Favre: Nichts als Defizite

SID
Großes Verbesserungspotenzial hat Lucien Favre nach dem DFB-Pokalauftakt in Aachen ausgemacht
© spox

Borussia Mönchengladbach hat die Pflichtaufgabe im DFB-Pokal in Aachen mit 2:0 hinter sich gebracht und scheint gerüstet für das Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation gegen Dynamo Kiew am Dienstag. Trainer Lucien Favre war jedoch ganz und gar nicht zufrieden und sogar ziemlich leicht reizbar.

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Als Lucien Favre beginnt, die Defizite seiner Mannschaft aufzuzählen, fällt dem Schweizer immer wieder etwas Neues ein. Am Ende ist seine Liste lang.

"Die Durchschlagskraft nach vorne hat gefehlt, wir hatten unnötige Ballverluste, zu wenig richtige Bewegung, die Beschleunigung mit dem Ball oder ohne Ball. Der Lauf in die Tiefe hat gefehlt", sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach.

Auf die Frage, ob dies ein Kopfproblem sei, reagierte er ungehalten. "Hören Sie auf, immer Entschuldigungen zu finden. Das waren technische Defizite. Punkt." Also alles Dinge, die Borussia in der vergangenen Saison auszeichneten.

"Eine gewisse Vorbereitung..."

Es sind zahlreiche Stellschrauben, an denen Favre vor dem Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation am Dienstag gegen Dynamo Kiew drehen muss.

So gesehen war der bisweilen mühevolle Aufgalopp der Fohlen im DFB-Pokal bei Alemannia Aachen (2:0) nicht nur der glanzlose Sprung in die zweite Runde, sondern auch "eine gewisse Vorbereitung", wie Abwehrspieler Martin Stranzl befand.

Viel Zeit bleibt nicht, schon Anfang September wird die Borussia nach fünf Pflichtspielen sehen, wo sie ohne die Abgänge Marco Reus, Roman Neustädter und Dante stehen wird.

4-4-2 statt 4-2-3-1

Die fast siebenwöchige Vorbereitung auf das erste Pflichtspiel der Saison hatte Favre dann auch genutzt, um Lösungen für den Verlust seiner Leistungsträger, die er immer wieder mit der Achse des FC Barcelona verglich, zu finden.

Und er setzte auf taktisch Altbewährtes. Für Dante (zu Bayern), Neustädter (zu Schalke) und Reus (zu Dortmund) standen Alvaro Dominguez, Granit Xhaka und Luuk de Jong in der 4-4-2 Anfangsformation.

Dass die Millionen-Zugänge die Lücke schließen können, deuteten sie in Aachen an. Mehr allerdings auch erst einmal nicht.

Hinten o.k., vorne ausbaufähig

Das Zusammenspiel mit Dominguez habe gut geklappt, sagte Stranzl. "Er spricht sehr viel." Es war ein unauffälliges, aber genauso fehlerfreies Debüt des spanischen Nationalspielers. Wohlgemerkt gegen einen Drittligisten.

Umso augenscheinlicher wurden die Baustellen im Spiel nach vorne, dem die Leichtigkeit und Schnelligkeit des Vorjahres noch abging. "International müssen wir eine Schippe drauflegen", sagte Stranzl. Man sei noch nicht da, wo man hinwolle.

Xhaka und de Jong optimistisch

Allerdings ist die Borussia auf einem guten Weg. Der Schweizer Xhaka war die ordnende Hand und trug zum kompakten Defensiv-Auftritt bei. Im Umschalten in die Offensive "fehlt noch nicht soviel, vielleicht ein halber Zentimeter", sagte Xhaka. Ähnlich sah es auch de Jong. Der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte fungierte als Anspielstation in der Spitze und zeigte sein Können vor allem dann, wenn er Räume zur Verfügung hatte.

So bereitete er auch die Führung durch Juan Arango in der 70. Minute vor. "Wir müssen im Training am letzten Pass arbeiten. Wir haben immer bis zum letzten Pass gut gespielt", sagte der Niederländer, der nach seiner Mandel-Operation fast wieder bei 100 Prozent ist. "Jetzt kann ich 90 Minuten brennen." Und das bereits am Dienstag auf internationalem Parkett. Auch wenn Kiew nicht Aachen ist, wie Xhaka treffend feststellte. "Es ist ein anderes Spiel, es geht um etwas Größeres."

Gladbach in der Champions-League-Quali

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