Einsatz der Rotationstruppe

Von Andreas Lehner
Dürfen auf Einsätze im Pokal hoffen: Claudio Pizarro, Xherdan Shaqiri und Diego Contento (v.l.)
© Getty

Heimspiel im Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern (20.15 Uhr im LIVE-TICKER): Beim FC Bayern München ist das die Zeit für Reservisten, Rekonvaleszenten und sonstige Nachzügler. Ein Überblick von Tom Starke bis Claudio Pizarro.

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Zum sechsten Mal in sieben Jahren trifft der FC Bayern in der zweiten Runde des DFB-Pokals zuhause auf einen Zweitligisten. Vor dem 1. FC Kaiserslautern holten sich zuletzt der FC Ingolstadt (2011, 0:6) und Rot-Weiß Oberhausen (2009, 0:5) kräftige Prügel ab. Der 1. FC Nürnberg (2008, 0:2), Borussia Mönchengladbach (2007, 1:3) und der FCK selbst (2006, 0:1) zogen sich etwas besser aus der Affäre.

Ein bewährtes Muster war aber die Rotation bei den Münchnern. Nach schweren Wochen in der Bundesliga und im Europapokal durften gegen den Gegner aus dem Unterhaus vermehrt Spieler aus der zweiten Reihe ran. Auch wenn sich Trainer Jupp Heynckes in Sachen Aufstellung am Dienstag noch bedeckt hielt und nur darauf verwies, dass er Leistung honoriere und "qualitativ hochwertige Optionen" habe, ist davon auszugehen, dass der eine oder andere Spieler im Wartestand seine Einsatzchance von Beginn an bekommen wird.

Tom Starke

Kam als klare Nummer zwei nach München und füllt seine Rolle bisher sehr ordentlich aus. Er stellt keine Ansprüche, gibt im Training aber immer Vollgas. Ist noch ohne Einsatzminute in Pflichtspielen, durfte nur in einigen Freundschaftsspielen ran. Sein Einsatz gegen Kaiserslautern ist sehr wahrscheinlich, auch im vergangenen Jahr verordnete Heynckes Manuel Neuer gegen Ingolstadt eine Pause und brachte Jörg Butt.

Daniel van Buyten

Wurde von Heynckes seit Beginn der Saison mehrmals ausdrücklich gelobt, konnte aufgrund von kleinen Verletzungen aber noch nicht eingesetzt werden. Sein Saisondebüt fällt auch gegen Kaiserslautern ins Wasser, weil er immer noch an den Folgen einer Rippenstauchung leidet. "Er kann sprinten, Pässe spielen, aber sobald er das Gewicht verlagert, in die Drehung geht oder Zweikämpfe führt, hat er leichte Schmerzen", sagte Heynckes. Der Trainer will beim Belgier "nichts riskieren. Er muss das auskurieren. Ich hoffe, dass er bald zurückkehrt. Denn er ist ein super Profi." Der Vertrag des 34-Jährigen läuft nach der Saison aus, er wird den FC Bayern dann wohl verlassen müssen.

Rafinha

Bisher der einzige Spieler, der sich über zu wenig Einsatzzeit öffentlich beschwerte. Hat mit Philipp Lahm aber den Kapitän und absoluten Stammspieler der Mannschaft vor der Nase. Brachte es durch zwei Einwechslungen auf elf Bundesligaminuten und ein Tor in Düsseldorf, das er und die ganze Mannschaft sehr ausgelassen feierten. Wurde von Heynckes aber nicht auf seiner Lieblingsposition als Rechtsverteidiger, sondern als Rechtsaußen eingesetzt. Über den Status des Ergänzungsspielers wird er weder kurz- noch langfristig hinauskommen. Abseits des Platzes eine wichtige Bezugsperson für den inhaftierten Breno und seine Frau Renata.

Diego Contento

Hatte das Pech, dass er sich ausgerechnet zeitlich mit David Alaba verletzte. Wäre sonst der natürliche Ersatzmann des Österreichers auf der Linksverteidigerposition gewesen. Da Alaba jetzt wieder langsam an die Mannschaft herangeführt wird (Heynckes: "Wenn er fit ist, ist er nicht nur eine Option, sondern Stammspieler"), bleibt für Contento auch zukünftig nur die Rolle des Backups.

Anatolij Tymoschtschuk

Hat seit seiner Verpflichtung im Sommer 2009 nie richtig Fuß gefasst in München und ist jetzt das augenscheinlichste Opfer der Verpflichtung von Javi Martinez fürs defensive Mittelfeld. Wurde in dieser Saison erst drei Mal eingewechselt und brachte es so auf 35 Bundesligaminuten. Hätte den Verein vor der Saison verlassen können, entschied sich aber fürs Bleiben und damit für die Reservistenrolle. Auch sein Vertrag endet nach dieser Spielzeit und wir nicht verlängert.

Arjen Robben

Eigentlich kein Mann, der in diesem Kontext auftauchen sollte, wurde durch seine muskulären Probleme aber mal wieder zurückgeworfen und muss jetzt erneut langsam aufgebaut werden. Kam eigentlich gut in die Saison und präsentierte sich in den ersten Spielen auch deutlich mannschaftsdienlicher und flexibler im Offensivspiel als in den Jahren zuvor. Dass die ständigen Wehwehchen an seiner Psyche nagen ist klar, dass er aber konkret über einen sofortigen Rücktritt nachgedacht habe, dementierte er am Montag nochmals ausdrücklich.

Xherdan Shaqiri

Vor dem Spiel gegen Leverkusen sagte er im Vereinsmagazin, dass er sportlich bislang "sehr zufrieden" sei mit seinen ersten Wochen in München. Dass er dann gegen Bayer auf der Bank saß und David Alaba auf links Außen den Vorzug bekam, dürfte ihm dagegen nicht so geschmeckt haben. Trotzdem macht der Schweizer bisher einen starken Eindruck und hat durch seine aggressive und intensive Spielweise schon viele Anhänger gefunden. Besonders positiv: Shaqiri ist ein guter Standardschütze. Ecken und Freistöße gehören seit Jahren zu den größten Problemfeldern beim FC Bayern.

Claudio Pizarro

Ihm war klar, dass er bei seinem zweiten Wechsel an die Isar vor allem als Ergänzungsspieler geholt wurde. Durch die Verletzung von Mario Gomez hat sich Pizarro aber insgeheim sicher etwas mehr Einsatzzeit ausgerechnet als die bisherigen 120 Bundesligaminuten. Da Mario Mandzukic aber schnell seine Fähigkeiten als Goalgetter unter Beweis stellte und die Rolle hinter der einzigen Spitze beim FC Bayern extrem umkämpft ist, blieb dem Peruaner meistens nur die Zuschauerrolle. Bewarb sich durch seine Leistung nach seiner Einwechslung gegen Leverkusen aber für deutlich mehr Einsatzzeit.

Der Kader des FC Bayern im Überblick