Und täglich grüßt die Borussia

Von Viktoria Noll
Die entscheidende Szene der letzten Begegnung: Marc Ziegler hält Diegos Strafstoß
© Getty

Sechs Bundesligisten und zwei Zweitligisten kämpfen noch um den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Neben dem Duell Leverkusen gegen Cottbus, steht vor allem die Neuauflage des Achtelfinales der vergangenen Saison im Fokus. Borussia Dortmund empfängt erneut die Mannschaft aus Bremen (18.45 Uhr im LIVE-TICKER und im Internet TV).

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Den meisten Fußball-Anhängern dürfte die Szene bekannt vorgekommen sein, als Losfee Kerstin Garefrekes die Achtelfinalpaarungen des DFB-Pokals bekannt gab.

Werder Bremen bekam denselben Gegner zugeteilt wie im Jahr zuvor. Wieder Borussia Dortmund, wieder ein Auswärtsspiel im Signal-Iduna-Park.

Was den Hanseaten allerdings nicht wieder passieren soll, ist ein unglückliches Ausscheiden aufgrund eines Strafstoßes. Das es dazu nicht noch einmal kommt, liegt auch an Werders Spielmacher Diego. Der Brasilianer war im letzten Aufeinandertreffen für eben diesen entscheidenden Foulelfmeter verantwortlich.

Diego zurück zu alter Stärke

Den ersten Strafstoß verwandelte Diego noch sicher, doch drei Minuten später war Dortmunds Keeper Marc Ziegler auf dem Posten. Mit einem 2:1-Erfolg zog die Borussia ins Viertelfinale ein und scheiterte bekanntermaßen erst im Finale am FC Bayern München. Eine Revanche ist damit fällig.

Für Bremen spricht, dass der Protagonist der Schaaf-Truppe offenbar seine alte Form wiedergefunden hat. Diego kann dank einer nahezu bilderbuchartigen Rückrundenvorbereitung wieder zur Schlüsselfigur werden. Keine Verletzungen, kein internationales Turnier konnten seiner Form etwas anhaben.

"Ich hatte 20 Tage Urlaub und konnte mich sehr gut vorbereiten", so der 23-Jährige über seine derzeitige Verfassung. Weder der Medienrummel um seine Alkoholfahrt, die vermeintliche Liaison mit Popsängerin Sarah Connor, noch die nie enden wollenden Gerüchte um einen Wechsel ins Ausland scheinen Diegos Formkurve zu belasten.

Die Sperre von insgesamt vier Bundesligaspielen, die der Brasilianer dank seiner Würgeattacke im vorletzten Vorrundenspiel gegen Karlsruhe absitzen muss, dürfte ihn zusätzlich motivieren, in diesem Spiel sein ganzes Können zu zeigen. Auch auf die Frage, ob er wieder an den Elfmeterpunkt treten würde,  ist er vorbereitet: "Wenn wir wieder einen Elfmeter bekommen, werde ich natürlich wieder schießen."    

Drei Ex-Werderaner drängen auf Revanche

Aber auch der BVB darf sich berechtigte Hoffnungen auf einen positiven Ausgang der Partie machen. Die makellose Bilanz im Pokal gegen Bremen von vier Siegen aus fünf Spielen spricht eindeutig für die Schwarz-Gelben. Außerdem hat mit dem Jahreswechsel das 100. Jubiläumsjahr des Vereins begonnen. Mit Feuerwerk und Donnerschlägen wird die Partie im heimischen Stadion eröffnet.

Wer kommt ins Pokal-Viertelfinale? Auch unterwegs topinformiert sein!

Auf tatkräftige Unterstützung aus der Südkurve dürfte Verlass sein. Mit drei Ex-Werderanern im Kader der Borussia ist für aufgeheizte Stimmung ohnehin gesorgt. Nelson Valdez, Patrick Owomoyela und Mohamed Zidan konnten sich einige Kampfansagen in Richtung Norden nicht verkneifen.

"Die Freude ist groß, die Ex-Kollegen wiederzusehen und sie ausscheiden zu lassen", so der in Dortmund mittlerweile gesetzte Owomoyela. Auch Valdez, der seit seinem Wechsel seiner alten Form hinterherläuft, gesteht: "Für mich wird es ein besonderes Spiel. Ich habe noch nie gegen Bremen getroffen. Aber es gibt immer ein erstes Mal. Ich brenne auf ein Tor."

Die Achtelfinalbegegnungen am Mittwoch im Überblick:

Anstoß 19 Uhr

Bayer Leverkusen - Energie Cottbus: Für die Bayer-Elf fängt das neue Jahr an wie das alte aufgehört hat. Im Dezember war Energie Cottbus der letzte Pflichtspielgegner, jetzt gibt es ein Wiedersehen im DFB-Pokal. Das 1:1-Unentschieden gegen äußerst unbequeme Lausitzer aus der Vorrunde dürfte den Leverkusenern allerdings nicht genug sein. Das Team von Trainer Bruno Labbadia weiht mit dieser Partie auch die Übergangsspielstätte in der Düsseldorfer LTU-Arena ein. Zu Gute könnte der Werkself dabei die Systemumstellung des Gegners kommen.

Trainer Bojan Prasnikar setzt künftig mehr auf Offensive und hat auf ein 4-4-2-Sytem umgestellt. Hinzu kommt der verletzungsbedingte Ausfall von Mariusz Kukielka, den die Cottbuser Hintermannschaft schmerzlich vermissen wird. Auf den Anspruch der Wiedergutmachung setzt auch Bayer-Kapitän Simon Rolfes: "Cottbus ist genau der richtige Gegner. Nach dem letzten Heimspiel der Hinrunde haben wir nämlich etwas gerade zu biegen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir zeigen müssen, dass wir nun den nächsten Schritt machen und eben auch gegen solche Gegner wie Cottbus gewinnen." Auf eine Bilanz kann man bei dieser Begegnung nicht zurückgreifen. Beide Teams treffen das erste Mal im Pokal-Wettbewerb aufeinander.

Anstoß 20.30 Uhr

Karlsruher SC - SV Wehen Wiesbaden: Der Zweitligist aus Wiesbaden geriet in den letzten Tagen eher durch Gerüchte um drohende Zahlungsunfähigkeit ins Gerede als durch die anstehende Pokal-Partie gegen den KSC. Der Verein dementierte jetzt diese Spekulationen und gab auch zu verstehen, dass es keinen Ausverkauf der Leistungsträger geben werde. Sportlich gesehen zehrt das Team von Trainer Wolfgang Frank noch an der harten Rückrundenvorbereitung. Im Testspiel gegen den Wuppertaler SV konnte man zwar ein kompaktes Team beobachten, der 1:0-Sieg war allerdings hart erkämpft.

Für den Karlsruher SC verlief die Vorbereitung bis auf einen Ausrutscher im Testspiel gegen den FC Ingolstadt durchaus zufriedenstellend. Nur in der Defensive sieht Trainer Edmund Becker noch Steigerungsbedarf. Mit Neuverpflichtung Marco Engelhardt und Rückkehrer Giovanni Federico will sich das Team endlich wieder aus dem Tabellenkeller verabschieden und auch der Favoritenrolle im Pokal gerecht werden. Dies muss allerdings ohne die verletzten Verteidiger Maik Franz und Sebastian Langkamp geschehen. Seit den gemeinsamen Regionalliga-Zeiten in der Saison 2000/01 gab es kein Aufeinandertreffen beider Teams mehr.

VfL Wolfsburg - Hansa Rostock: Rostock plagen derzeit wohl andere Sorgen als ernsthaft über ein Weiterkommen im DFB-Pokal nachzudenken. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga kam das Team überhaupt nicht mehr zurecht und wurde bis auf Platz 15 durchgereicht. Mitte November musste Trainer Frank Pagelsdorf seinen Hut nehmen und wurde durch Dieter Eilts ersetzt. Der erhoffte Aufschwung blieb aber bislang aus. Wenn es schon nicht läuft, kommt meistens auch noch das Verletzungspech hinzu. So auch bei den Hanseaten. Tobias Rathgeb, Benjamin Lense und Orestes sind nicht einsatzfähig. Im Tor setzt Eilts auch in der Rückrunde auf Jörg Hahnel als Nummer eins. Torhüter Stefan Wächter bleibt weiterhin Ersatz. Mit Sebastian Svärd und Krisztian Lisztes stehen lediglich zwei Zugänge im Kader des Ostsee-Vereins.

Kein Vergleich mit der Millionentruppe aus Wolfsburg. In der Winterpause gab der Werksklub bisher rund 3,5 Millionen Euro für den japanischen Nationalspieler Yoshito Okube und Abwehrmann Peter Pekarik aus. Auch auf die zwei Leistungsträger Grafite und Marcel Schäfer kann Trainer Felix Magath wieder bauen.

Der Brasilianer erzielte sogar mit gebrochener Hand zwei Tore im Testspiel: "Es war schön, nach so langer Pause endlich wieder zu spielen. Ich hatte keine Probleme mit meinen Verletzungen am Kopf und an der Hand, dazu die zwei Tore. Das war ein bisschen wie Champions League für mich." Bevor er allerdings von der großen internationalen Bühne träumen darf, muss Grafite erst einmal im Pokal sein Können unter Beweis stellen.

Das komplette Achtelfinale im Überblick