Magath bremst Lob für teuren Torjäger

SID
Rafinha (o.) feiert Kevin Kuranyi, Schalkes Matchwinner vom Dienst
© Getty

Das war mal wieder typisch Felix Magath. Mit seinem Tor in der 59. Minute hatte Kevin Kuranyi am Mittwochabend für Schalke 04 das hart erkämpfte 1:0 (0:0) im Viertelfinale des DFB-Pokals beim VfL Osnabrück entschieden. Na und? "Kuranyi ist dafür da, Tore zu machen und wird dafür gut bezahlt", sagte der Schalke-Trainer, "ich kann deshalb nichts Besonderes daran erkennen."

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Eiskalt hatte Kuranyi einen der wenigen Abwehrfehler des kampfstarken und spielerisch durchaus ebenbürtigen Drittligisten zur Entscheidung genutzt. Ein Tor, das Gold wert ist für die finanziell angeschlagenen Gelsenkirchener.

Im Halbfinale am 23. oder 24. März empfangen sie nunmehr Rekordmeister Bayern München. 1,75 Millionen Euro an TV-Geldern sind damit zuzüglich Zuschauereinnahmen bereits garantiert - und das Finale am 15. Mai scheint möglich.

Zu Hause die größere Chance, Bayern zu schlagen

"Zuhause haben wir eine größere Chance gegen die Bayern zu gewinnen als in Berlin", freute sich Torwart Manuel Neuer über das Los. Auch der Trainer war zufrieden: "Wenn man die Bayern schlagen kann, dann zu Hause." Aber seine Euphorie um den Torschützen hält sich weiterhin in Grenzen.

Da kann der Trainer Magath tausendmal den Stürmer Kuranyi brauchen, der Geschäftsführer und Sportchef Magath steckt mitten in Vertragsverhandlungen mit seiner Nummer 22. Die stolperte noch im letzten Jahr überwiegend unglücklich über den Platz und wurde von den eigenen Fans verhöhnt.

Kuranyi ist zu teuer

Mittlerweile ist wieder alles gut. Tore heilen eben alle Wunden. "Es war ein hart erkämpfter Arbeitssieg, wir wussten, dass es gegen Osnabrück sehr schwer werden würde", sagte der 27-Jährige: "Ich bin glücklich, dass ich meiner Mannschaft mit dem Tor helfen konnte."

Der Vertrag des Mittelstürmers endet im Sommer und er ist teuer, zu teuer für die finanziell angeschlagenen Gelsenkirchener, rund vier Millionen soll er jährlich kassieren. Das will sich Magath in Zukunft nicht mehr leisten.

"Wir können doch nicht gleich sagen, hier ist ein neuer Vertrag, bloß weil einer mal ein Tor macht", ergänzte Magath, "dann hätten wir ja noch viel mehr Spieler." Zur Zeit werden nicht weniger als 37 Profis im Schalker Kader ausgewiesen.

Günstige Talente

Sicheres Zeichen einer Umbauarbeit, für die Magath vom deutschen Meister VfL Wolfsburg weggelockt wurde. Teure Großverdiener von gestern müssen weg. Günstigere Talente werden statt dessen aufgebaut.

Die Chance, einen internationalen Wettbewerb zu erreichen, sind zwar nach dem Sieg in Osnabrück weiter gestiegen, aber verlassen will sich Magath darauf nicht. Dieser Fehler wurde in Schalke oft genug gemacht.

Joel Matip, Christoph Moritz und Lukas Schmitz sind bereits von Null auf Hundert durchgestartet, andere scharren dahinter mit den Füßen.

"Bisher haben die Jungs das fantastisch gemacht", lobte der Meistercoach seine Jungstars, die der Wechsel auf Morgen sein sollen, "aber wir müssen mal abwarten, wie sie sich zeigen, wenn der Druck größer wird."

VfL Osnabrück - Schalke 04: Alle Daten & Fakten zum Spiel