Werders Maxime: Bloß kein Déjà-vu!

Von Florian Bogner
Sind in Dortmund gefragt: Torsten Frings und Diego
© Getty

Dortmund, Werder, Achtelfinale: Kennt man irgendwie. Im Gegensatz zum Vorjahr reist Bremen jedoch alles andere als entspannt zur Borussia. Der Grund: Das internationale Geschäft steht auf dem Spiel - und dass nach einer mehr als durchwachsenen Vorbereitung. Dazu sorgt der Abgang von Boubacar Sanogo für Irritationen.

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ie Partie ist dieselbe, nur die Vorzeichen sind anders. Vor 364 Tagen bestritt Werder Bremen schon mal ein DFB-Pokal-Achtelfinale bei Borussia Dortmund (1:2), allerdings stand die Truppe von Thomas Schaaf damals als Bundesliga-Zweiter nicht ganz so unter Erfolgsdruck wie heute (JETZT im Internet TV und im LIVE-TICKER).

Als Tabellen-Achter ist den Bremern bewusst: Der Pokal bietet vielleicht die einzige Chance, sich für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren - dementsprechend angespannt verläuft die Reise in den Westen.

Mal wieder auf dem Zahnfleisch

"In Dortmund haben wir es bisher immer schwer gehabt. Wir treffen auf einen starken Gegner, müssen alles abrufen und eine starke Leistung zeigen, um dort zu bestehen", sagte Schaaf vor der Partie. Ein guter Start wäre immens wichtig für Werder, blickt man doch abermals auf eine äußerst durchwachsene Vorbereitung zurück.

Drei Testspiel-Niederlagen steht nur ein Sieg gegenüber, dazu Rot für Torsten Frings, zahlreiche Verletzte (Sebastian Prödl, Naldo, Martin Harnik, Aaron Hunt, Christian Vander und Daniel Jensen) und das Medien-Geschwurbel um Diego: Bremen kommt mal wieder auf dem Zahnfleisch daher.

Für den Ex-Dortmunder Torsten Frings ist das dennoch nur Makulatur, wenn man in Dortmund gewinnt: "Dann kannst du Selbstvertrauen tanken und eine gute Rückrunde hinlegen." Fast philosophisch meint der Nationalspieler: "Erfolg bringt wieder alles ins Reine."

Sanogo-Wechsel wirft Fragen auf

Erstmal nicht im Reinen ist allerdings die Personalsituation im Sturm der Bremer.

Boubacar Sanogo absolvierte eine passable Vorbereitung - um dann ganz plötzlich nach Hoffenheim zu verschwinden. "Es war in den vergangenen Monaten eine gewisse Unzufriedenheit, sowohl beim Spieler, als auch auf unserer Seite festzustellen", kommentierte Geschäftsführer Klaus Allofs den Transfer.

Im Angriff klafft nun eine Lücke: Pizarro ist in der Liga erstmal gesperrt, bleiben nur noch Markus Rosenberg und Hugo Almeida. Alternativen wie Harnik und Hunt sind verletzt. Dennoch wollen die Bremer auf dem Transfermarkt nicht nachlegen. "Das ist nicht vorgesehen", sagt Allofs. Und: "Wir sind uns bewusst, dass wir da ein Risiko eingehen."

Ein peruanischer Jungspund namens Junior Ross trainiert derzeit bei Werder zur Probe, seine Verpflichtung ist jedoch alles andere als fix. Dabei hatte Trainer Schaaf im Trainingslager bereits gefordert: "Wenn noch einer geht, muss auch einer kommen!"

Diego gut im Saft

Schwer verständlich also, dass sich noch nichts getan hat - zumal die Bremer in der Hinrunde sowieso zu viele Chancen liegen ließen, wie bereits Abwehrchef Mertesacker bemängelte: "Wir haben Chancen teilweise kläglich vergeben. Es nervt, wenn du hinten arbeitest, aufpasst, und vorne nicht das Tor machst. Frustrierend!"

Für Dortmund fordert er deshalb: "Wir haben noch eine Rechnung offen und wollen dieses Mal auf jeden Fall bestehen. Dafür müssen wir aber wieder genauso auftreten wie beim letzten Mal und unsere Chancen konsequenter nutzen."

Im vergangenen Jahr hatte Diego mit einem Elfmeter das mögliche 2:2 vergeben. Auch diesmal wird viel auf den Brasilianer ankommen, der erstmals seit eineinhalb Jahren mal wieder eine Vorbereitung voll durchzog und deswegen gut im Saft steht. "Ich hatte 20 Tage Urlaub und konnte mich sehr gut vorbereiten", so seine Einschätzung.

Pizarro: "Lasst Diego in Ruhe!"

Ob eine Alkoholfahrt durch Bremen zu einer "guten Vorbereitung" gehört, sei mal dahin gestellt - bei Werder hat man jedenfalls ein Auge auf den 23-Jährigen und erwartet in der Rückrunde Leistung statt Schlagzeilen. Allofs ("Er steht jetzt unter intensiver Beobachtung!") will dem offensiven Mittelfeldspieler in Zukunft jedenfalls nicht mehr alles durchgehen lassen.

Claudio Pizarro ließ allerdings in einem Interview mit der "Syker Kreiszeitung" durchsickern, dass es für Diego derzeit schwer ist, "sich auf Fußball zu konzentrieren".

"Das ist natürlich nicht gut für die Mannschaft. Deshalb meine Bitte an die Medien: Lasst Diego in Ruhe", so der rührende Appell des Peruaners.

Ob der Boulevard dem allerdings angesichts der vorzüglichen Steilpässe von Diego auch wirklich nachkommen wird, steht auf einem anderen Blatt.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Dortmund: Weidenfeller - Owomoyela, Santana, Subotic, Lee - Boateng, Tinga, Kringe - Hajnal - Frei, Zidan.

Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Baumann, Tosic - Frings - Tziolis, Özil - Diego - Pizarro, Almeida.

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