Labaddia bei Bayer unter Druck

SID
Bruno Labbadia kam 2008 aus Fürth nach Leverkusen
© Getty

Am Samstag steht für Bayer Leverkusen das DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen als Highlight nach einer ansonsten desaströsen Bundesliga-Rückrunde auf dem Terminplan. Ob ein Erfolg zugleich Trainer Bruno Labbadia noch den Job retten kann, ist jedoch ungewiss.

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"Es gibt keinen Treueschwur", sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser und ergänzte: "Wir lassen uns bei der rationalen, objektiven Analyse von einem Sieg genauso wenig wie von einer Niederlage im Pokalfinale blenden."

Zum jetzigen Stand wolle man mit Labbadia in die neue Saison gehen, man sei mit seiner Arbeit zufrieden. Ein Trainerwechsel sei das Letzte, woran man momentan denke.

Parallelen zur Entlassung von Michael Skibbe

Warme Worte für den zuletzt heftig in der Kritik stehenden Coach, die stark an die vergangene Saison erinnern. Da wurde auch Michael Skibbe in höchsten Tönen gelobt, ehe er wenige Tage nach Saisonende gehen musste.

Damals musste der frühere DFB-Trainer nach der um einen Punkt verpassten Zielvorgabe Europacup-Teilnahme gehen. So knapp war es dieses Jahr nicht.

Zwölf Punkte hinter dem Fünften Hamburger SV trudelte Bayer ins Ziel. Die Bilanz von 17 Punkten in der Rückrunde - soviel wie der ungeliebte Nachbar 1. FC Köln und Energie Cottbus - war der eines Absteigers würdig.

Teaminterne Abstimmung gegen Labbadia?

Zum Schluss wurde es auch noch peinlich, beim 0:3 in Cottbus präsentierten sich die Bayer-Profis teilweise wie Freizeit-Kicker. "Das war absolut schlecht. Wir haben zu wenige auf dem Platz, die Verantwortung übernehmen wollten", kritisierte Labbadia seine Mannschaft.

Von tiefen Gräben zwischen Spieler und Trainer war zuletzt die Rede. Sogar eine Abstimmung innerhalb der Mannschaft, die angeblich mit 20:4 gegen den Trainer endete, soll es gegeben haben.

Holzhäuser: "Es ist kein Spieler auf uns zugekommen"

Dass Spieler bereits beim Vorstand vorstellig geworden wären, dementierte Holzhäuser: '"Es ist normal, dass bei schlechten Ergebnissen Gerüchte aufkommen. Es ist aber kein Spieler auf uns zugekommen."

Die Voraussetzungen sind also alles andere als optimal vor dem Finale. Dass es Bayer besser kann, hat die Mannschaft in der Hinrunde und insbesondere beim beeindruckenden 4:2 im Viertelfinale gegen Bayern München bewiesen.

Pokal-Niederlage wäre ein schwerer Rückschlag

"Die Chancen gegen Werder stehen Fifty-Fifty. Vieles hängt von der Tagesform ab", sagt Sportchef Rudi Völler. Geht das Endspiel verloren, stünde Bayer ein zweites Jahr ohne Europacup-Teilnahme bevor.

Das sei kein finanzielles Desaster, beschwichtigt Holzhäuser. Gleichwohl wäre ein Scheitern gerade im Hinblick auf die Rückkehr in die für fast 80 Millionen Euro umgebaute BayArena ein schwerer Rückschlag.

"Als nichteuropäisches Team ist es auch im Hinblick auf Vertragsgespräche mit Spielern schwieriger", ergänzt Holzhäuser. Diesbezüglich gibt es bei Bayer aber derzeit gute Nachrichten zu vermelden.

Derdiyok-Wechsel fast fix

Nach den Verpflichtungen des finnischen Verteidigers Sami Hyypiä (FC Liverpool) und Daniel Schwaab (SC Freiburg) steht auch der Schweizer Nationalspieler Eren Derdiyok vor einem Wechsel an den Rhein. Derzeit laufen mit dem FC Basel die Gespräche über die Höhe der Ablösesumme, rund fünf Millionen Euro soll der Stürmer kosten.

Und auch U21-Nationalspieler Toni Kroos wird ein weiteres Jahr bei Bayer bleiben. Rekordmeister Bayern München ließ am Montag die Frist zu einer Rückhol-Aktion verstreichen.

Kroos bleibt in Leverkusen