz in der Bundesliga ab der kommenden Saison im vergangenen Dezember beschlossen wurde, zweieinhalb Monate früher als erwartet eingeführt.

"Nachdem sich die Liga für die Einführung entschieden hat, haben wir uns nun dafür ausgesprochen, die Technik schon vor dem Start der neuen Saison zu nutzen", sagte DFB-Präsidiumsmitglied Peter Frymuth (58), der sich mit seiner Aussage auf die jüngste Sitzung des DFB-Spielausschusses bezog, dem Kölner Express: "Die DFB-Orga-Abteilung kümmert sich nun mit dem Berliner Stadion-Betreiber um die technische Umsetzung."

Technik soll erneute Tor-Debatten verhindern

In der kommenden Pokal-Saison soll die Technologie dann dort zum Einsatz kommen, wo sie vorhanden ist. "Es ist beschlossen, die Technik zu nutzen, wenn sie verfügbar ist. Ab wann sie im Pokal dann verbindlich eingesetzt wird, muss noch entschieden werden", sagte Frymuth. Denkbar wäre, mobile Systeme ab dem Viertelfinale in den Stadien einzusetzen, die nicht mit Kameras ausgestattet sind.

Mit der Einführung der Technik beim Endspiel im Olympiastadion würde der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine ähnliche Debatte wie nach dem Pokalfinale im vergangenen Jahr verhindern. Der nicht anerkannte Treffer des Dortmunders Mats Hummels im Spiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund (2:0 n.V.) war letztendlich der Auslöser für die Einführung der technischen Neuerung.

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Zwar wurde bereits als Folge des Phantomtores von Stefan Kießling am 18. Oktober 2013 in Sinsheim über die Einführung diskutiert, bei der Versammlung der 36 Profiklubs im März des vergangenen Jahres war die notwendige Zweidrittel-Mehrheit für die Neuerung aber deutlich verfehlt worden.

15 Bundesligisten stimmen für die Einführung

Es waren schließlich die Bayern, die mit ihrem Antrag nach dem letztjährigen Pokalfinale dafür sorgten, dass sich die Klubverantwortlichen erneut mit dem Thema befassen mussten. Am 4. Dezember stimmten dann schließlich 15 der 18 Bundesligisten für die Einführung der Technik, die schon seit Jahren von den Schiedsrichtern gefordert wurde.

Bei der Frage nach dem System hatte sich der Ligavorstand für das aus dem Tennis bekannte britische Hawk-Eye (englisch für Falkenauge) entschieden. Der Vertrag läuft drei Jahre. TV-Zuschauer wie Stadionbesucher werden live sehen können, wie das System arbeitet.

Die auf Hochgeschwindigkeits-Kameras basierende Technik, die bereits in der englischen Premier League eingesetzt wird, soll rund 135.000 Euro pro Saison und Verein kosten (8000 Euro pro Spiel).

Auch Italiens Serie A entschied sich am Samstag für diese Technik. Zuvor standen in Deutschland auch GoalControl und GoalRef, die ebenfalls vom Weltverband FIFA lizenziert sind, zur Auswahl. Das deutsche GoalControl-System war bei der WM im vergangenen Jahr in Brasilien zum Einsatz gekommen.

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