Sorgenkind Podolski wird zum Problemfall

SID
Lukas Podolski sah in der 68. Minute von Schiedsrichter Kinhöfer die Rote Karte
© Getty

Platzverweise, Pokalpleite und Problemfall Podolski - beim 0:2 (0:1) des 1. FC Köln im Viertelfinale des DFB-Pokals beim Zweitliga-Dritten FC Augsburg machte ausgerechnet Lukas Podolski den Bundesligisten zu Karnevals-Beginn zur Lachnummer.

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Lukas Podolski sorgte mit seinem Acht-Minuten-Gastspiel für den unrühmlichen Tiefpunkt beim peinlichen Auftritt der Rheinländer, die sich mit drei Hinausstellungen zum Narren machten.

"In einem Pokalspiel, wo die Emotionen so hochkochen, kann so was passieren", kommentierte der 69-malige Nationalspieler lapidar seinen Aussetzer, der seinen Klub vor 30.660 Zuschauern in der erstmals ausverkauften neuen Augsburger Arena endgültig auf die Verliererstraße gebracht hatte.

Acht Minuten nach Einwechslung Rot

Nur acht Minuten nach seiner Einwechslung in der 60. Minute leistete sich der 24-Jährige zunächst ein Foul, klatschte dann Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) für dessen Freistoßpfiff höhnisch Beifall und quittierte die darauffolgende Verwarnung mit einem erhobenen Daumen.

Diese Verhöhnung ließ sich Kinhöfer nicht bieten und schickte Podolski mit Gelb-Rot vom Platz. Daraufhin rastete der Stürmerstar aus und konnte nur von seinen Teamkollegen davon abgehalten werden, auf den Unparteiischen loszugehen.

Der zehn Millionen Euro teure Podolski, der sich schon zuletzt aufgrund seiner mäßigen Leistungen und seiner Verletzungen immer mehr vom Hoffnungsträger zum Sorgenkind entwickelt hatte, sah nach dem Schlusspfiff immerhin seinen Fehler ein.

"Beim Schiri entschuldigt"

"Ich war beim Schiri und habe mich entschuldigt", meinte der teuerste Spieler der Kölner Klubgeschichte, der seinen Platzverweis allerdings nicht als Grund für die Pleite gelten lassen wollte: "Die Gelb-Rote Karte hat das Spiel nicht entschieden. Wir haben es im Spiel vergeigt."

Damit hatte Podolski nicht Unrecht. Schon vor dem Platzverweis gegen Adil Chihi nach einer halben Stunde wegen einer Tätlichkeit waren die Gastgeber in einer turbulenten Partie das bessere Team.

Kinhöfer hatte die Situation falsch eingeschätzt. Der Augsburger El Ackaouchi hatte Chihi zwei Mal gefoult, ehe sich der Kölner losreißen wollte und dabei El Ackaouchi im Gesicht berührte.

Soldo stinksauer

Die Hinausstellungen von Podolski und Petit, der ebenfalls wegen der Verhöhnung des Schiedsrichters vorzeitig in die Kabine musste (85.), rundeten zwar die schwache Leistung der Rheinländer nur noch ab. Doch Kinhöfer reagierte beide Mal leicht überzogen und ließ sich zu sehr von den Statuten leiten.

Kölns Trainer Zvonimir Soldo machte dennoch keinen Hehl aus seinem Ärger über Podolski und Petit. "Ich bin enttäuscht über die Art und Weise der Niederlage", erklärte der Kroate: "Egal was Poldi und Petit gemacht haben - so etwas darf erfahrenen Spielern nicht passieren."

Augsburg mit größtem Erfolg der Vereinsgeschichte

Noch deutlicher wurde Manager Michael Meier: "Ich bin sauer auf erfahrene Spieler wie Petit und Poldi. So können wir uns nicht präsentieren." Während Köln den entgangenen Zusatzeinnahmen von rund drei Millionen Euro nachweinte, bejubelten die Augsburger den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

Michael Thurk (3.) und Nando Rafael (86.) hatten mit ihren Toren den ersten Halbfinal-Einzug des Klubs perfekt gemacht und dem FCA laut Manager Andreas Rettig Einnahmen in Höhe von 2,2 Millionen Euro gesichert.

"Das ist eine echte Sensation", meinte Trainer Jos Luhukay, der entgegen seiner eher zurückhaltenden Natur nach dem Abpfiff ausgelassen mit den Fans feierte.

Rund zwei Stunden nach Spielende verfinsterten sich die Mienen der Augsburger aber wieder. Das Los bescherte dem Klub ein Auswärtsspiel beim Titelverteidiger Werder Bremen. "Wir wollen in Zukunft ja auch in Punktspielen in Bremen antreten", kommentierte Rettig etwas trotzig die schwere Aufgabe im Halbfinale.

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