Diegos letzter Auftritt für Werder

SID
Diego machte in der aktuellen Saison in vier Pokalaspielen zwei Tore
© Getty

Die Bühne für seinen letzten Auftritt ist bereitet: Berlin. Olympiastadion. DFB-Pokal-Finale. Primetime. Wenn Diego am Samstag (19.45 Uhr im LIVE-TICKER und Internet TV) gegen Bayer Leverkusen ein letztes Mal das Trikot von Werder Bremen überstreift, kann er sich mit einem Sieg als Held verabschieden

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Sonst droht ein Schlussakkord im Moll. Diegos dreijährige Dienstzeit in Bremen bliebe unvollendet. "Das wird das wichtigste Spiel in meinem bisherigen Leben. Der Sieg im DFB-Pokal ist mein großer Traum", sagt der Brasilianer, den es zur kommenden Saison zu Italiens Rekordmeister Juventus Turin zieht.

24,5 Millionen Euro spült der Transfer in Werders Klubkassen - Vereinsrekord. Damit ist das Bremer Konto zwar prall gefüllt, doch im Kreativzentrum könnte nach Diegos Abgang künftig gähnende Leere herrschen.

Horrorfilm ohne Diego

Zu frisch sind noch die Erinnerungen an des verlorene Finale im UEFA-Cup in der vergangenen Woche.

Ohne den gelbgesperrten Regisseur glich Werders Offensivspiel gegen den viermaligen ukrainischen Meister Schachtjor Donezk streckenweise einem Horrorfilm: keine Ideen, kein Glanz und am Ende auch kein Gloria.

Für Diegos designierten Nachfolger Mesut Özil schienen die Fußstapfen einfach noch zu groß.

Werder als Befreiung

In Bremen war Diego aber nicht zu halten. 2006 hatte man den beim FC Porto zum Bankdrücker degradierten Spielmacher für sechs Millionen Euro verpflichtet.

Für Diego kam der Wechsel einer Befreiung gleich. Bereits bei seinem Bundesligadebüt gegen Hannover 96 (4:2) erzielte er sein erstes Tor und verbuchte zwei Assists.

"Juve ist der beste Klub der Welt"

Es war der Startschuss für Diegos folgende Glanzleistungen, die mit scheinbar nie abebbenden Transferspekulationen Hand in Hand gingen. Mit kaum einem europäischen Spitzenklub war der Südamerikaner nicht in Verbindung gebracht worden.

Am Ende erhielt Juve den Zuschlag. Im Alter von 24 Jahren sieht sich Diego reif für den nächsten Schritt in seiner Laufbahn. "Ich befinde mich in der besten Phase einer Fußballerkarriere, und Juve ist der beste Klub der Welt", meint Diego und gibt auch Werder Hoffnung für die Zukunft: "Ich bin nicht unersetzbar. Bremens Kader hat eine gute Qualität und wird auch in der kommenden Saison wettbewerbsfähig sein."

Allofs: "wir sind gerüstet"

Auch Werder-Sportdirektor Klaus Allofs blickt trotz des Abgangs von Diego und der Eindrücke aus dem Spiel gegen Donezk optimistisch nach vorn.

"Die Situation trifft uns ja nicht unvorbereitet. Wir sind gerüstet. Das Gesicht der Mannschaft wird sich verändern", sagt der 52-Jährige. Allofs will den Erlös des Transfers jedoch nicht in andere Topstars investieren, sondern weiterhin vornehmlich auf Spieler mit Perspektive setzen.

Marko Marin soll kommen

Erster Kandidat: Jung-Nationalspieler Marko Marin von Borussia Mönchengladbach.

Man habe sich bereits nach den Wechselmodalitäten für den 20-Jährigen erkundigt, bestätigt Allofs und plant die Ära nach Diego: "Wir haben schon in der Vergangenheit einige Spieler von Bedeutung verloren. Alle diese Wechsel haben wir überstanden. Auch im nächsten Jahr wird eine starke Mannschaft bei uns auflaufen. "

Vielleicht sogar doch noch im UEFA-Cup-Nachfolger Europa League. Dafür ist ein Sieg im DFB-Pokal Pflicht. Zum Abschied muss Diego am Samstag also noch ein letztes Mal die Rolle des Weichenstellers übernehmen.

Diego im Steckbrief