Labbadia: "Die Enttäuschung ist sehr groß"

SID
1990 holte Bruno Labbadia mit Kaiserslautern den Pokal
© Getty

Nach dem verlorenen DFB-Pokal-Finale hat sich Bayer-Trainer Bruno Labbadia enttäuscht gezeigt. Trotzdem sei das Finale ein schönes Erlebnis gewesen, so Labbadia.

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Bayer-Trainer Bruno Labbadia hat sich nach dem verlorenen DFB-Pokal-Finale gegen Werder Bremen (0:1) den Fragen der Journalisten gestellt.

Frage: "Bruno Labbadia, wie fällt Ihr Fazit nach dem verlorenen Pokalfinale aus?"

Bruno Labbadia: "Die Enttäuschung ist sehr groß. Es standen zwei Mannschaften auf dem Platz, die sich neutralisiert haben. Beide waren sehr offensiv ausgerichtet mit einer sehr guten Ordnung. Wir haben gewusst, dass ein Tor entscheidend sein kann. In der ersten Halbzeit hatten wir die Großchance durch Patrick Helmes. Normalerweise macht er solche Chancen rein."

Frage: "Warum haben Sie erst in der 85. Minute einen dritten Stürmer eingewechselt?"

Labbadia: "Man muss nicht auf Teufel komm raus wechseln. Die Mannschaft hat bis dahin gut gespielt. Es waren nicht soviele Schwachpunkte drin."

Frage: "Was bleibt hängen nach dem Finale?"

Labbadia: "Es war trotzdem ein schönes Erlebnis. Ich hoffe, dass es nicht das letzte Mal war. Die Spieler werden aus solchen Begegnungen sehr viel mitnehmen. Die Mannschaft hat großes Potenzial. Uns hätte so ein Titel für die Entwicklung sehr gut getan. Wir haben eine wunderschöne Pokalsaison gespielt, es hat nicht viel gefehlt."

Frage: "Sie haben die Mannschaft vor dem Spiel kritisiert. Was waren ihre Beweggründe?"

Labbadia: "Das ist eine Mannschaft, die sich Aufbau befindet. Es gilt, sie zu fördern und zu fordern. Das ist nicht nur ein Problem von Bayer Leverkusen. Heutzutage wachsen wir allgemein anders auf. Der Zeitpunkt etwas zu sagen, war richtig. Die letzten Wochen waren nicht schön. Ich war lange ruhig, weil ich das Pokalfinale nicht gefährden wollte. Die Dinge, die ich angesprochen habe, habe ich schon intern gesagt. Das hat die Leute nicht überrascht. Mir war aber klar, dass es Leute gibt, die das stört."

Frage: "Wieso ist die Mannschaft in der Rückrunde so eingebrochen?"

Labbadia: "Die Mannschaft ist mental noch nicht gefestigt genug. Das hat einfach mit der Struktur der Mannschaft zu tun. Das ist jetzt zum zweiten Mal passiert, mit zwei verschiedenen Trainern. Auch da muss man sich Gedanken drüber machen."

Frage: "Wie sieht Ihre Zukunft aus?"

Labbadia: "Ich mache mir Gedanken. Ich bin dafür geholt worden, um Dinge zu verändern. Die Dinge dann aber zu verändern, ist manchmal nicht so einfach."

Frage: "Was wird beim Krisengipfel am Dienstag rauskommen?"

Labbadia: "Wir werden uns nach dem Pokalfinale zusammensetzen, dann sehen wir weiter. Es gibt Punkte, die ich so nicht mehr akzeptieren werde, denn ich habe eine klare Linie. Es gibt Dinge, die nicht so gut waren. Die haben mit dem näheren Umfeld zu tun. Die müssen verändert werden, damit der Trainer auch seine Linie durchziehen kann."

Frage: "In den letzten Wochen hat es auch intern Kritik an ihrer Person gegeben?"

Labbadia: "Ich habe in den letzten zwei Monaten versucht, das professionell zu nehmen. Ich habe Dinge professionell zurückgestellt, weil ich mit der Mannschaft Pokalsieger werden wollte. Ich wollte nicht eine Schlammschlacht lostreten und wir uns gar nicht mehr auf das Sportliche konzentrieren können."

Frage: "Manager Michael Reschke soll ihr Hauptkritiker sein. Wie gehen Sie mit der Situation um?"

Labbadia: "Es gibt für mich nichts Schlimmeres, als wenn Menschen Intrigen spinnen und auch nichts auf den Tisch bringen, wenn etwas im Raum steht. Für mich ist es wichtig, dass Dinge auf den Tisch kommen und dann auch verändert werden. Auch als Trainer braucht man einen geraden Weg und darf sich nicht verbiegen lassen."

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