Letzte Chance für den VfB - Streich stapelt tief

Von Marco Heibel
Zum allerersten Mal der Vereinsgeschichte könnte der SC Freiburg ins Pokalfinale einziehen
© getty

Im DFB-Pokal-Halbfinale zwischen dem VfB Stuttgart und dem SC Freiburg geht es um jede Menge Prestige, viel Geld und die Chance auf die Teilnahme an der Europa League. Trotz mäßiger Bundesligasaison ist der VfB in der Pflicht und nimmt die Rolle des Favoriten bereitwillig an. Freiburg stapelt tief.

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Das Pokalspiel gegen Freiburg am Mittwoch (20.30 Uhr) ist bereits das 46. Saisonspiel für die Schwaben. Zum Vergleich: Gegner Freiburg steht gerade einmal vor seinem 34. Einsatz. Für VfB-Sportdirektor Fredi Bobic ist die Mehrbelastung jedoch kein Nachteil: "Wir kennen uns mit diesem Dreitages-Rhythmus aus. Das konnten wir immer gut managen, die Jungs sind das gewohnt."

Wenn es nach den Schwaben geht, darf sicherlich gern noch ein unplanmäßiges Spiel hinzukommen: das DFB-Pokalfinale am 1. Juni in Berlin. Immerhin steht für den Bundesliga-Zwölften viel auf dem Spiel: Allein der Einzug ins Endspiel würde dem VfB zwei Millionen Euro einbringen, ganz zu schweigen von der Chance auf einen Titel und die Aussicht auf eine erneute Teilnahme an der Europa League.

Weichen stellen für die nächste Saison

Dieser Bedeutung ist sich auch Bobic bewusst, dem ein Finaleinzug auf der Suche nach Neuverpflichtungen in die Karten spielen würde: "Es ist ein wichtiges Spiel, weil es die Ausrichtung des Vereins für die nächste Saison mitbestimmt. Jeder Spieler, mit dem wir bezüglich nächster Saison sprechen, möchte wissen, was der Verein plant."

Auch die Mannschaft will wieder nach Europa. Wie der Endspielgegner in Berlin heißen würde, spielt für Verteidiger Georg Niedermeier eine untergeordnete Rolle: "Ein Finale gegen Bayern wäre natürlich eine Riesensache. Aber wenn wir dann auf Wolfsburg treffen, wär's auch nicht schlimm."

Die Konzentration gilt ohnehin zunächst Gegner Freiburg, vor dem Mittelfeldspieler Ibrahima Traore warnt: "Die Freiburger spielen einen sehr guten Fußball." Wichtige Personalie für Stuttgart: Abwehrchef Serdar Tasci hat nach überstandener Achillessehnenreizung gute Chancen auf einen Startelfeinsatz.

Freiburg reicht Favoritenrolle weiter

Freiburg, das das letzte Schwäbisch-Badische-Duell in der Bundesliga im vergangenen November vor heimischem Publikum mit 3:0 gewann und als Tabellenfünfter ohnehin glänzende Chancen auf eine Europacupteilnahme hat, geht mit großer Vorfreude ins baden-württembergische Derby. Trainer Christian Streich: "Wir waren noch nie im Halbfinale. Das ist ein außergewöhnliches Ereignis. Und wir freuen uns total, dass sich Tausende auf den Weg in die Landeshauptstadt machen."

Als Favorit sieht der 47-Jährige sein Team aber trotz neun Punkten mehr in der Liga nicht: "Wenn der VfB Stuttgart ein Heimspiel gegen den SC Freiburg hat, dann ist die Normalität ein Sieg für Stuttgart."

Krmas und Rosenthal wieder fit

Auch Mittelfeldspieler Cedrick Makiadi geht mit großem Respekt in die Partie: "Für Stuttgart ist der Pokal wohl die letzte Möglichkeit, ins internationale Geschäft zu kommen. Da müssen wir dagegenhalten und ein frühes Gegentor verhindern."

Bei der schwierigen Aufgabe kann der SCF auf die Unterstützung zweier Leistungsträger bauen: Innenverteidiger Pavel Krmas, der beim 3:1-Sieg im Ligaspiel gegen Hannover 96 wegen einer Kapselverletzung ausgewechselt werden musste, ist ebenso wieder fit wie Angreifer Jan Rosenthal, der gegen die Niedersachen aufgrund von Adduktorenproblemen pausieren musste.

Voraussichtliche Aufstellungen:

VfB Stuttgart: Ulreich - Sakai, Tasci, Niedermeier, Molinaro - Gentner, Boka - Harnik, Maxim, Traore - Ibisevic

Freiburg: Baumann - Mujdza, Krmas, Diagne, Sorg - Ginter, Schuster - Schmid, Caligiuri - Rosenthal, Kruse

Das DFB-Pokal-Halbfinale im Überblick