Traum von der Sensation trifft Angst vor Blamage

SID
Mit den Bayern gewann Felix Magath zwei Mal den Pokal - jetzt versucht er es mit Schalke
© Getty

Der Kampf um den DFB-Pokal hat wieder begonnen. Schalke 04 muss heute gegen Fünftligist Germania Windeck antreten. Bayern trifft morgen auf den Sechstligisten SpVgg Neckarelz.

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Der Traum von der großen Pokal-Sensation, vom Sieg gegen den Goliath und vom Sprung auf die Titelseiten der Zeitungen lebt. An diesem Wochenende besonders in Neckarelz, Großaspach, Windeck, Lotte und Oberneuland.

Während die unterklassigen Klubs in der ersten DFB-Pokalrunde (Samstagsspiele ab 15 Uhr auf Sky) Geschichte schreiben wollen, geht bei den betroffenen Bundesligisten wie jedes Jahr die Angst vor einer Blamage und einem Fehlstart in die neue Pflichtspiel-Saison um.

"Es ist immer schwierig, sich auf kleine Mannschaften einzustellen. Wir müssen weiterkommen, aber auch gegen Neckarelz muss man erst einmal das erste Tor schießen", sagte Bayern Münchens Nationalspieler Bastian Schweinsteiger vor dem Duell mit der sechstklassigen SpVgg Neckarelz am Sonntag in Sinsheim (17.30 Uhr). Insgesamt 26 Partien stehen von Samstag bis Montag an. Am Freitag fanden bereits sechs Spiele statt.

Magath will Zwergenaufstand verhindern

Einen Zwergenaufstand will auch Felix Magath bei seinem Pflichtspiel-Debüt auf der Trainerbank von Schalke 04 verhindern. "Ich weiß aus eigener Erfahrung: Es ist immer möglich, bei einem Amateurverein auszuscheiden", meinte Magath vor dem Spiel beim Fünftligisten Germania Windeck in der WM-Arena in Köln.

Vor 25 Jahren war er mit dem Hamburger SV als Europapokalsieger in Runde eins am unterklassigen SC Geislingen gescheitert.

Schwere Aufgaben für Bremen und Hamburg

Auf Titelverteidiger Werder Bremen und den Hamburger SV warten dagegen kniffligere Auswärtspartien. Die Bremer müssen am Sonntag bei Zweitliga-Aufsteiger Union Berlin (14.30) antreten, während Pokal-Halbfinalist HSV am Montag zum Abschluss der ersten Runde bei Zweitliga-Rückkehrer Fortuna Düsseldorf (20.30 Uhr) auf dem Prüfstand steht.

Große Brisanz birgt eine Woche vor dem Bundesliga-Start das Main-Derby zwischen dem Drittligisten Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt am Sonntag (14.30).

Und der Reiz ist groß: Der DFB-Pokal wird aus finanzieller Sicht immer attraktiver. Der Gewinner des Finals am 15. Mai 2010 in Berlin wird insgesamt 2,5 Millionen Euro kassieren. Insgesamt werden 128,1 Millionen Euro an TV-Geldern ausgeschüttet. Sky überträgt alle Pokalspiele live. ARD und ZDF wechseln sich in jeder Runde mit der Übertragung einer Begegnung ab.

Mit "Wunder-T-Shirts" zum Erfolg

Am meisten Aufmerksamkeit zog in den vergangenen Tagen aber der "David" aus Neckarelz auf sich, der am Sonntag als Ausweichquartier die ausverkaufte Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena (30. 164 Zuschauer) bezieht.

"Wenn wir die Bayern besiegen, dann wäre das das Ende meines bis dahin normalen Lebens", sagte SpVgg-Trainer Peter Hogen. Mittlerweile hat der Klub aus dem Neckar-Odenwald-Kreis "Wunder-T-Shirts" ("Nur noch 200 Siege bis zur Champions League") bedrucken lassen.

Eine Siegprämie ist bislang noch nicht ausgehandelt. "Allerdings ist es schon so, dass sich der Spielerrat mit dem Präsidenten zusammensetzte und mögliche Szenarien diskutierte", erklärte SpVgg-Kapitän Rolf Lang. Der Respekt des 14-maligen Pokalsiegers aus München ist den Neckarelzern gewiss: Immerhin beobachtete Bayern-Scout den Sechstligisten zweimal vor Ort.

Alarmstufe Rot vor dem Main-Derby

Eine angespanntere Stimmung herrscht indes vor dem Main-Derby zischen Frankfurt und Offenbach. "Jeder Spieler kann ein Held werden", beschrieb OFC-Sportmanager Andreas Möller die Brisanz, während Eintrachts Neuzugang Maik Franz drastischer formulierte: "Die hauen wir weg."

Alle 24.000 Tickets für das Duell am Bieberer Berg gingen im Vorverkauf weg - 6000 Eintracht-Fans werden erwartet. Bei der Polizei herrscht Alarmstufe Rot. "Alle, die es auf Randale anlegen, sollten wissen, dass wir mit starker und offensiver Präsenz zum Schutz der friedfertigen Besucher entschlossen eingreifen werden", kündigte Einsatzleiter Bernd Denninger an.

Bremen erwartet die "Alte Försterei"

Union Berlin will indes dem klassenhöheren Titelverteidiger aus Bremen ein Bein stellen. "Die Wände werden wackeln und alles ist möglich. Wir sind stark genug für eine Sensation", sagt Union-Kapitän Marco Gebhardt.

Ein besonderer Trumpf soll das zum Großteil von den Anhängern renovierte Stadion "Alte Försterei" (18. 955 Zuschauer) werden. "Dort herrscht immer eine ganz besondere Stimmung", meint Werder-Trainer Thomas Schaaf: "Das ist eine schwierige, aber schöne Aufgabe."

Die zweite DFB-Pokalrunde wird am 8. August ausgelost und am 22./23. September ausgespielt.

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