Nürnberg in Havelse: Pöbeleien und blanker Frust

SID
Daniel Hintzke (hinten) besiegte mit dem TSV Havelse den Nürnberger Club von Robert Mak
© spox

Der 1. FC Nürnberg hat sich in der Auftaktrunde des DFB-Pokals blamiert. Die über weite Stecken erschreckend schwachen Franken verloren beim Regionalligisten TSV Havelse mit 2:3 (2:2, 1:1) nach Verlängerung.

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Die Fanseele kochte. Pöbeleien, Stinkefinger, blanker Frust. Als Kapitän Raphael Schäfer und seine Kollegen vom 1. FC Nürnberg nach der Blamage beim TSV Havelse in Richtung ihrer mitgereisten Anhänger schlichen, wären sie wohl am liebsten schnell wieder geflüchtet.

2:3 (2:2, 1:1) nach Verlängerung hatten die Franken beim Viertligisten verloren und damit bereits eine Woche vor dem Start der Bundesliga jede Menge Kredit verspielt. Havelse scheint für Nürnberg einfach kein gutes Pflaster zu sein. Schon 1991 war der Club beim TSV aus dem Pokal ausgeschieden.

Vor rund 2.500 Zuschauern im Wilhelm-Langrehr-Stadion brachte U21-Nationalspieler Alexander Esswein den Favoriten zwar früh in Führung (7. Minute), doch der gänzlich unbeeindruckte Viertligist schlug zurück.

Zunächst gelang Christoph Beismann der Ausgleich (13.), Patrick Posipal sorgte für Havelses 2:1 (60.). Nürnberg rettete sich dank eines Treffers von Robert Mak (80.) noch in die Verlängerung, ehe Marco Vucinovic den Endstand herstellte (97.).

Bundesligist mit erheblichen Defiziten in der Defensive

Schon vor der Pause hatte es nicht unbedingt nach einem Sieg des Favoriten ausgesehen. Die Nürnberger agierten ideenlos und mit wenig Tempo im Spiel. In der Defensive entpuppte sich besonders Zugang Marcos Antonio zudem immer wieder als Schwachstelle.

Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich der Erstligist dann lauf- und einsatzfreudiger. Doch Abstimmungsprobleme in der Abwehrzentrale führten zum zweiten Gegentreffer.

Der von Trainer Andre Breitenreiter glänzend eingestellte Außenseiter verteidigte die Führung in der Folgezeit nach Kräften. Nürnberg fand abgesehen von Maks 2:2 weiter kaum ein Mittel, um für Gefahr zu sorgen.

Keine Kraftreserven für die Verlängerung

Auch von vermeintlich größeren Kraftreserven beim Bundesligisten, der zum Ligastart am kommenden Samstag beim ebenfalls aus dem Pokal ausgeschiedenen Hamburger SV antritt, war in der Verlängerung nichts zu sehen.

Stattdessen nutzte Vucinovic eine weitere Unzulänglichkeit in der Abwehr des FCN und schob zum umjubelten 3:2 für den Garbsener Stadtteilklub ein. Nürnberg bemühte sich in der Folgezeit noch einmal, den Druck zu erhöhen und rannte auf das TSV-Tor an. Die Club-Angreifer vermochten es aber nicht mehr, die Schnitzer ihrer Kollegen aus der Defensive wettzumachen.

Das Spiel im Stenogramm

TSV Havelse: Meyer - Degner, Wendel, Tayar, Hansmann - Hintzke, Posipal - Vucinovic, Merkens (98. Rüdgier), Maletzki (69. Deppe) - Beismann (69. Sané)

1. FC Nürnberg: Schäfer - Chandler, T. Klose, Antonio, Pinola - Balitsch (72. Pekhart), Simons - Frantz (63. Mak), Gebhart (63. Kiyotake), Esswein - Polter

Schiedsrichter: Robert Kempter (Sauldorf) - Zuschauer: 3.506

Tore: 0:1 Esswein (7.), 1:1 Beismann (13.), 2:1 Posipal (59.), 2:2 Mak (80.), 3:2 Vucinovic (97.)

Gelbe Karten: Hintzke, Deppe - Pinola, Esswein, Pekhart

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