Kiel: "Ein wenig träumen darf man doch immer"

SID
Holstein Kiel will gegen Borussia Dortmund die nächste Pokal-Sensation schaffen
© Getty

Manch ein Spieler von Holstein Kiel hatte den Siedepunkt bereits am Samstag erreicht. In der Hitze einer Großraumsauna schwor sich der Viertligist auf den nächsten Pokal-Coup ein. Am Dienstag (20.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) kommt der deutsche Meister Borussia Dortmund.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Es geht um den Einzug ins Halbfinale. Kiel kocht - trotz der klirrenden Kälte. Fast 50.000 Karten hätte man für das Duell gegen den übermächtig erscheinenden Gegner verkaufen können, nur rund 11.500 Fans finden im Holstein-Stadion Platz. Auf den BVB wartet ein heißer Tanz.

"Die ganze Stadt ist vom Pokal-Fieber befallen. Jeder spricht nur über dieses Spiel. Für uns ist das natürlich auch ein riesengroßer Imagegewinn", sagte Kiels Geschäftsführer Wolfgang Schwenke. "Wir spielen gegen den deutschen Meister in einem K.o.-Wettbewerb. Da sind die Kräfteverhältnisse zwar klar verteilt, aber ein wenig träumen darf man doch immer."

Der Traum von großen Erfolgen schweißt zusammen. Am Montag befreiten 40 freiwillige Helfer die Tribünen von Eis und Schnee. Bisher war der deutsche Handball-Rekordmeister THW der ganze Stolz der Stadt. Doch Kiel kann auch Fußball.

Pokalschreck schaltete bereits Mainz 05 aus

In der laufenden Pokal-Saison musste das neben den Zweitligisten Energie Cottbus und MSV Duisburg auch Bundesligist FSV Mainz 05 schon erfahren. Das war kurz vor Weihnachten und bei manch einem Kieler ging zwischen Feiertags- und Fußball-Euphorie zumindest kurzzeitig die gute Kinderstube verloren.

Als man die Dortmunder zugelost bekam, wurde der nächste Gegner lautstark geschmäht - im TV, live und in Farbe. Nach einer Entschuldigung haben sich die Wogen inzwischen wieder geglättet. Holstein-Kapitän Christian Jürgensen outete sich sogar öffentlich als glühender BVB-Fan.

Für 90 Minuten ist dies am Dienstag aber vergessen. Der Abwehrchef will Robert Lewandowski stoppen. Und Kevin Großkreutz. Und Shinji Kagawa. Und wie die Stars halt noch so alle heißen. "Wir sind gut vorbereitet", verspricht Jürgensen.

Um dies zu gewährleisten, ging es extra in ein Trainingslager im dänischen Lögumkloster. Die Plätze in Kiel waren vereist, das Feld im heimischen Stadion sollte unter allen Umständen geschont werden. Eine Rasenheizung gibt es in Kiel nicht. Eine Zeltkonstruktion schützt das Grün vor dem Wetter, Turbinen pumpen unablässig heiße Luft über den Platz.

Schwenke: "Man will immer mehr"

Unabhängig vom Ausgang des Spiels gegen die Dortmunder haben sich die Heldentaten der Regionalliga-Kicker für den Klub schon jetzt gelohnt. Netto blieb ein siebenstelliger Euro-Betrag auf dem Konto des deutschen Meisters von 1912 hängen.

"Das sind schöne Zusatzeinnahmen. Und wenn man schon so tolle Pokalrunden wie wir in dieser Saison erleben durfte, will man natürlich immer mehr", sagte Schwenke, der die Finanzen gemeinsam mit dem früheren Freiburger Manager Andreas Bornemann mit Augenmaß verwaltet.

In der Liga auf Aufstiegskurs

"Wir müssen das Geld ja nicht möglichst schnell wieder loswerden", sagte Schwenke. Dennoch tut der Finanzsegen gut. Schließlich will man mittelfristig in die dritte Liga aufsteigen.

In der Regionalliga belegt man knapp hinter den vom Brause-Baron Dietrich Mateschitz geförderten RasenBallsportlern aus Leipzig den zweiten Rang. Nur der Erste schafft den Sprung eine Klasse höher. Der Aufstiegsschwur ist bereits in Planung.

Die Viertelfinal-Spiele im Überblick

Artikel und Videos zum Thema