Frankfurt nach Blamage am Scheideweg

SID
frankfurt, rostock
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Die aufgebrachten Fans pfiffen ihre Lieblinge gnadenlos aus und forderten lautstark die Entlassung des Trainers.

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Vorstandschef Heribert Bruchhagen sprach von einer "prekären Situation": Nach dem blamablen Pokal-Aus gegen den Zweitligisten FC Hansa Rostock steht die in der Fußball-Bundesliga sieglose Frankfurter Eintracht am Scheideweg.

"Die Enttäuschung sitzt tief. Aber wir stecken nicht in einer Krise. Es gab schon kniffligere Situationen", befand Eintracht-Coach Friedhelm Funkel nach der 1:2- Heimniederlage gegen den Bundesliga-Absteiger von der Ostsee.

"Nicht die Eintracht, die wir kennen"

Dennoch weiß Funkel nach dem Saison-Fehlstart um die schwierige Lage beim Tabellen-17. "Es ist Zeit, dass wir die Negativserie beenden. Dafür werden wir alles tun." Das Entsetzen über den nicht einkalkulierten Pokal-K.o. nach 120 Minuten stand den Frankfurtern ins Gesicht geschrieben.

"Das war nicht die Eintracht, die wir kennen. Das entspricht nicht unseren Erwartungen", kritisierte Bruchhagen den spielerisch dürftigen Auftritt des gestrauchelten Favoriten.

"Ich bin riesig enttäuscht. Wir wollten weiterkommen und den Schwung mit in die Bundesliga nehmen. Uns fehlt momentan das Selbstvertrauen", räumte Kapitän Christoph Spycher ein.

Und der kurz vor der Pause verletzt ausgewechselte Patrick Ochs unkte: "Es gibt mal gute und mal schlechte Zeiten. Heute sind die schlechten Zeiten angebrochen."

Fans aufgebracht

Dass es dazu kommt, will Funkel mit allen Mitteln verhindern. "Wir werden die völlig unnötige Niederlage aufarbeiten und schauen, dass wir schnell wieder zu Kräften kommen. Ich habe bisher immer die richtigen Worte gefunden, das wird auch dieses Mal so sein", versprach der Coach.

Die wütenden Reaktionen der 18.300 Zuschauer wollte er nicht überbewerten. "Wenn man verliert, ist das normal. Davon lassen wir uns nicht beeinflussen. Die Pfiffe und Rufe lassen mich kalt", sagte Funkel.

"Nicht Caios Schuld"

Er trauerte vielmehr den zahlreichen ungenutzten Chancen hinterher, von denen Caio die größte vergab. Der Brasilianer, der nach der Pause etwas Schwung ins Eintracht-Spiel gebracht hatte, scheiterte in der 90. Minute beim Stand von 1:1 mit einem Foulelfmeter an Hansa-Torwart Jörg Hahnel.

"Wenn man solch ein Geschenk nicht nutzt, braucht man sich über die Niederlage nicht zu wundern. Das ist aber kein Vorwurf an Caio", sagte Funkel.

Kern als Matchwinner

Das 1:0 durch Martin Fenin (44.), der ansonsten durch seine Abschlussschwäche und Eigensinnigkeit nur negativ auffiel, war selbst gegen schwache Rostocker zu wenig.

Enrico Kern (53./101.) bestrafte mit seinem Doppelpack eiskalt die Nachlässigkeiten der Hessen.

Der zuletzt auf die Reservebank verbannte Torschütze freute sich danach: "Jetzt ist der Knoten bei mir geplatzt. Aber ich bin nicht der Held. Wir haben bewiesen, das wir die Moral und Qualität haben, auch bei einem Erstligisten mitzuhalten."

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